Kind und Karriere – für Frauen immer noch schwer vereinbar

06.05.2011 Kategorie:  Pressemitteilungen

Kinder haben auf den Verlauf von Karrieren von Frauen einen wesentlich größeren Einfluss als dies bei Männern der Fall ist.

Kinder haben auf den Verlauf von Karrieren von Frauen einen wesentlich größeren Einfluss als dies bei Männern der Fall ist. Die traditionelle Rollenverteilung ist nach wie vor weit verbreitet. Familie und Karriere sind für weibliche Führungskräfte nach wie vor schwer vereinbar.

Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage zur Chancengleichheit des Führungskräfteverbandes Chemie VAA unter knapp 1.600 weiblichen und männlichen Führungskräften in der Chemischen Industrie. Die Umfrage zeigt den großen Einfluss von Kindern auf die beruflichen Karrieren von Frauen. So wird Teilzeit nach wie vor überwiegend von Frauen, und zwar von 30 Prozent der befragten weiblichen Führungskräfte, genutzt. Bei den Männern sind dies gerade einmal 3 Prozent. Auch die Bereitschaft zum Ortswechsel ist bei Frauen abhängig von der Zahl der Kinder: Während kinderlose Frauen eine genauso hohe Mobilität aus beruflichen Gründen wie ihre männlichen Kollegen zeigen, sind Mütter wesentlich seltener zum Ortswechsel bereit. Bei Vätern ist ein solcher Zusammenhang nicht festzustellen.

Dr. Thomas Fischer, 1. Vorsitzender des VAA: „Angesichts des demografischen Wandels braucht die Industrie dringend hochqualifizierte Frauen und Männer. Diese werden sich aber weiterhin zu oft gegen Karriere entscheiden, wenn die Familie darunter leiden muss.“

Bei der Umsetzung von Chancengleichheit in den Unternehmen hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre viel getan. 80 Prozent der Teilnehmenden geben an, dass sich ihr Unternehmen zu frauen- und familienorientierter Personalpolitik bekennt. Gefragt nach der praktischen Umsetzung sehen die befragten Führungskräfte jedoch Nachholbedarf: Nur ein Drittel der Frauen und knapp die Hälfte der Männer nimmt einen entsprechend praktizierten Führungsstil im Unternehmensalltag wahr.

Dazu Gerhard Kronisch, VAA-Hauptgeschäftsführer: „Es reicht nicht, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten. Wichtig ist ein Betriebsklima, in dem die Nutzung solcher Modelle auch tatsächlich akzeptiert wird.“

Die Umfrage zur Chancengleichheit führt der VAA seit nunmehr 20 Jahren durch. Aufgrund des langen Betrachtungszeitraums und der hohen Teilnehmerzahl ist sie eine einzigartige Grundlage für die langfristige Betrachtung der Entwicklung von Chancengleichheit.

Ausführlicheres Zahlenmaterial kann auf Nachfrage gern bereitgestellt werden.