Führungskräfte streben ins Zentrum der betrieblichen Mitbestimmung

07.10.2008 Kategorie:  Pressemitteilungen Interessenvertretung

Präsentation der Studie "Führungskräfte in der Praxis der betrieblichen Mitbestimmung" am 7. Oktober in Berlin

Der VAA – Führungskräfte Chemie präsentierte als größter Mitgliedsverband des Deutschen Führungskräfteverbandes (ULA) gemeinsam mit dem Bochumer Soziologieprofessor Ludger Pries am 7. Oktober in Berlin die Studie „Führungskräfte in der Praxis der betrieblichen Mitbestimmung“.
Dr. Thomas Fischer, VAA-Vorsitzender betont den verbandspolitischen Aspekt der Ergebnisse der Studie: „Führungskräfte stehen nicht nur hinter der Mitbestimmung.
Sie haben sogar hohe Erwartungen an sie, denn sie wollen ins Zentrum der Betriebsverfassung.“

Diese Studie stellt erstmals Ergebnisse vor, die für die Gruppe der Führungskräfte in der chemischen Industrie in Deutschland den Anspruch auf  Repräsentativität erfüllen können. 1597 Mitglieder des VAA hatten an der Untersuchung teilgenommen.

Die Studie richtet den Blick auf die Partizipationserwartungen und Arbeitsorientierungen der Führungskräfte. Die Führungskräfte stehen zur betrieblichen Mitbestimmung, wobei sie erkennbar zwischen deren Bedeutung für sich persönlich und für die Belegschaft differenzieren.

In diesem Zusammenhang erfüllt der Betriebsrat die Erwartungen der außertariflichen Angestellten nicht in allen Punkten, obgleich seine Bedeutung für die Gesamtbelegschaft klar anerkannt wird.

Eine bessere Bewertung erhält der Sprecherausschuss als Interessenvertretung der Leitenden Angestellten. Insgesamt sehen die Befragten jedoch die Notwendigkeit, das Vertrauen und die Zusammenarbeit im Dreieck von Unternehmensleitung, Betriebsrat und Sprecherausschuss zu verbessern. Nach Meinung der Führungskräfte dominiert die Unternehmens-leitung zu viele Themenbereiche.

Hinsichtlich der Arbeitsorientierung bilden die Führungskräfte keine homogene Gruppe. Vier Typen mit deutlichen Unterschieden lassen sich durch die Befragungen herauskristallisieren: Die Orientierung richtet sich entweder auf den Markt, die Organisation, den Beruf oder das Netzwerk. Insgesamt zeigen die vier Typen von Arbeitsorientierungen die Bedeutung verschiedener Bindungs- und Motivationskräfte.

Von zentralem Interesse in der Wahrnehmung der Arbeitssituation ist die Möglichkeit selbstständig arbeiten zu können. Die Sicherheit des Arbeitsplatzes nimmt ebenso einen hohen Stellenwert ein wie eine Arbeit, die sich an beruflichen Vorstellungen orientiert und eine kollegiale Arbeitsatmosphäre.

Die Studie verdeutlicht, dass die bisherigen Möglichkeiten, sich im Betriebsrat oder Sprecherausschuss zu engagieren, den Erwartungen der Gruppe der Führungskräfte nicht gerecht wird. Hier sind mehr Beteiligungsmöglichkeiten und neue Kooperationsformen gewünscht.

Die Botschaft an die Interessenverbände auf Arbeitnehmer- wie auch auf Arbeitgeberseite ist deutlich. Es gibt eine Notwendigkeit, die existierenden Mechanismen der betrieblichen Mitbestimmung zu optimieren, um der wachsenden Gruppe der Führungskräfte im außertariflichen Bereich adäquate Mitbestimmungsmöglichkeiten zu eröffnen.