Führungskräfte Chemie besorgt wegen Machbarkeit des Atomausstiegs

30.05.2011 Kategorie:  Pressemitteilungen

Angesichts des von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstiegs bis spätestens 2022 mahnt der Führungskräfteverband Chemie VAA einen konsequenten Ausbau der Stromnetze an.

Angesichts des von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstiegs bis spätestens 2022 mahnt der Führungskräfteverband Chemie VAA einen konsequenten Ausbau der Stromnetze an. Der Umstieg auf eine regenerative Energieversorgung dürfe die Standort- und Investitionssicherheit für die Industrie nicht aufs Spiel setzen.

„Die Ereignisse der letzten Monate haben in Politik und Gesellschaft zu einer Änderung der Risikobewertung geführt“, kommentiert VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch den jüngsten Atomkonsens der Bundesregierung. Wenn der Atomausstieg nicht zur Abwanderung von Industrie führen solle, komme alles darauf an, den Um- und Ausbau der Stromnetze mit höchster Dringlichkeit voranzutreiben, so Kronisch weiter. „Der Bedarf an neuen Leitungen und Netzen ist enorm, und uns bleibt leider nur sehr wenig Zeit für den Netzausbau.“ Zu keinem Zeitpunkt dürfe es dabei zu Versorgungslücken für die Industrie kommen, warnt der VAA-Hauptgeschäftsführer. Gerade bei der Anbindung der Chemiestandorte in Süddeutschland an erneuerbare Energiequellen im Norden klaffe zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine riesige Lücke.

„Für die energieintensive Chemieindustrie hierzulande ist es von existentieller Bedeutung, Strom zu langfristig kalkulierbaren und konkurrenzfähigen Preisen zu beziehen“, betont Gerhard Kronisch. Die Unternehmen bräuchten Investitionssicherheit und eine klare Perspektive. Denn nur so sei der Wettbewerbsvorteil des Hochtechnologiestandortes Deutschland zu halten. Kronisch dazu: „Wir brauchen umgehend einen konkreten, detaillierten und verlässlichen Zeitplan für dieses ambitionierte Umstiegsszenario, der dann auch mit aller Konsequenz umgesetzt werden muss.“ Besorgt äußert sich Kronisch über mögliche Verzögerungen beim Netzausbau durch Widerstände in der Bevölkerung. Diese Bedenken gelte es ernst zu nehmen. „Primär ist hier die Politik in der Pflicht, die Akzeptanz der Industrie in der Gesellschaft zu stärken. Wir nehmen die Kanzlerin beim Wort, die zum Auftakt des internationalen Jahres der Chemie versprochen hat, sich für die Chemie in Deutschland stark zu machen.“