Editorial

Editorial von Dr. Birgit Schwab

Dr. Birgit Schwab
Dr. Birgit Schwab ist 1. Vorsitzende des VAA. Foto: Silke Steinraths Photography – VAA

Zwischen Vielfalt, Leistung und Balance

Brauchen wir angesichts der weltumspannenden Polykrise eigentlich noch so etwas wie Vielfalt in den Führungsetagen? Sollten wir nicht einfach still akzeptieren, dass zurzeit das gesellschaftspolitische Pendel wieder zurückschlägt? Nein! Denn Diversity ist längst mehr als ein gesellschaftliches Thema: Es ist – und bleibt – langfristig ein handfester Wettbewerbsfaktor. Kaum zu glauben, dass mittlerweile wieder Mut dazugehört, diese Tatsache extra zu betonen. Dies betrifft auch das Ziel, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Wer Frauen gezielt fördert, stärkt die Innovationskraft und erhöht die Resilienz von Unternehmen. Unser Netzwerk „VAA connect“ ist hier ein starker Impulsgeber, wie zuletzt Mitte September bei Evonik in Essen. Diesmal ging es um das Schwerpunktthema „Female Financial Leadership“, nachzulesen in der Rubrik „Branche“. Wie können Frauen ihre Rolle in Finanz- und Führungsfunktionen sichtbar machen und weiter ausbauen? Der Anspruch ist klar: Unsere Branche braucht mehr weibliche Führung an entscheidenden Schnittstellen, gerade dort, wo es um Zahlen, Strategien und Verantwortung geht.

Führung neu zu denken, bedeutet auch, die Systeme zu hinterfragen, mit denen Leistung bewertet wird. Das zeigt das Interview zum Performance Management in dieser Ausgabe in der Rubrik „VAA“. Dabei werden Chancen und Risiken aktueller Leistungsbeurteilungsmodelle beleuchtet. Wie können Zielvereinbarungen motivieren? Wann führen sie eher zum Frust? Transparenz, möglichst faire Vergütung und echte Wertschätzung bleiben die Leitplanken, an denen sich erfolgreiche Führung orientieren sollte. Doch die richtige Balance zu finden – und zu halten –, ist schwieriger als man glaubt.

Und weil die Balance zwischen Leistung und Wohlbefinden oft auch etwas mit den kleinen Genüssen des Alltags zu tun hat, widmet sich das „Spezial“ dem Thema Kaffee. Dieser „Zaubertrank“ ist Treibstoff und Kulturphänomen zugleich, unverzichtbar in Laboren, Büros und Kaffeeküchen. Was die chemische Vielfalt der Bohne betrifft, so reicht sie von Aromastoffen bis zu Koffeinwirkungen und steht sinnbildlich für die Mischung aus Disziplin und Genuss, die das Berufsleben prägt. Ob in Projektbesprechungen, Verhandlungen oder im Flurgespräch mit Kolleginnen und Kollegen: Oft beginnt der produktivste Moment mit einer Tasse Kaffee.