Vermischtes

ChemieGeschichte(n) – 9. Dezember 1425

päpstliches Privileg zur Gründung der Universität Löwen im Jahr 1425
Mit dem Segen von Papst Martin V. hinterlegt: das Päpstliche Privileg zur Gründung der Universität Löwen im Jahr 1425. Foto: Universitätsarchiv KU Leuven

Belgische Universität Löwen wird gegründet

Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.

Es waren bewegte Zeiten, in denen eine der ältesten Universitäten Europas entstand. Als Papst Martin V. per Urkunde am 9. Dezember 1425 die Gründung der Universität im heute belgischen Löwen (auf Flämisch: Leuven) besiegelte, tobte zwischen England und Frankreich der 100-jährige Krieg. Eine gewisse Jeanne d’Arc hatte ihre ersten Visionen, wie sich der Konflikt würde beenden lassen. Im Heiligen Römischen Reich legte der deutsche König Sigismund den Grundstein für den Aufstieg der Hohenzollern in Brandenburg und Preußen. Und in Burgund trat der Maler Jan van Eyck in den Dienst von Herzog Philipp dem Guten. Löwen, lange ein wohlhabendes Zentrum der mittelalterlichen Tuchindustrie, war in wirtschaftlich schwieriges Fahrwasser geraten und kämpfte mit einer nur 30 Kilometer weiter westlich gelegenen Stadt um Ansehen und Einfluss: Brüssel, Residenzstadt der Herzöge von Burgund. Eine Universität war in diesem Wettrennen Gold wert.

Der Papst also billigte das Vorhaben, aber die Theologie gehörte nicht zu den vier Fakultäten, mit denen die Hochschule an den Start ging. Zu groß waren offenbar die Bedenken, dass sich Löwen zu einer weiteren Keimzelle im Widerstand gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche entwickeln könnte. Schließlich hatte der Papst genug mit den Parteigängern des böhmischen Theologen und Reformators Jan Hus zu tun, der 1415 während des Konzils von Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Stattdessen umfasste das Lehrangebot der neuen Einrichtung die obligatorische Grundausbildung unter anderem in Philosophie und Naturwissenschaften, dazu die drei Fakultäten für Medizin, Zivilrecht und Kirchenrecht. Die Medizin, dazu Chemie, Physik, Biologie oder Mathematik: Diese Fächer sollten im Lauf der langen Geschichte eine wichtige Rolle an der katholischen Universität spielen, die sich nach 1968 im Zuge des Sprachenstreits in Belgien in einen französischen und einen flämischen Zweig spaltet. Zu den Studenten oder an der Hochschule tätigen Wissenschaftlern gehörten etwa der Anatom und Chirurg Andreas Vesalius, Leibarzt von Kaiser Karl V., der Mathematiker und Primzahlenexperte Charles-Jean Gustave Nicolas Baron de La Vallée Poussin, der katholische Priester und Astrophysiker Georges Lemaître, der die Urknalltheorie begründete, oder Medizin-Nobelpreisträger Christian de Duve.

Ganz zu Beginn waren Bücher noch Mangelware in Löwen. Die Studenten fertigten deswegen Mitschriften der Vorlesungen an, die sie später dann noch ergänzten. Das älteste Zeugnis dieser Art ist laut belgischen Medienberichten ein Skript eines schottischen Studenten aus dem Jahr 1467 über eine Vorlesung zur Physik, einer Abhandlung des griechischen Universalgelehrten Aristoteles. 1786 zählte die Universitätsbibliothek bereits 50.000 Werke. Die Sammlung vergrößerte sich ständig – bis zum Ersten Weltkrieg, als deutsche Truppen die Stadt niederbrannte. Dutzende Handschriften, zahlreiche mittelalterliche Wiegendrucke und Hunderttausende Bücher gingen unwiederbringlich verloren. Auch das Original der Gründungsurkunde von 1425 war darunter. Glück im Unglück: 1909 waren Faksimiles als Fotogravur angefertigt worden. So bleibt zumindest ein mittelbares Zeugnis von jenem Dezembertag vor 600 Jahren.

Glückwünsche

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Miträtseln und gewinnen!

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Oktoberausgabe: Dr. Heike Carstensen, Werksgruppe Beiersdorf, Bärbel Mühlich-Bosch, Einzelmitglied Landesgruppe Hessen, und Dr. Andreas Lill, Einzelmitglied Landesgruppe Südwest. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. Januar 2026. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus den Naturwissenschaften. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@remove-this.vaa.de), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten.

Leserbriefe

Zum Artikel „Mehr als Kaffeesatz: Wissenschaft und Kuchen“, Ausgabe Oktober 2025

Der Artikel ist durchaus interessant gemacht. Man sollte jedoch auch erwähnen, dass Koffein abhängig macht und einen gewissen Suchtfaktor hat. Die Abhängigkeit ist beispielsweise da, wenn frau/man ohne Kaffee nicht mehr richtig munter wird und permanent einzuschlafen droht. Oder wenn mensch regelrecht unruhig und schlechtlaunig wird, wenn es zum Beispiel nach dem Mittag keinen Kaffee gibt.

Ich kenne Kollegen und es wird auch im Internet beschrieben, dass bei Entzug des Koffeins körperliche Entzugssymptome wie Kopfschmerzen, Unruhe et cetera auftreten, die auch dem Entzug des Nikotins nicht unähnlich sind - die Moleküle sind ja auch sehr ähnlich. Die WHO empfiehlt übrigens nicht mehr als 400 Milligramm Koffein am Tag, was in etwa zwei bis drei Haferl/Pötte à 200 Milliliter entspricht. Da dürften viele Leute weit drüber sein. 
Ob und was dauerhaft zu hohe Koffeindosen körperlich anrichten, ist allerdings weitgehend unerforscht. Es hat wohl zu wenig koffeinfrei lebende Probanden für die Gegenprobe. Und vielleicht gehen so manche Alterswehwehchen wie Schlafprobleme, Magen-/Darmprobleme oder eine schwache Blase auch auf ein Leben mit zu viel Kaffee zurück.

Ich selbst habe mich dem weitgehend Koffein entzogen (weil es zu viel war) und hatte zum Glück keine körperlichen Entzugssymptome. Ich trinke statt dessen Kräutertee und entkoffeinierten Kaffee. Seitdem macht Koffein mich auch wieder wirklich munter und mehr wie ein Haferl am Stück vertrage und brauche ich auch nicht mehr. Insgesamt geht es meinem Körper besser ohne beziehungsweise mit wenig Koffein, insbesondere die Langzeitbelastbarkeit zum Beispiel beim Autofahren hat sich gebessert. Ich mag jedem empfehlen, durchaus mal einen koffeinfreien Monat zu versuchen, um herauszubekommen, wie stark die Abhängigkeit tatsächlich schon ist und dem Kaffee die muntermachende Wirkung wieder zurückzugeben.

Dr. Frank Klose, Rosenheim

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Weihnachtskerze vor Weihnachtsgeschenken
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Fröhliche Festtage und ein gesundes 2026!