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Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.
Phytophtora infestans – diesen Namen prägte der deutsche Mykologe und Naturwissenschaftler Heinrich Anton de Bary 1876 für jenen Parasiten, der sich unter anderem über Kartoffelpflanzen hermacht. Die größten Verheerungen hatte der Eipilz da bereits angerichtet: in Irland, wo am 13. September 1845 erstmals verdächtige Blattverfärbungen gemeldet wurden. „Ein Theil des grünen Zellgewebes verliert seine Farbe und wird schnell braun; der Flecken wird unterhalb grauer und es zeigt sich immer an der unteren Fläche der Blätter oder Früchte am folgenden Morgen oder am zweiten Tag nach der Bildung des braunen Fleckes ein weißlicher Anflug“, hieß es in einer zeitgenössischen Beschreibung der Kartoffelfäule. „Das Microscop zeigt dann, dass dieser Anflug von einem Pilze herrührt, welcher zwischen den zahlreichen Haaren, mit denen die untere Fläche des Kartoffelblattes bekleidet ist, fructificirt.“
Berichte über Schädlinge gab es in Europa bereits seit dem Anfang des Kartoffelanbaus im 18. Jahrhundert. Die belgische Botanikerin Marie Anne Libert beschrieb erstmals den Pilz, der wohl um 1840 von Nordamerika nach Europa gelangte. In Irland, aber auch in einigen anderen Ländern kam dem Parasiten offenbar das damals nasse und kühle Wetter besonders entgegen. „Die Sporen werden vom Wind verbreitet und gedeihen in kaltem, feuchtem Klima besonders gut“, hält Wikipedia fest. Dass die Ausbreitung gerade für Irland so extreme Folgen hatte, lag aber auch an anderen Faktoren. Haupterwerbszweig der Iren war die Landwirtschaft. Und Hauptnahrungsquelle die Kartoffel. Die ab 1845 einsetzenden Ernteausfälle trafen also die Gesellschaft an ihrer Wurzel. Es folgte die Große Hungersnot, „die größte soziale Katastrophe, die sich im Europa des 19. Jahrhunderts ereignete“, wie das irische National Famine Museum online schreibt. „Über zwei Millionen Menschen, fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung, starben oder wanderten aus.“
In manchen Regionen sollen noch 1851 die Leichen von Hungertoten am Straßenrand gelegen haben. Vielen Auswanderern, die sich nach Nordamerika aufmachten, erging es oft nicht besser. Sie gingen an Bord der „Sargschiffe“ an Krankheiten und Seuchen elend zugrunde. „Wie wandelnde Skelette gingen sie unter Tränen und suchten die Gastfreundschaft der besseren Länder“, erinnerte sich Thomas Quinn, ein Überlebender einer solchen Überfahrt. Die Erinnerung grub sich tief ins kulturelle Gedächtnis der Iren ein. Liam O’Flaherty veröffentlichte 1937 den Roman „Zornige grüne Insel“ („Famine“), in dem er die Geschehnisse literarisch aufbereitete. Die irische Folk-Punk-Band The Pogues thematisierte die Auswanderungswelle in ihrem Song „Thousands Are Sailing“.
Die Kartoffelfäule treibt die Landwirte bis heute um. Im vergangenen Jahr meldete Bayer CropScience, dass neue Stämme von Phytophtora infestans, sogenannte EuroBlight-Typen, meist aggressiver aufträten und gegen viele Fungizide resistent seien. „Praktiker sollten konsequent Fungizide mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen einsetzen, um der Selektion resistenter und aggressiver EuroBlight-Typen wirksam zu begegnen.“ Was hatte doch gleich 1861 bereits Heinrich Anton de Bary prophezeit? „Eine gänzliche Ausrottung des Parasiten wird dabei so wenig je möglich sein als totale Austilgung von Raupen und anderem Ungeziefer, und wie vor diesem wird man vor ihm ständig auf der Hut sein müssen.“
Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Juniausgabe: Andreas Funke, Einzelmitglied Landesgruppe Bayern, Dr. Marko Leist, Werksgruppe BASF Ludwigshafen, und Jennifer Bach, Werksgruppe Bayer Berlin. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. September 2025. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus den Naturwissenschaften. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@remove-this.vaa.de), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten.
Zum Artikel „Mitbestimmung im Betrieb bleibt unabdingbar“, Ausgabe Juni 2025
Auch wenn ich nicht mehr berufstätig bin, will ich als langjährig in der Mitbestimmung engagierter Arbeitnehmer einige Gedanken ergänzen.
Meine ersten Schritte machte ich zusammen mit einigen Mitstreitern zu einer Zeit, als unser Bereich fusioniert wurde. Damals waren wir für die Unterstützung erfahrener Kolleginnen und Kollegen sehr dankbar. Für mich folgt daraus: Gerade in ruhigen Zeiten sollte man aktiv werden, um zu lernen, wie Mitbestimmung gelebt werden kann. Dann ist man auch für turbulentere Phase gerüstet.
Nach meiner Erfahrung ist die Mitarbeit im Wahlvorstand ein guter Einstieg. Hier kann man in wenigen Wochen bei den Wahlvorbereitungen die strategischen Überlegungen der Mitstreiter kennenlernen.
Für mich war es immer motivierend und bereichernd, über meine eigenen fachlichen Fragestellungen hinausgehende Aspekte kennenzulernen. Dies betraf sowohl mir zuvor fremde Teile des Unternehmens als auch sehr unterschiedliche Menschen. Die Beteiligung im Betriebsrat und Sprecherausschuss eröffnet vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel betreffend juristische Fragen, Gesundheit und Führung.
Die in diversen Arbeitnehmervertretungen gesammelte Erfahrung erleichterte die Beteiligung bei fachübergreifenden Projekten. Die Tätigkeit im Betriebsrat wurde für den einen oder anderen zum Sprungbrett in ein neues Beschäftigungsfeld. Den Zeitaufwand für Betriebsrat und Sprecherausschuss fand ich immer eine gut investierte Zeit.
Dr. Klemens Minn, Hattersheim
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Themen der Ausgabe Oktober 2025
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