Vermischtes

ChemieGeschichte(n) – vor 125 Jahren

Er entdeckte die Gammastrahlen: der Physiker Paul Ulrich Villard.
Er entdeckte die Gammastrahlen: der Physiker Paul Ulrich Villard. Foto: Archives de l'Académie des Sciences, Paris

Physiker Villard entdeckt die Gammastrahlung

Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.

Tumore, Metastasen, aber auch Knochenbrüche, Arthrosen, Infektionen und Entzündungen: All diesen Dingen können Mediziner mit einem bildgebenden Verfahren auf den Grund gehen. Bei der Szintigrafie werden geringe Mengen an radioaktiven Stoffen in den Körper des Patienten eingebracht. Diese Stoffe senden Gammastrahlen aus, die mit speziellen Kameras erfasst werden.

Die Kraft dieser Strahlen nutzen Ärzte auch zu anderen Zwecken, etwa im Rahmen der sogenannten Teletherapie: Im Kampf gegen den Krebs zerstören hochenergetische Gammastrahlen gezielt Tumorzellen, wobei umliegendes Gewebe möglichst geschont wird.  Und was kommt bei der Sterilisation von Medizinprodukten zum Einsatz? Ebenfalls Gammastrahlung.

Doch das ist längst nicht alles, wie VAA-Mitglied Norbert Zoubek zu berichten weiß. „Auch in der Technik ist Gammastrahlung von großem Nutzen“, sagt der Sprecher des deutsch-schweizerischen Fachverbands für Strahlenschutz (FS). Im Rahmen einer zerstörungsfreien Materialprüfung könnten Schweißnähte und Bauteile oder ganze Brückenbauwerke auf innere Fehler untersucht werden, ohne diese zu beschädigen.

„In der Chemieindustrie wird Gammastrahlung zur Füllstandsmessung eingesetzt, um einen sicheren Betrieb von großen Chemieanlagen zu ermöglichen: Die Strahlung durchdringt Behälterwände und ermöglicht eine präzise Erfassung des Füllstands, selbst bei hohen Temperaturen oder aggressiven Chemikalien“, fügt Zoubek hinzu.

Das sind nur einige der Gründe, weswegen Zoubeks Verband die Gammastrahlung zur „Strahlung des Jahres 2025“ erklärt hat. Als ihr Entdecker gilt der französische Physiker Paul Ulrich Villard (1860 bis 1934), der vor 125 Jahren daran forschte. Ein rundes Jubiläum also, dessen exakter Gedenktag sich nicht gar so leicht rekonstruieren lässt. Sicher ist, dass Villard erstmals am 9. April 1900 darüber berichtete, wie Norbert Zoubek erläutert.

Villard habe, so der Fachmann, in dem von ihm durchgeführten Experiment festgestellt, „dass diese damals noch nicht bekannte Strahlungsart, die von einem radiumhaltigen Bariumchlorid-Präparat ausging, sich nicht wie Alphastrahlung oder Betastrahlung durch ein äußeres Magnetfeld ablenken ließ, obwohl sie sehr durchdringend war, das heißt Papier, eine Aluminiumfolie oder auch eine dünne Bleischicht passieren konnte“. Den Namen Gammastrahlung sollte allerdings erst der neuseeländische Physiker Ernest Rutherford drei Jahre später etablieren.

Nicht nur in der Wissenschaft und bei technischen Anwendungen, sondern auch in der Natur spielt Gammastrahlung eine wichtige Rolle, wie Norbert Zoubek hinzufügt. „Im Weltraum entsteht sie bei energiereichen Prozessen wie Supernovae oder beim Zerfall radioaktiver Elemente in kosmischen Objekten.“ Auch auf der Erde seien viele Gammastrahler natürlichen Ursprungs zu finden, etwa in Gesteinen oder Böden, verursacht durch den radioaktiven Zerfall verschiedener Radioisotope.

Die gesundheitsschädlichen Effekte radioaktiver Strahlung waren Wissenschaftlern wie Marie und Pierre Curie, die ihren Landsmann Villard offenbar zu seinen Forschungen inspirierten, noch nicht hinreichend bekannt. Heute wird zu diesem Zweck Strahlenschutz betrieben: Abschirmung durch dichte Materialien wie Blei oder Beton, großer Abstand zu Strahlenquellen und möglichst kurze Aufenthaltsdauer in bestrahlten Bereichen gehören zu den wichtigsten Maßnahmen.

„Bei Anwendungen in Medizin und Technik wird die Strahlenbelastung mit Dosimetern kontinuierlich überwacht, wenn sie im Vergleich zur Belastung durch natürliche Strahlung relevant ist oder sein kann“, sagt Norbert Zoubek. Nach wie vor aber gilt: „Man kann sie mit Geigerzählern messen, mit den Augen sehen kann man die Gammastrahlung aber nicht.“ Weitere Informationen gibt es beim Fachverband für Strahlenschutz unter www.fs-ev.org.

Glückwünsche

Miträtseln und gewinnen!

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Augustausgabe: Dr. Heide Dongus, Werksgruppe Intervet, Dr. Ricarda Riegger, Einzelmitglied Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, und Dr. Malte Redenz, Einzelmitglied Landesgruppe Nord. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. November 2025. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus den Naturwissenschaften. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@remove-this.vaa.de), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten.

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