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Hand aufs Herz: Der vollmundig angekündigte „Herbst der Reformen“ ist ausgefallen! Rumgedoktert wurde mehr schlecht als recht an der Wehrpflichtdebatte und dem Rentenniveau. Ansonsten gab es andere wichtige Themen: Vogelgrippe zum Beispiel oder die Dauerbrenner Trump und Putin. Zeitweise änderte sich die Bedrohungslage für Deutschland dramatisch, als die Bevölkerung plötzlich mehr Angst vor vom Himmel fallenden Kranichen hatte als vor russischen Drohnen.
Und während wieder millionenfach Geflügel gekeult wurde, war die Aufregung um den Freitod der Kessler-Zwillinge groß. Assistierter Suizid, das geht gar nicht, meinten viele. Dabei waren die rüstigen Damen tatsächlich noch sehr repräsentativ und alles andere als in der Mauser, um beim Thema Geflügel zu bleiben. Aber letztendlich war das Ganze im Kern nur wieder eine Neiddebatte. Denn Sterbehilfe ist etwas für Wohlhabende. Als Normalbürger hast Du keine Chance und wirst durch das Beziehen einer Zelle im Pflegeheim schlussendlich mittellos gemacht. Kein Wunder, dass einige Unternehmen mittlerweile mit pfiffigen Ideen aufwarten: Wie wäre es mit einem Leben auf hoher See statt Altersheim? Mit dem Kreuzfahrtschiff um die Welt zu schippern, kann unter Umständen günstiger und natürlich auch angenehmer sein, als im Siechenheim auf das nahe Ende zu warten. Fun Fact: Das Personal ist hier wie dort meist asiatischer Herkunft. Zwischen 1.200 und 1.500 Euro pro Person und Monat sind die Kosten anzusetzen und mit bis zu einem Jahr ist man als Globetrotter an Bord einer „MS Abendrot“ unterwegs. Und wenn man dann doch aus gegebenen Umständen die Weltreise vorzeitig durch Ableben abbrechen muss, ist die Seebestattung inklusive, weil alternativlos. Da wird dann der Opa Fritz vor Taiwan zu Fischfutter und Oma Waltraud hat sich‘s in einem Fjord vor Spitzbergen gemütlich gemacht.
Aber ob nun Kajüte oder Dreibettzimmer in der Seniorenresidenz, bezahlt werden muss so oder so. Und damit sind wir beim leidigen Thema Rente: Das ifo-Institut hat für den Bundeshaushalt 2026 berechnet, dass ein Drittel aller veranschlagten Steuereinnahmen, nämlich 127,8 Milliarden Euro, in die Rentenversicherung fließen. Eine wirkliche Reform wäre, wenn einfach jeder Arbeitnehmer jeden dritten Euro seines Verdienstes direkt an die Eltern zahlt. Das wäre Generationengerechtigkeit! So schnell könnten wir gar nicht gucken, wie die Geburtenrate steigt. Nicht umsonst gilt in anderen Kulturkreisen eine kinderreiche Familie als wohlhabend. Wohlwissend, dass die Plagen die fleischgewordene Altersvorsorge sind.
Fachkräftemangel, Personalprobleme bei der Bundeswehr, Lohnnebenkosten: alles auf einen Schlag gelöste Streitfragen. Und selbst die Wahrscheinlichkeit, fähigere politische Entscheidungsträger zu finden, würde steigen, wenn die Auswahl größer ist. Aber auch das Volk wäre ruckzuck umerzogen. Die Eltern würden sich sehr darum bemühen, dass die schulischen Leistungen ihrer Kinder vom jetzigen Hilfsarbeiterniveau in Richtung Eliteuni tendieren. Sabbaticals, Backpacker-Auslandsaufenthalte, Selbstfindungsphasen der Jugend: Alles passé, wenn dadurch zukünftige Rentenanteile schrumpfen oder ausfallen könnten.Ganz zu schweigen von überbewerteten akademischen Fachrichtungen, die bei einer fordernden Elterngeneration schwer durchzusetzen wären, wie Gender Studies mit Schwerpunkt Neurodiversität oder ein vertiefter Meisterkurs Blockflötentechniken des ausgehenden 18. Jahrhunderts oder urbanes Modedesign unter geoökologischen Gesichtspunkten schwindender Ressourcen.
Reformen hin oder her, das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und man darf gespannt sein, was noch kommt. Die nächsten Wochen dürften mit den Enthüllungen um die nun endlich von Trump veröffentlichten FBI- und CIA-Akten von Katja Ebstein geprägt sein. Es bleibt spannend, was der US-Präsident mit der Berliner Sängerin für Verbindungen hatte. Ihr Hit von 1970 mit dem Titel „Wunder gibt es immer wieder“ scheint da schon eine gewisse Vorahnung zu sein.Und dann sind da noch die angekündigten Atomwaffentests von Trump. Drogenlabore in Venezuela bieten sich dafür geradezu an. Harren wir also einfach der Dinge und genießen wir das weihnachtliche Stadtbild zum ausklingenden Jahr. Das Nächste kommt bestimmt.