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Frauen in Führungspositionen sind in der chemisch-pharmazeutischen Industrie immer noch seltener als Männer. Doch das ändert sich – langsam, aber spürbar. Dr. Susanne Buchholz von Covestro und Dr. Marielouise Schneider von Saltigo stehen für diesen Wandel. Ihre individuellen Karrierewege sind im Rahmen des neuen Formats „Career Spotlights“ auf der Veranstaltung des Netzwerks VAA connect im September 2025 als Best-Practice-Beispiele vorgestellt worden. Im Gespräch mit dem VAA Magazin berichten die beiden Führungskräfte, wie sie Teilzeitphasen, Familie und Führungsverantwortung miteinander verbunden haben – und warum Mut und Kommunikation oft wichtiger sind als Planung.
VAA Magazin: Wie sieht Ihre aktuelle berufliche Situation aus und wie sind sie dorthin gekommen, wo sie jetzt sind?
Buchholz: Ich leite seit einem Jahr für Covestro unseren Produktionsstandort in Antwerpen mit etwa 1.000 Beschäftigten. Nach Deutschland ist es unsere zweitgrößte Produktionsstätte in Europa. In dieser Funktion trage ich als Managing Director auch die Verantwortung für unsere Landesgesellschaft in Belgien. Meine Laufbahn bei Covestro und zuvor Bayer hat 2001 begonnen. Seit 2019 bin ich im Bereich Produktion und Technik tätig, zunächst als Standortleitung für Leverkusen, anschließend Dormagen und nun Antwerpen.
Schneider: Ich arbeite aktuell im Leitungsteam der Saltigo GmbH. Saltigo ist ein Custom Manufacturer, wir stellen Zwischenprodukte und Wirkstoffe für Pharma, Pflanzenschutz und Spezialchemikalien her. Ich bin verantwortlich für einen Bereich, der Prozessentwicklung, Analytik, Technik und Projektmanagement umfasst. Insgesamt sind das rund 180 Beschäftigte, und es ist in meinem Bereich von besonderer Bedeutung, dass Abstimmungsprozesse gut funktionieren und die Aufgaben der Abteilungen optimal ineinander verzahnt sind.
Davor habe ich selbst 26 Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Ich bin 57 Jahre alt, Chemikerin und war elf Jahre Laborleiterin in der Prozessentwicklung und 15 Jahre Projektleiterin. Anfang des Jahres habe ich diesen eher ungewöhnlichen doppelten Karrieresprung gemacht: Ich bin in einem Rutsch zwei Hierarchieebenen nach oben gesprungen und habe den Chef meines Chefs beerbt.
Das ist tatsächlich ungewöhnlich. Hatten Sie diesen Sprung so schon vorher angepeilt?
Schneider: Nein, das hatte ich überhaupt nicht angepeilt. Ich war schon fast davon ausgegangen, dass ich auch als Projektleiterin in Rente gehen würde. Ich habe den Job auch sehr gern gemacht, da man selbstständig arbeiten und viel eigenständig lenken konnte. Dass ich das Unternehmen dabei sehr gut kennengelernt habe, hilft mir wiederum in meiner jetzigen Position.
Trotzdem hatte ich irgendwie doch das Gefühl, ich würde jetzt mit Mitte 50 gern noch einmal etwas anderes machen und mich noch ein bisschen mehr einbringen. Ich wollte Entscheidungen treffen, die nicht nur zu einem Projekt gehören, sondern zur ganzen Firma. Ich habe mir das zugetraut und hatte Lust dazu. Die Position wurde unerwartet frei und dann habe ich einfach meinen Mut zusammengenommen und mich beworben. Es hat geklappt und es macht riesigen Spaß. Ich bin mittlerweile frei von familiären Verpflichtungen, was kleine Kinder anbelangt. Ich muss mich nicht mehr zwischen Familie und Beruf strecken, sondern kann meinen Beruf voll genießen.
Bei Ihnen, Frau Buchholz, ist der Job in Antwerpen ja auch noch einmal ein kleiner Sprung nach oben gewesen.
Buchholz: Ja. Die Verantwortung als Managing Director für Belgien geht weit über den Produktionsbereich hinaus. Das ist sicherlich eine Veränderung zu meinen vorherigen Positionen. Und natürlich ist das, auch wenn Belgien nah an Deutschland ist, eine interkulturelle Erfahrung, die manchmal spannend ist. Hinzu kommt die sprachliche Herausforderung, der ich mich stellen durfte.
Ist Ihre Arbeitssprache nicht Englisch?
Buchholz: Nein, wir sind hier schon auf Flämisch unterwegs, das ist die offizielle Amtssprache in Flandern. Trotz der sprachlichen Nähe zum Deutschen war hier also durchaus eine Hürde zu nehmen.
Sie sind beide in der zweiten Karrierehälfte, in der es noch einmal richtig vorangeht. Hatten Sie zuvor Auszeiten oder Zeiten, in denen das Tempo nicht so hoch war?
Schneider: Ich habe zwei Kinder und bin nach beiden Kindern jeweils ein komplettes Jahr zu Hause geblieben. Insgesamt habe ich 20 Jahre in Teilzeit gearbeitet. Ich habe also am Anfang auf den klassischen Karrierepfad verzichtet und meinen Fokus auf die Familie gelegt, gleichzeitig aber in der Firma immer deutlich gemacht, dass mir meine Arbeit wichtig ist und ich auch weiterkommen möchte. Ich habe mit stark reduzierter Stundenzahl gestartet und diese dann Stück für Stück wieder nach oben geschraubt. Jetzt sind die Kinder aus dem Haus.
Das ist beachtlich. Klar, in den letzten zehn bis 15 Jahren hat sich gesellschaftlich viel getan, aber gerade diese oft beschriebene Teilzeitfalle gerade in Management- oder Führungspositionen scheinen Sie gut gemeistert zu haben. Wie stark mussten sie sich dafür durchsetzen?
Schneider: Die Zeiten haben sich natürlich geändert. Als meine Tochter geboren wurde vor 24 Jahren, musste ich mich schon deutlich mehr durchsetzen – da gab es noch größere Vorbehalte. Ich glaube, das ist mit der Zeit schon einfacher geworden. Ich bin aber tatsächlich der Überzeugung: Was am Ende immer noch am meisten zählt, ist Engagement und Leistung – und zwar unabhängig davon, wie viele Stunden man arbeitet. Aber gerade am Anfang war das nicht immer einfach. Ich musste teilweise dafür kämpfen, dass mein Wille nach dem beruflichen Weiterkommen gesehen wurde.
Das Unternehmen hat mir in meinen Augen viel ermöglicht. Dass ich jetzt zum Führungskreis gehöre, ist sicherlich nicht selbstverständlich bei meinem Karriereweg. Ich hoffe, dass es auch vielen anderen Frauen noch so gehen wird. Gern natürlich auch Männern, die in Teilzeit arbeiten.
Buchholz: Ich bin ebenfalls Mutter von zwei Kindern: Mein Sohn wird jetzt 20, meine Tochter ist 16. Bei mir war die beschriebene Teilzeitfalle kein allzu großes Thema, weil ich ohne Unterbrechungen gearbeitet habe und nur für etwa drei bis vier Jahre meine Stunden auf 80 Prozent reduziert hatte. Trotzdem stimme ich dem Gesagten zu: Als ich vor knapp 20 Jahren in Teilzeit gegangen bin, war das deutlich schwieriger als heute. Ich hatte damals zum Glück einen tollen Chef. Er hat immer gesagt: Es ist mir ganz egal, wie viel Du arbeitest – ich weiß, was Du schaffst! Und ob ich dann 80 oder 100 Prozent arbeitete, war ihm relativ egal.
Aus der Teilzeit in eine neue Position zu wechseln, erwies sich aber als recht herausfordernd. Ich wollte mich damals innerhalb der Firma verändern. Es hat dann fast ein halbes Jahr gedauert, um innerhalb des damaligen Konzernverbunds einen interessanten Job zu finden, in dem man bereit war, eine Frau mit 80 Prozent einzustellen. Und 80 Prozent bedeutet bei mir nicht, vier Tage pro Woche zu arbeiten, sondern einfach nachmittags ein bisschen früher nach Hause zu gehen.
Das ist heute ganz anders, mittlerweile ganz normal. Darüber würde niemand diskutieren. Es hängt am Ende von den Menschen und Führungskräften ab, mit denen man zusammenarbeitet. Letztendlich entscheidet die individuelle Führungskraft, ob das funktioniert oder nicht. Und da hatte ich immer tolle Vorgesetzte.
Schneider: Das stimmt. Mir sind auch interessante Jobs angeboten worden, für die ich aber in eine Vollzeitstelle hätte wechseln müssen. Das habe ich bewusst abgelehnt, eine Entscheidung, die ich in meiner damaligen familiären Situation so wollte. Dem habe ich tatsächlich auch nie hinterhergeweint, da ich meine Prioritäten so gesetzt hatte, wie sie für mich richtig waren.
Was Ihre Führungspersonen betrifft, hatten sie also glücklicherweise keine Probleme gehabt. Und wie war das im Kollegenkreis? Gab es irgendwelche Probleme oder komische Fragen?
Schneider: Bei mir war es schon so, dass ich mich von den anderen unterschieden habe, weil es damals nicht üblich war, in einer Führungsposition in Teilzeit zu arbeiten. Das hat man gemerkt und da gab es auch ab und zu Fragen. Aber das waren eher interessierte Fragen: Warum machst Du das so? Wie funktioniert das für Dich? Da muss man dann entsprechend selbstbewusst sein und zeigen, dass Erfolg im Beruf auch in Teilzeit gelebt werden kann.
Buchholz: Ich war zum damaligen Zeitpunkt in einer Zentralfunktion tätig. Dort gab es mehr Frauen in ähnlichen Positionen. Im Produktionsbereich sieht das etwas anders aus, der ist in der Chemiebranche auch heute noch deutlich männlicher besetzt. Das ist nicht schlimm, es fällt nur auf. Erfreulicherweise bemerke ich hier aber Veränderungen. Covestro arbeitet daran, diese Positionen divers zu besetzen und es kommen tatsächlich immer mehr Frauen nach, etwa als Betriebsleiterinnen. Dennoch bewerben sich einfach noch zu wenige Frauen für diese Art von Aufgaben. Zumindest bei uns im Betrieb ist das so.
Schneider: Ja, das ist bei uns ähnlich. Die chemische Industrie ist natürlich von ihrer Geschichte eine eher konservative Industrie. Trotzdem machen die gesellschaftlichen Entwicklungen nicht Halt vor uns. Ich bin bei dem Thema bei uns in der Firma ein wenig vorangegangen. Aber die positive Entwicklung ist deutlich zu verzeichnen – die Akzeptanz ist absolut da.
Wenn man sich jetzt die Arbeitsmodelle anschaut, die sich spätestens seit Corona ja etabliert haben, was funktioniert denn aus Ihrer Sicht gut und was weniger? Teilzeit scheint ein No-Brainer zu sein. Wie sieht es mit Jobsharing in Führungspositionen aus? Wo gibt es noch Nachholbedarf?
Buchholz: Teilzeit funktioniert. Auch fürs Jobsharing gibt es bei uns gute Beispiele, wenngleich es auf Führungspositionen noch relativ wenige sind. Es wird aber von unserem Unternehmen durchaus gepusht, einige Stellen werden auch so ausgeschrieben. Zugleich ist es komplexer, da die spezifischen Jobs ausgearbeitet werden müssen. Dann müssen sich die Leute finden, die das wollen. Die Stellenbesetzung geht bei diesem Modell naturgemäß etwas langsamer als bei anderen.
Das Thema Homeoffice hat sich durch die Pandemie ganz stark verändert. Im Umfeld der Produktion ist es naturgegeben weniger ein Thema. Aber wir machen auch bei uns im Bereich sehr viel mehr Homeoffice als früher – mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt. Bei uns hat sich das mittlerweile ausbalanciert und funktioniert sehr gut. Man kann sich gar nicht mehr erinnern, wie das vorher war, als das angeblich nicht funktionierte.
Schneider: Entscheidend ist die Frage, wie viel Homeoffice gemacht wird. Wir setzen bei Saltigo auf eine ausgewogene Kombination aus Homeoffice und persönlichem Austausch. Der direkte Kontakt bleibt entscheidend, um Zusammenarbeit und Innovationskraft zu fördern. Gleichzeitig bieten wir flexible Homeoffice-Möglichkeiten – immer mit dem Ziel, eine gute Balance für alle zu schaffen.
Was sind denn Ihre Ziele für die Zukunft? Haben Sie vor, zwischendurch noch einmal kürzer zu treten?
Schneider: Ich bin jetzt in einer Position, in der ich Spaß an meinem Job habe und hoffentlich einen Mehrwert für das Unternehmen leisten kann. Damit fühle ich mich sehr wohl. Ich muss weder unbedingt noch einen weiteren Karrieresprung machen noch den Job schon wieder ausklingen lassen. Ich habe Zeit, in Vollzeit zu arbeiten und mache dies gern.
Buchholz: Bei mir war das immer eine phasenweise Entwicklung: mal steiler, mal flacher. Ich habe Jobs immer deshalb angenommen, weil ich sie spannend fand. Da gab es immer viele Möglichkeiten im Unternehmen, was mich sehr gefreut hat. Ich bin jetzt seit einem Jahr in Antwerpen und die normale Expat-Länge ist zwischen drei bis fünf Jahren. Danach schauen wir, wo wir stehen und wie es weitergeht. Ich habe jedenfalls keine Pläne, irgendwie zu reduzieren – mir gefällt das Modell, so wie es ist, sehr gut.
Schneider: Es ist wichtig, dass jeder seinen eigenen Weg findet – und der muss nicht vorgezeichnet sein. Man muss nicht alle drei bis fünf Jahre einen Schritt höher gehen. Man muss meiner Ansicht nach nicht überall und auf jeder Position gewesen sein. Man sollte wissen, was man selber für sich will, aber man kann es auch ein bisschen entspannter auf sich zukommen lassen. Und wenn man das Gefühl hat, etwas gefunden zu haben, wo man wirklich hingelangen will, muss man entsprechend selbstbewusst die Hand heben.
Buchholz: Ich habe viele Mentees gehabt in den letzten Jahren, häufig auch Frauen. Die haben regelmäßig von einer bestimmten Erwartungshaltung berichtet. Welchen Pfad soll ich als Frau einschlagen? Soll ich jetzt in Teilzeit arbeiten oder nicht? Soll ich eine Auszeit nehmen oder nicht? Meine Antwort lautet immer: Das muss jeder wirklich für sich selbst entscheiden. Das Schöne ist: Die Rahmenbedingungen geben es inzwischen her, dass man für sich selbst überlegen kann, was einem wichtig ist. Wenn ich es auch an die Firma kommuniziere, dann geht eine ganze Menge. Das ist meine Hauptbotschaft: Überlege Dir, was Du machen möchtest, und gehe es an.
Schneider: Das ist ja auch für das Unternehmen gut. Ich als Führungskraft mag es, wenn Mitarbeiter zu mir kommen und sagen, wo sie hinwollen und was sie machen möchten. Wenn ich ihre persönlichen Prioritäten kenne, kann ich damit gut arbeiten.
Als ich damals angefangen habe, gab es noch recht starre Regeln. Es hieß immer, man müsse unbedingt einen Postdoc gemacht haben und im Verlauf des Berufsweges im Ausland gewesen sein. Und man müsse alle drei bis spätestens fünf Jahre wechseln. Das alles hat sehr stark nachgelassen und das finde ich unheimlich gut, weil es viel einfacher geworden ist, individuelle Wege zu gehen.
Karrierewege müssen also nicht mehr geradlinig sein, sondern dürfen auch Kurven und Pausen haben.
Buchholz: Und sie wollen gestaltet werden. Eigeninitiative ist hier sehr wichtig. Wenn die Wege nicht vorgezeichnet sind, muss man sie aktiv selbst gestalten. Ich sollte schon wissen, was ich will, und dann auch versuchen, das zu erreichen.
Haben Sie das Gefühl, dass junge Frauen heutzutage mutiger sind? Und wie sieht es mit Männern aus, die gern in Teilzeit arbeiten möchten?
Buchholz: Also bei uns sehe ich tatsächlich viele mutige junge Frauen, die selbstbewusst sind und wissen, wo sie hinwollen. Das fällt mir schon sehr auf – mehr als zu meinen jungen Zeiten damals. Junge Männer, die in Teilzeit arbeiten wollen, sind tatsächlich noch selten. Aber auch da hat sich einiges verändert.
Es werden trotzdem noch viele Fragen gestellt, was man machen kann und darf und wie die Rahmenbedingungen sind. Ich glaube, das kann man durch Gespräche und Mentoring gut auffangen. Dann sieht man auch, wie sich die Leute entwickeln.
Schneider: So sollte das auch sein. Ich merke nach wie vor: Wenn sich Teams oder auch Führungskreise und Abteilungen verändern und gemischter werden, verändert dies auch das Klima im Umgang miteinander. Räume, die ausschließlich männlich oder ausschließlich weiblich besetzt sind, verhalten sich anders im Miteinander, als wenn es da eine Mischung gibt. Und diese Mischung ist immer ein Gewinn.
Dr. Marielouise Schneider ist Head of Project Portfolio and Execution in der Unternehmenszentrale der Saltigo GmbH in Leverkusen.
Dr. Susanne Buchholz ist bei Covestro als Managing Director Covestro NV und Site Manager am Standort Antwerpen tätig.
Für seine vorbildliche und gute Personalarbeit ist der Konsumgüter- und Kosmetikkonzern Beiersdorf zum zweiten Mal nach 2015 mit dem Deutschen Chemie-Preis des VAA ausgezeichnet worden. Der VAA ist die Vertretung der Fach- und Führungskräfte in Chemie und Pharma. Am 11. November 2025 fand die Preisverleihung in Hamburg statt.
Grundlage für die Entscheidung der Jury ist die VAA-Befindlichkeitsumfrage, die jährlich unter 7.000 Fach- und Führungskräften in den über 20 größten Chemie- und Pharmaunternehmen in Deutschland durchgeführt wird. 2025 hat Beiersdorf Platz fünf im Gesamtranking erreicht – nach einem kontinuierlichen Aufwärtstrend seit 2022. „Von Platz 15 ging es über die Plätze acht und sieben nun weiter hoch auf Platz fünf“, betont VAA-Hauptgeschäftsführer Stephan Gilow. „In Anbetracht der sich verschärfenden Krise in der Chemiebranche in den letzten Jahren ist eine solche Aufwärtsbewegung nicht hoch genug einzuschätzen.“ Das Ergebnis zeuge von einem starken Vertrauen der Beschäftigten in die Zukunft ihres Unternehmens und ihres Standorts in Hamburg. „Zum Vertrauen der Fach- und Führungskräfte kommt natürlich auch die Verantwortung der Unternehmensleitung für die langfristige Sicherung der Beschäftigung. Hier kommt es auf eine möglichst klare und ehrliche Kommunikation der Zukunftsstrategie und Standortperspektiven an.“
Bei der Preisverleihung in der Unternehmenszentrale von Beiersdorf in Hamburg nahmen Personalvorständin Nicola Lafrentz und Finanzchefin Astrid Hermann den Preis persönlich entgegen: „Wir sind sehr stolz, dass wir zum zweiten Mal mit dem Deutschen Chemie-Preis ausgezeichnet werden“, so Lafrentz. „Vor zehn Jahren haben wir diese Auszeichnung erstmals erhalten. Heute, in einer deutlich komplexeren Welt, ist die erneute Auszeichnung durch unsere Fach- und Führungskräfte ein starkes Signal: Unsere Care-Kultur ist für sie kein Nice-to-have, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor für unsere Zukunftsfähigkeit.“ Astrid Hermann ergänzt: „Beiersdorf nutzt das Potenzial von KI, um die Zukunft der Hautpflege und darüber hinaus zu gestalten. Unsere Mitarbeitenden werden befähigt, Teil dieser Transformation zu sein – mit den richtigen Tools, Inspiration und Know-how. Wir freuen uns, dass unsere Fach- und Führungskräfte uns in diesem Bereich so gut bewerten. Nur gemeinsam können wir die Chancen von KI nutzen und diese verantwortungsvoll einsetzen.“
Vonseiten des Vorjahrespreisträgers Boehringer Ingelheim war Christjan Knudsen, Geschäftsführer Human Resources & Arbeitsdirektor, mit einer Laudatio per Video zugeschaltet: „Auch wenn wir den Preis jetzt abgeben müssen, freuen wir uns, dass er in sehr gute Hände kommt. Wir alle wissen: Die künstliche Intelligenz wird unsere Arbeitswelt verändern. Beiersdorf sieht technologische Innovation nicht als Bedrohung, sondern als Chance für bessere Arbeitsbedingungen, Fortentwicklung und Sicherheit der Arbeitsplätze. Diese Haltung ist die beste Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von KI und die weitere Entwicklung des Unternehmens.“
Bereits seit 2008 verleiht der VAA den Chemie-Preis. Ein weiterer Entscheidungsfaktor sind die jährlich wechselnden Schwerpunktthemen in der Befindlichkeitsumfrage. Hier hat Beiersdorf dieses Jahr Platz vier im Zusatzranking zur Künstlichen Intelligenz erreicht. Im Teilbereich „Erhalt der Arbeitsplätze durch KI“ liegt Beiersdorf auf Platz zwei und bei der „Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch KI“ sogar auf Platz eins.
Genau vor zehn Jahren hat Beiersdorf erstmals den Chemie-Preis erhalten. „Mit der diesjährigen Auszeichnung schließt sich der Kreis“, so VAA-Hauptgeschäftsführer Gilow. Die industriepolitische und wirtschaftliche Situation sei heute allerdings eine ganz andere. „Wir wissen: Alle Unternehmen der Branche, auch Beiersdorf, stehen vor ungleich schwierigeren Herausforderungen als damals. Aber gerade in solchen Situationen zeigt sich, was gute Führung ausmacht.“ Auch dafür stehe der Deutsche Chemie-Preis.