ULA Nachrichten

Kommentar von Michael Schweizer

Leistung und Verantwortung brauchen verlässliche Rahmenbedingungen. Das bedeutet, dass die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger eingreifen müssen, wenn etwas aus dem Lot gerät. Dies ist mit Blick auf unsere Sozialversicherungen klar der Fall: Die Lohnnebenkosten, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen belasten, geraten außer Kontrolle. Bereits jetzt fließen rund 42 Prozent des Bruttoeinkommens in die Sozialkassen. Ohne Reformen werden die Sozialabgaben auf 50 Prozent steigen, mahnt Prof. Martin Werding, Mitglied des Sachverständigenrats Wirtschaft. Die enge Verflechtung von Sozialpolitik und wirtschaftlicher Zukunftsfähigkeit bringt erhebliche Herausforderungen mit sich – nicht nur für Führungskräfte. CDU, CSU und SPD wären also gefordert, entschieden gegenzusteuern.

Leider weist der Koalitionsvertrag in die falsche Richtung und das sogenannte Sofortprogramm stellt mit dem Rentenpaket 2025 in der Sozialpolitik sofort die falschen Weichen. Das Festhalten und Fortschreiben der Haltelinie von 48 Prozent des Rentenniveaus ist ein Zeichen der Mutlosigkeit, da die Finanzierbarkeit nicht gegeben ist. Auch das Ziel der Mütterrente III, die rentenrechtliche Gleichstellung der Erziehungsleistung der Mütter und Väter zu vollenden, ist nachvollziehbar – und doch abzulehnen. Die Maßnahmen werden keine positive Wirkung auf den demografischen Wandel und die Geburtenrate haben, sie leisten nur einen kleinen Beitrag, die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern im Alter zu schließen, und konterkarieren mit Blick auf die hohen Kosten die Generationengerechtigkeit. Anders gesagt: Das ist alles wünschenswert, aber angesichts begrenzter Haushaltsmittel nicht prioritär.

Die notwendigen zusätzlichen jährlichen Steuerzuschüsse des Bundes schätzt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) auf bis zu 20 Milliarden Euro im Jahr 2040. Die Annahme, diese Kosten mithilfe eines hinreichenden Wirtschaftswachstums, einer hohen Beschäftigungsquote und einer positiven Lohnentwicklung dauerhaft zu finanzieren, ist sehr optimistisch. Ganz im Gegenteil ist davon auszugehen, dass die Mittel im Bundeshaushalt künftig für notwendige Zukunftsinvestitionen in Bildung, Infrastruktur und die Transformation unserer Wirtschaft und Industrie wie auch für die Stärkung unserer Sicherheit fehlen werden. Zudem tragen die Maßnahmen nicht dazu bei, die ausufernden Lohnnebenkosten nachhaltig zu dämpfen. Hierfür bedarf es durchgreifender Reformen, denn angesichts neuer Rekordausgaben ist mehr als deutlich, dass wir kein Einnahmenproblem, sondern ein Ausgabenproblem haben.

Michael Schweizer ist Hauptgeschäftsführer der ULA.
Michael Schweizer ist Hauptgeschäftsführer der ULA. Foto: Jens Schicke – ULA

ULA Intern

Führung in Krisen und Konflikten

Wie können Führungskräfte Orientierung geben, wenn demokratische Prinzipien unter Druck geraten und populistische Strömungen an Einfluss gewinnen? Diese Frage stand am 30. Juni 2025 im Mittelpunkt des digitalen ULA-Führungskräfte-Dialogs. Prof. Petra Schleiter, Direktorin des Centre for Democratic Resilience an der Universität Oxford, zeigte auf, dass Demokratien weltweit seit Jahren auf dem Rückzug sind – mit spürbaren Folgen für Organisationen, Unternehmenskulturen und Leadership. Sabine Clausecker, Präsidentin der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG), betonte die Rolle von Führungskräften vor dem Hintergrund dieser Entwicklung, insbesondere im Bereich der Kommunikation, die zur Stärkung der Demokratie und ihrer Widerstandsfähigkeit beiträgt. Anhand konkreter Fallbeispiele gab sie praxisnahe Impulse für den Führungsalltag von der Konfliktmoderation bis zur Positionierung in gesellschaftlichen Debatten. Die Aufzeichnung des Impulsvortrags ist auf dem YouTube-Kanal der ULA verfügbar.

Marc Biadacz im Dialog

Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung der ULA am 4. Juni hat sich Marc Biadacz, neuer Sprecher für Arbeit und Soziales der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den Fragen der ULA-Mitgliederverbände gestellt. Er betonte die Notwendigkeit, politische Handlungsfähigkeit in der Mitte zu sichern, insbesondere mit Blick auf notwendige Reformen in der Sozial- und Gesundheitspolitik. Aus dem Kreis der Mitglieder wurde unter anderem auf die Dringlichkeit digitaler Sprecherausschusswahlen und auf den Reformbedarf bei den Sozialversicherungssystemen hingewiesen.

Deutscher Führungskräftetag 2025

Am Rednerpult: Birgit Bohle, Vorständin für Personal und Recht sowie Arbeitsdirektorin der Deutschen Telekom AG
Birgit Bohle, Vorständin für Personal und Recht sowie Arbeitsdirektorin der Deutschen Telekom AG, hielt eine Keynote zum Thema „Mut zu offenen Debatten – Führung in polarisierenden Zeiten“. Foto: Jens Schicke – ULA

Zukunft gestalten – Weichen für morgen stellen

Die Herausforderungen könnten kaum größer sein: Globale Konflikte, ein unsicheres geopolitisches Umfeld, wirtschaftlicher Druck und eine zunehmend polarisierte Gesellschaft stellen Politik und Unternehmen gleichermaßen vor enorme Aufgaben. Und doch herrschte in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz an diesem Tag Aufbruchstimmung. 

Unter dem Motto „Zukunft gestalten – Weichen für morgen stellen“ hatte die ULA zum dritten Deutschen Führungskräftetag geladen. Mehr als 130 Führungskräfte sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten über wichtige Fragen unserer Zeit: Wie kann der wirtschaftliche Neustart gelingen? Welche Reformen braucht es jetzt? Und vor allem: Welche Rolle spielen Führungskräfte inmitten dieser Transformation?

„Haltung ist kein Luxus, sondern Pflicht“

Zum Auftakt unterstrich ULA-Präsident Roland Angst in seiner Eröffnungsrede den Ernst der Lage – und den Gestaltungsauftrag von Führung: „Gerade wenn der Wind rauer weht, braucht es Führung mit Haltung.“ Deutschland stehe an einem Scheideweg – innen- wie außenpolitisch. Entbürokratisierung, Digitalisierung, Investitionen: Der Handlungsbedarf sei offenkundig, das Zeitfenster eng. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssten nun gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Führen in polarisierenden Zeiten

Wie herausfordernd Führung in einem zunehmend gespaltenen gesellschaftlichen Klima geworden ist, zeigten die Beiträge des Vormittags. Prof. Petra Schleiter von der University of Oxford analysierte die Erosion demokratischer Prozesse und die wachsende Verantwortung von Unternehmen, demokratische Strukturen zu stützen. Birgit Bohle, Personalvorständin der Deutschen Telekom, machte in ihrer Keynote deutlich: Führungskräfte seien heute mehr denn je Moderatoren gesellschaftlicher Debatten. Gefragt seien Dialogfähigkeit, Wertebewusstsein und klare Kommunikation – als Schlüsselkompetenzen moderner Führung.

In einer hochkarätig besetzten Podiumsrunde diskutierten anschließend Sabine Clausecker (DPRG), Nadine Dietz (Bayer), Dr. Benjamin Koch (Lufthansa) und Prof. Petra Schleiter, wie Unternehmen und Führungskräfte Verantwortung übernehmen können, ohne selbst zum Spielball der Polarisierung zu werden. Die einhellige Botschaft: Haltung zu zeigen bedeutet nicht, auf jede Frage eine schnelle Antwort zu haben, aber die Bereitschaft zum offenen, respektvollen Dialog.

Demokratie braucht Debattenkultur

Journalist Constantin Schreiber und Dr. Martin von Broock vom Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik beleuchteten die Bedeutung demokratischer Diskurse. Schreiber erklärte: „Für mich ist Teilhabe das Herzstück der Demokratie: Jeder sollte die Möglichkeit haben, einen kleinen Beitrag zu den Prozessen zu leisten, die uns alle betreffen. Und zur Debattenkultur gehört für mich, jedem zuzuhören und ihm seinen Raum zu geben, denn jemandem zuzuhören heißt noch nicht, seine Position zu unterstützen.“ Von Broock ergänzte: „Fortschritt braucht mehr als Tempo – er braucht Richtung und Zusammenarbeit. Wenn wir uns unter Druck Haltung und Werte ‚sparen‘, riskieren wir beides. Deshalb muss gute Führung heute nicht nur Siege im Wettbewerb fördern, sondern auch die Spielregeln schützen.“

Praxisnahe Impulse für den Führungsalltag

Am Mittag wurde es konkret: In Deep-Dive-Sessions diskutierten die Teilnehmenden praxisrelevante Themen wie Mitbestimmung, Arbeitsrecht, strategisches Recruiting für die Sprecherausschussarbeit und Nachhaltigkeit in Unternehmen. Besonderes Interesse galt auch den Vorbereitungen für die anstehenden Sprecherausschusswahlen 2026, die vom VAA-Juristen Christian Lange und von der VFF-Geschäftsführerin Eva Jocks begleitet wurden.

Reformbedarf trifft Realität

Wie groß die Erwartungen an die Politik sind, zeigte die Vorstellung der aktuellen Führungskräfteumfrage 2025. Prof. Alexander Zureck präsentierte am Nachmittag ernüchternde Zahlen: 70 Prozent der Befragten empfinden die Wirtschaft als überreguliert, 75 Prozent fordern Reformen bei Sozialleistungen, nur 1,2 Prozent erwarten kurzfristig eine konjunkturelle Erholung. Gleichzeitig zeigen sich viele Führungskräfte im eigenen Verantwortungsbereich zuversichtlich. Der Wille zur Gestaltung ist da und könnte zum entscheidenden Hebel für den wirtschaftlichen Neustart werden.

Mut zur Veränderung

In den anschließenden Panels und Reden wurden konkrete Reformschritte diskutiert. Der neu gewählte FDP-Bundesvorsitzende Christian Dürr rief in seiner Keynote zu mehr politischem Mut auf: „Die Menschen erwarten von den Parteien der Mitte echten Reformmut. Dieses Land hat die Kraft, wieder schneller und besser zu werden – das zeigen viele Führungskräfte, die in ihren Unternehmen Innovationen voranbringen. Wichtig ist, den Menschen zu vermitteln: Veränderung ebnet den Weg zum Besseren.“ Simone Menne, Präsidentin der American Chamber of Commerce in Germany, warb für mehr Risikobereitschaft,  auch in Feldern wie Künstliche Intelligenz und Technologie, die über Deutschlands künftige Wettbewerbsfähigkeit entscheiden.

Dr. Katja Scharpwinkel, Vorständin und Arbeitsdirektorin der BASF SE sowie Präsidentin des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC), betonte: „Transformation ist Zukunft. Sie bedeutet aber auch länger andauernde Veränderung und Unsicherheit für alle Beteiligten. Gute Führung hört zu, erklärt und gibt Orientierung.“

Transformation als Chance

Zum Abschluss verdeutlichte der Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz Alexander Schweitzer: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir in Deutschland durch Veränderung, die wir gestalten, stärker werden. Transformation ist nicht weniger als der Anspruch, diese Veränderung positiv zu gestalten.“

Auch ULA-Präsident Roland Angst appellierte zum Ende des Tages an den Gestaltungswillen der anwesenden Führungskräfte: „Gerade in Zeiten multipler Krisen braucht es Führung, die Verantwortung übernimmt – und dabei Haltung bewahrt.“

Networking, Austausch, Ausblick

Neben den inhaltlichen Impulsen bot der Deutsche Führungskräftetag 2025 erneut vielfältige Gelegenheiten zum Austausch und Netzwerken – ob in den Pausen, den Deep-Dive-Sessions oder am Abend im Restaurant Frederick‘s am Potsdamer Platz. Für einen souveränen Rahmen sorgte einmal mehr die Moderation von Dr. Julia Kropf.

Der Blick richtet sich nun auf das kommende Jahr: Der nächste Deutsche Führungskräftetag findet am 20. Mai 2026 in Berlin statt.

Alle Höhepunkte des Führungskräftetags gibt es im Veranstaltungsfilm auf YouTube.

Weitere Bilder und die wichtigsten Inhalte des Führungskräftetags gibt es unter www.ula.de.

Weitere Bilder von der Veranstaltung

Gruppenfoto: von links nach rechts: ULA-Vizepräsident Dr. Christoph Gürtler, ULA-Hauptgeschäftsführer Michael Schweizer und ULA-Präsident Roland Angst mit Dr. Katja Scharpwinkel (Vorständin und Arbeitsdirektorin der BASF SE sowie Präsidentin des BAVC) und Alexander Schweitzer MdL, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz.
Fotos: Jens Schicke – ULA
Plenum von vorne
Drei Herren im Anzug im Gespräch: von links nach rechts: Michael Schweizer, ULA-Hauptgeschäftsführer im Gespräch mit dem Journalisten und Autor, Constantin Schreiber, und ULA-Präsident Roland Angst.
ULA‑Hauptgeschäftsführer Michael Schweizer im Gespräch mit dem Journalisten und Autoren Constantin Schreiber und ULA‑Präsident Roland Angst. Foto: Jens Schicke – ULA
Mann im Anzug am Rednerpult: Christian Dürr, Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei
Gruppenfoto: Von links nach rechts: ULA-Hauptgeschäftsführer Michael Schweizer, DPRG-Präsidentin Sabine Clausecker, ULA-Vizepräsident Dr. Holger Benjamin Koch, Nadine Dietz (Vorsitzende des Konzernsprecherausschusses der BAYER AG), Prof. Dr. Petra Schleiter (Direktorin des Centre for Democratic Resilience an der Universität Oxford) und ULA-Präsident Roland Angst.
Eine kleinere Gruppe von Leuten sitzt im Kreis und diskutiert.
Gurppenfoto: von links nach rechts: BVBC-Präsident Guido Großholz, Dr. Johannes Heiniz (Managing Director, Willis Towers Watson), VLK-Präsident Dr. med. Michael A. Weber, Birgit Schwab (1. Vorsitzende des VAA), Justus Lenz (Leiter des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung) sowie BDVB-Vizepräsident Prof. Dr. Alexander Zureck.
Gruppenfoto: von links nach rechts: Bernd Rützel (MdB, SPD), Dr. Sandra Detzer (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) und ULA-Präsident Roland Angst

Transformation gelingt dort, wo Partnerschaft den Unterschied macht

von Alexander Schweitzer, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz

Veränderung geschieht nicht am Rand, sondern im Zentrum unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft. Genau dort braucht sie Orientierung und Führung. Internationale Märkte verschieben sich, technologische Entwicklungen beschleunigen Arbeitsprozesse und der Bedarf an gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften wächst. Diese Veränderungen sind keine Bedrohung, sondern eine Einladung zur Gestaltung. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Ob wir sie erdulden oder gemeinsam gestalten.

In Rheinland-Pfalz tun wir Letzteres. Wir setzen auf die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft. Unser Ziel ist es, die Zukunft nicht zu verwalten, sondern aktiv zu gestalten: mit klaren Prioritäten, mit Verantwortung und mit einer offenen Haltung für den Wandel.

Rheinland-Pfalz ist ein Land der Tatkraft. Die Menschen in unserem Bundesland arbeiten in internationalen Industrieunternehmen, innovativen Start-ups und im handwerklichen Mittelstand. Diese wirtschaftliche Vielfalt ist unsere Stärke. Sie braucht politischen Rückhalt, Planungssicherheit und moderne Infrastruktur.

Dabei blicken wir stets auch über die Landesgrenzen hinaus. Politische Entwicklungen in anderen Weltregionen, wie die Veränderungen in den Vereinigten Staaten oder der Krieg in der Ukraine, haben unmittelbare Auswirkungen auf unsere Unternehmen. In einem Land, das stark vom Export lebt, ist wirtschaftliche Stabilität eng mit verlässlicher internationaler Zusammenarbeit verbunden.

Unsere Antwort auf diese Veränderungen ist ein klarer politischer Kurs. Wir bringen die relevanten Akteure an einen Tisch und arbeiten gemeinsam an Lösungen. Im Transformationsrat entwickeln Politik, Gewerkschaften und Wirtschaft konkrete Vorschläge, die sich an praktischen Herausforderungen orientieren. Ergänzend führen wir kontinuierliche Gespräche mit Unternehmen über aktuelle Entwicklungen, etwa über Energiepreise, Handelsfragen oder Technologietrends. Unser Anspruch ist klar: nicht reden, sondern handeln. Und zwar gemeinsam. Ein Beispiel dafür ist der Bürokratieabbau, den wir in Rheinland-Pfalz mit Nachdruck vorantreiben.

Dabei geht es nicht allein um die Vereinfachung von Verfahren, sondern auch um eine veränderte Verwaltungskultur. Genau hier ist Führung gefragt. Wenn Veränderung gelingen soll, braucht es eine klare Haltung an der Spitze. Wer Verantwortung trägt, muss den Anspruch auf Vereinfachung vorleben, einfordern und im eigenen Handeln sichtbar machen. Nur so entsteht Dynamik, in der Verwaltung ebenso wie in der Wirtschaft. Veränderung braucht nicht nur Ideen, sondern auch Tempo und Verlässlichkeit. Deshalb hat die Landesregierung unter meiner Führung ein umfassendes Bürokratieabbaupaket mit 57 Maßnahmen auf den Weg gebracht. Dazu zählen der Abbau von Berichtspflichten, die Digitalisierung von Verfahren sowie schnellere Abläufe bei Bau und Vergabe. Das sind konkrete Schritte, die gerade kleine und mittlere Unternehmen entlasten und Vertrauen schaffen. Denn wer investieren will, braucht Planungssicherheit und eine pragmatisch arbeitende Verwaltung. 

Neben schlanken Verfahren ist auch der Blick auf die Menschen entscheidend, die den Wandel gestalten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Gewinnung und Entwicklung von Fachkräften sowie von Menschen in verantwortlichen Positionen. Deshalb steht für uns die Fachkräftesicherung im Zentrum unserer politischen Arbeit. Im April haben wir ein neues Fachkräftepaket mit 27 Maßnahmen vorgelegt. Dazu zählen der Jobcoach 24 Plus für Arbeitssuchende, der Fachkräfteplaner für die strategische Personalentwicklung in Unternehmen sowie Programme zur schnelleren Anerkennung internationaler Abschlüsse. So sichern wir die Talente, die unser Land für eine erfolgreiche Transformation braucht.

Führungspersönlichkeiten sind dabei von zentraler Bedeutung. Sie verbinden langfristige Strategien mit dem Alltag in den Betrieben. Sie schaffen Vertrauen, vermitteln Orientierung und geben Sicherheit in Zeiten der Veränderung. Sie sind Brückenbauer zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und sozialer Verantwortung. Ihre Entscheidungen wirken weit über das Unternehmen hinaus. Sie betreffen Arbeitsplätze, neue Entwicklungen und die Kultur der Zusammenarbeit in einer Region. Führung bedeutet heute nicht nur Leistungsfähigkeit, sondern auch Haltung. Gerade in der Transformation entscheidet sich, ob wirtschaftlicher Wandel mit gesellschaftlichem Zusammenhalt verbunden bleibt. Diese Leistung verdient Anerkennung und Aufmerksamkeit. Wer ein Unternehmen führt, trägt Verantwortung, die über Zahlen und Ergebnisse hinausgeht.

Wenn wir gemeinsam handeln, mit klarem Blick, mit Offenheit und mit gegenseitigem Respekt, dann wird aus Veränderung Fortschritt. Nicht als abstraktes Versprechen, sondern als gemeinsame Erfahrung.

In Rheinland-Pfalz wollen wir genau das erreichen. Schritt für Schritt. Im Austausch. Und mit dem Ziel, dass unser Land auch morgen ein Ort des Mutes, der Innovationskraft und des Zusammenhalts bleibt. Gleichzeitig ist klar: Dieser Weg endet nicht an Landesgrenzen. Die bevorstehende wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation verlangt eine gemeinsame Kraftanstrengung von Ländern, Kommunen und dem Bund. Damit der Standort Deutschland stark bleibt, braucht es jetzt klare politische Signale aus Berlin: verlässliche Bedingungen für Investitionen, eine moderne Infrastrukturstrategie und deutlich beschleunigte Planungsverfahren.

Die Erfahrung, die Sie als Führungskräfte täglich in Ihren Unternehmen sammeln, ist für diese gemeinsame Aufgabe unverzichtbar. Lassen Sie uns diese Expertise noch stärker in die wirtschaftspolitische Gestaltung einbringen. Wir brauchen Ihre Perspektive, Ihre Haltung und Ihren Mut zur Verantwortung.

Alexander Schweitzer (SPD) ist Ministerpräsident das Landes Rheinland-Pfalz und hat am Deutschen Führungskräftetag 2025 in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin teilgenommen.

Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident das Landes Rheinland-Pfalz, auf dem Deutschen Führungskräftetag 2025.
Foto: Jens Schicke – ULA

Weiterbildung

Symbolbild zur Seminarsituation
Foto: Jacob Lund – Shutterstock

Aktuelle Seminare des FKI

Für Fach- und Führungskräfte bietet das Führungskräfte Institut (FKI) zahlreiche maßgeschneiderte Weiterbildungsseminare an – zu exklusiven Sonderkonditionen für VAA-Mitglieder und Mitglieder von Mitgliedsverbänden der ULA. Hier wird eine kleine Auswahl vorgestellt. Informationen zu weiteren Präsenz- und Onlineseminaren sowie zur Anmeldung gibt es auf www.fki-online.de.

ChatGPT, Copilot, Firefly & Co. – KI effektiv einsetzen
16. September 2025 – Webseminar – zweieinhalb Stunden

Im Bereich der Künstlichen Intelligenz ist die Entwicklung atemberaubend. In Zukunft wird das Arbeitsleben immer stärker von KI-Unterstützung geprägt sein. Welche KI-Tools gibt es und wie setzt man sie ein? In diesem Seminar gibt IT-Experte Guido Stiebitz einen Überblick und stellt die wichtigsten Werkzeuge vor.

Abfindungen durch Optimierung effizient gestalten
23. September 2025 – Webseminar – zwei Stunden

Verlassen Beschäftigte und Führungskräfte ihr Unternehmen gegen Zahlung einer Abfindung, können sie durch die richtige Gestaltung hohe Steuerersparnisse erzielen. In diesem Seminar erläutern Rechtsanwalt Gerhard Kronisch, Finanzexpertin Marion Lamberty und Steuerberater Niclas Müller die wichtigsten Grundlagen.

Digital arbeiten: Wie Sie Ihre persönliche Effizienz erhöhen
7. Oktober 2025 – Webseminar – drei Stunden
Man muss kein IT-Experte sein, um von den Fortschritten der digitalen Transformation zu profitieren. Welche Tools gibt es und wie können Fach- und Führungskräfte sie zur effizienten, wertschätzenden Kollaboration und Kommunikation einsetzen? Prof. Markus Balkenhol vermittelt Inhalte, die direkt in der täglichen Arbeit umsetzbar sind.

Gedächtnistraining: Namen merken & Co.
8. Dezember 2025 – Webseminar – anderthalb Stunden

Wer kennt es nicht: Man erkennt eine Person wieder, aber hat ihren Namen vergessen. In diesem Seminar erläutert Vortragsredner, Autor und Management Coach Zach Davis, wie Fach- und Führungskräfte ihre Gedächtnisleistung mit einem relativ geringen Aufwand erheblich verbessern können.

Vorschau der ULA-Termine

Der Deutsche Führungskräfteverband ULA führt regelmäßig Veranstaltungen zu verschiedenen Themen aus Politik, Wirtschaft und Arbeit durch, die für Führungskräfte und alle Mitglieder der ULA-Verbände relevant sind.

ULA-Führungskräfte-Dialog: „Gesellschaftliche Resilienz – der Operationsplan Deutschland“
mit Generalleutnant André Bodemann

Datum: 7. Oktober 2025
Uhrzeit: 17:00 bis 18:00 Uhr
Ort: digital

Save-the-Date: Deutscher Führungskräftetag 2026
Datum: 20. Mai 2026
Uhrzeit: 09:00 bis 22:00 Uhr
Ort: Berlin

Alle Informationen zu den Veranstaltungen und zur Anmeldung sind unter www.ula.de zu finden.

Erweitertes Informationsangebot
Alle vier bis sechs Wochen informiert die ULA aktuell und umfassend über die politischen Arbeitsschwerpunkte in Berlin und Brüssel, die neuesten Trends im Bereich Führung sowie bevorstehende Veranstaltungen. Hierzu können die ULA Nachrichten – in Ergänzung zur gedruckten Fassung – auch kostenfrei als Newsletter bezogen werden. Die Registrierung erfolgt einfach und bequem online unter www.ula.de/news/ula-nachrichten.