Editorial

Editorial von Stephan Gilow

Stephan Gilow
Stephan Gilow ist Hauptgeschäftsführer des VAA. Foto: Silke Steinraths Photography – VAA

Rückenwind nutzen und Beteiligung leben

Wer ernsthaft über Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft oder Resilienz spricht, kommt an der chemisch-pharmazeutischen Industrie nicht vorbei. Denn mehr denn je ist sie Transformationsmotor und Hoffnungsträger zugleich. Dass die EU jüngst mit dem Chemie-Aktionsplan erstmals industriepolitische Rückendeckung signalisiert, ist ein wichtiges Zeichen – gerade in volatilen transatlantischen Zeiten, in denen nicht nur zollpolitisch auf Sicht gefahren wird.

Was wir jetzt brauchen, ist ein stabiles Fundament für industrielle Wertschöpfung und Investitionen in Europa. Wir brauchen einen Standort, an dem sich hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte wohlfühlen. Genau hier setzen wir im VAA an. Auf unserer Klausurtagung haben Vorstand und Geschäftsführung zentrale Fragen bearbeitet: Wie wollen wir künftig arbeiten, führen, vertreten? Welche Haltung nehmen wir zu Themen wie KI, Mitbestimmung, Standortentwicklung oder Führungskultur ein? Das Projekt „VAA next“ bringt diese Fragen zusammen und richtet den Blick nach vorn. Wir sind bereit, neue Verantwortung zu übernehmen.

Dass dies nötig ist, zeigt auch unsere aktuelle Befindlichkeitsumfrage, nachzulesen in der Rubrik „VAA“. Viele unserer Mitglieder vermissen Klarheit, Perspektive und Entwicklungsmöglichkeiten in ihren Unternehmen. Besonders in der Personalentwicklung bleiben zentrale Erwartungen unerfüllt. Unternehmen, die Talente halten wollen, sollten jetzt gezielt in Vertrauen, Führung und Karrierepfade investieren. Wenn Beschäftigte mehr „Wir-Gefühl“ spüren und beteiligt werden, können Unternehmen davon nur profitieren.

Ein starkes Beispiel gelebter Beteiligung war zuletzt unsere Betriebsrätekonferenz in Mainz – auch dazu gibt es einen Bericht in dieser Ausgabe. Austausch, Vernetzung und Weiterbildung sorgen dort für eine gelebte Mitbestimmung, wo sie am meisten wirkt: vor Ort in den Betrieben. Die Vorbereitungen auf die Wahlen 2026 laufen an und wir sind natürlich bereit, weiter anzupacken und mitzugestalten.