Hochsteuerland Deutschland: Belastungen für Bürger und Unternehmen?
Bei der Abgabenquote liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf mittlerem Niveau. Die Gesamtbelastung für gut qualifizierte Arbeitnehmer ist dennoch beträchtlich.
In standortpolitischen Debatten gilt Deutschland gemeinhin als Hochsteuerland, das Unternehmen und Bürgern zu hohe Belastungen auferlegt. Diese, so die berechtigte Überlegung, bremsen die wirtschaftliche Dynamik und wirken auch psychologisch leistungsfeindlich.
Für einen aussagefähigen Vergleich der Standortbedingungen müssen neben Steuern auch die Sozialabgaben berücksichtigt werden. So finanzieren einzelne Staaten wie z.B. Dänemark ihre Sozialsysteme fast ausschließlich über Steuern, während mittel- und südeuropäische Staaten eher auf einen Mix aus Steuer- und Sozialausgaben setzen.
Jüngere Veröffentlichungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
und des Bundesfinanzministeriums führen zu weitgehend übereinstimmenden Ergebnissen.
Danach weist Deutschland eine unter vergleichbaren Staaten durchschnittliche Höhe der staatlichen Abgaben auf. Während die Steuerquote eher unterdurchschnittlich ist, liegt die Steuer- und Sozialversicherungsbeiträge umfassende Abgabenquote auf mittlerem europäischem Niveau.
Die Gesamtbelastung für gut qualifizierte Arbeitnehmer ist dennoch beträchtlich, insbesondere durch das Zusammenwirken einer schon im niedrigen Einkommensbereich stark ansteigenden Steuerprogression und der bis zu den Bemessungsgrenzen erhobenen Sozialbeiträge.