Geldanlage: Zwischen Angst und Gier

Die Notenbanken haben die Zinsen zur Rettung des Finanzsystems auf historische Tiefstände gesenkt. Deshalb herrscht nicht nur bei Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds, sondern auch bei privaten Anlegern ein akuter Anlagenotstand. VAA-Kooperations

Doch leider sind Ratschläge, die sich kurzfristig am besten anhören, oft langfristig am gefährlichsten. Was spricht also dafür, gewisse Teile der Finanzpresse und der Finanzindustrie zu ignorieren und jetzt dem Gefühl der Angst ein etwas größeres Gewicht beizumessen?

„Greater Fool Theory“

Robert Shiller, Yale-Professor und Nobelpreisträger, hält inzwischen nahezu alle Anlageklassen für überteuert. Er sieht bedrohliche Parallelen zur Jahrtausendwende, als viele Anleger im Sinne der „Greater Fool Theory“ in Aktien investiert haben, obwohl sie wussten, dass diese eigentlich bereits deutlich überbewertet waren. Getrieben von der Interneteuphorie haben Anleger Aktien damals nur gekauft, um sie später einem Dümmeren zu einem höheren Preis weiterzuverkaufen. Heute treibt nicht die Interneteuphorie, sondern der Glaube an dauerhaft niedrige Zinsen und die Allmacht der Notenbanken die Aktienkurse auf immer neue Höchststände. Nicht nur Shiller warnt. Auch die Analysen einiger bankenunabhängiger Fondsmanager, die für ihre Anleger über Jahrzehnte sehr gute Ergebnisse erzielt haben, münden in den Tenor, dass in der jetzigen Marktphase „Vermögenserhalt wichtiger als Rendite“ und „Geduld das Gebot der Stunde“ ist. 

Auf Rückschläge vorbereitet sein

Natürlich weiß niemand, wie sich die Finanzmärkte kurzfristig entwickeln werden. Klar ist aber, dass das Anlageumfeld äußerst schwierig ist und dass ähnlich hohe Bewertungen bei Aktien und Anleihen in der Vergangenheit auf Sicht der nächsten sieben bis zehn Jahre eher zu enttäuschenden Ergebnissen geführt haben. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger ihre Depots deshalb jetzt auf Rückschläge an den Finanzmärkten vorbereiten und entsprechend defensiv ausrichten.

Erst wenn sich die Bewertungsrelationen an den globalen Aktienmärkten deutlich verbessert haben, ist eine schrittweise Erhöhung des chancenorientierten Teils des Portfolios wieder empfehlenswert, um dann bei einem günstigeren Einstiegsniveau von den langfristigen Chancen am Aktienmarkt zu profitieren.

Der Vortrag „Geldanlage in unsicheren Zeiten“ von Joerg Lamberty kann bei Interesse unter <link mail window for sending>info(at)fvp-gmbh.de angefragt werden.

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