Einkommensumfrage: Gesamteinkommen steigen um vier Prozent
Auch 2013 sind die Gesamteinkommen der Führungskräfte weiter gestiegen: um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies ist das aktuelle Ergebnis der jährlichen VAA-Einkommensumfrage. Während sich die Fixeinkommen um 3,3 Prozent erhöhten und damit im Schnitt
An der im Frühjahr dieses Jahres durchgeführten Einkommensumfrage haben sich erneut über 5.300 Führungskräfte aus dem VAA und aus der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) beteiligt. Im Durchschnitt lagen die Gesamteinkommen bei außertariflichen und leitenden Angestellten in der Chemieindustrie im letzten Jahr bei rund 127.000 Euro, was einem Anstieg um genau vier Prozent gegenüber 2012 entspricht.
Im vergangenen Jahr sind die Fixeinkommen bei Führungskräften um insgesamt 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau gestiegen. Die Längsschnittbetrachtung verdeutlicht, dass die Gehälter in den unteren Berufsjahren stärker ansteigen als in den oberen Berufsjahren: Pro Berufsjahr wächst das Fixgehalt zwischen dem 5. und 25. Berufsjahr im Median um rund 2.200 Euro; bezogen auf das Gesamteinkommen beträgt dieser Wert 3.300 Euro. Um 1,9 Prozent erhöht haben sich die variablen Bezüge. Mit durchschnittlich 21.000 Euro hatten die Boni 2012 einen Anteil von etwa 15 Prozent am Gesamteinkommen. Bei Führungskräften im mittleren Management eines Großunternehmens mit mehr als 10.000 Mitarbeitern wies der durchschnittliche Bonus dagegen nur sehr geringe oder gar keine Zuschläge auf. Fast alle der befragten Führungskräfte werden mit Bonuszahlungen am Unternehmenserfolg beteiligt.
Vier Prozent der Steigerung des Gesamteinkommens sind außerdem auf sonstige Einkommensbestandteile wie Sonderzahlungen, Erlöse aus Aktienoptionen oder Erfindervergütungen zurückzuführen. Mit neun Prozent bestand der wertmäßig größte sonstige Einkommensbestandteil aus Aktienoptionserlösen. Anteilig häufigster sonstiger Einkommensbestandteil war dagegen mit 26 Prozent der geldwerte Vorteil aus Mitarbeiteraktien. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer investierten 2013 in die betriebliche Altersversorgung in Form von Direktversicherungen oder Versorgungslohn (Deferred Compensation).
In der Großindustrie erzielen Führungskräfte ein deutlich höheres Einkommen als in kleinen und mittelständischen Unternehmen: In Firmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern lagen die Gesamteinkommen 2013 um circa 30 Prozent über denen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern. Dabei verdienten sogenannte Obere Führungskräfte der Stufe 2 etwa 28 Prozent mehr als Führungskräfte des gehobenen außertariflichen Bereichs und leitende Angestellte der Stufe 3. Deren Einkommen lag wiederum 45 Prozent über denen von Mitarbeitern des tarifnahen außertariflichen Bereichs der Stufe 4.
Ein entscheidender Einflussfaktor für das Gesamteinkommen bleibt der Funktionsbereich: So liegen die Einkommen im Bereich Forschung und Entwicklung unterhalb derer in anderen Funktionsbereichen. Im Vergleich zum Gesamteinkommen der Kaufleute liegt der MTV-Bereich leicht darunter, aber deutlich über dem der Ingenieure mit FH-Abschluss.
Gehaltsschere nach elf Berufsjahren
Etwa auf gleicher Höhe liegen die Gesamteinkommen weiblicher und männlicher Führungskräfte, aber nur in den ersten elf Berufsjahren. Ab dem zwölften Berufsjahr bildet sich eine Schere aus und die Gesamteinkommen der Frauen liegen deutlich niedriger. Dies liegt vor allem daran, dass Frauen auf höheren Führungsebenen unterrepräsentiert und weniger in Großunternehmen beschäftigt sind. Während auf den unteren Führungsebenen noch ein Frauenanteil von 14 Prozent zu beobachten ist, reduziert sich dieser Anteil auf den höheren Ebenen auf acht Prozent. Dies erklärt zumindest teilweise, warum nach 20 Jahren Beschäftigung das Gesamteinkommen bei Frauen um etwa zehn Prozent niedriger liegt als bei Männern.
Nachholbedarf gibt es in Sachen Teilzeitarbeit: Während 15 Prozent der Frauen Teilzeitmodelle in Anspruch nahmen, lag der Teilzeitanteil bei Männern lediglich bei einem Prozent.
Führungskräfte auf höheren Stufen heben sich von denen auf niedrigeren Stufen insbesondere durch häufigere Auslandsaufenthalte im Beruf, häufigere Wechsel der Funktionsbereiche und eine höhere Promotionsrate ab. 2013 waren berufliche Wechsel in andere Unternehmen verbunden mit einer durchschnittlichen Steigerung des Fixeinkommens von zwei Prozent und einer deutlich höheren Arbeitszufriedenheit.
Wissenschaftlich begleitet wurde die VAA-Einkommensumfrage von Professor Christian Grund von der RWTH Aachen University. Mit der Einkommensumfrage liefert der Verband einen einzigartigen Überblick über die Gehaltsentwicklung in der Chemiebranche. Neben einer empirisch gesicherten Längsschnittbetrachtung zu den Entgeltbestandteilen und deren Entwicklung ermöglicht die VAA-Studie einen branchenspezifischen und einzigartigen Vergleich einer homogenen Teilnehmergruppe.