Wettbewerbsfähigkeit: Die Grenzen der Vergleichbarkeit

Denn Volkswirtschaften sind hochkomplexe Systeme, die sich nur bis zu einem gewissen Grad kategorisieren, messen und vergleichen lassen. Die deutschen Unternehmen sind auch deshalb so innovativ, weil ihre hochqualifizierten Mitarbeiter sich der Stabilität ihrer Arbeitsverhältnisse einigermaßen sicher sein können und dementsprechend einen hohes Maß an Identifikation und Einsatzbereitschaft mitbringen. Und dass der deutsche Arbeitsmarkt dank Instrumenten wie der Kurzarbeit und der Zusammenarbeit der Sozialpartner im Fall der Fälle sehr flexibel sein kann, hat die letzte Krise eindrücklich bewiesen.

Dass der Vergleich von Wettbewerbsfähigkeit keine exakte Wissenschaft ist, zeigt auch ein Blick zur WEF-Konkurrenz: Das bereits im Mai veröffentliche Wettbewerbsranking der Schweizer Wirtschaftshochschule IMD sieht die USA, die Schweiz und Hongkong ganz vorn. Deutschland erreicht dort „nur“ Platz 9, WEF-Vize-Wettbewerbsweltmeister Finnland sogar nur Platz 20. Letztlich bleibt also festzuhalten: Deutschland ist ein starker und konkurrenzfähiger Wirtschaftsstandort. Schönheitskonkurrenzen mit anderen Ländern mögen interessant sein, können aber naturgemäß nicht die ganze Komplexität einer Volkswirtschaft berücksichtigen und sind deshalb mit Vorsicht zu genießen. Und das gilt erst recht für Schlussfolgerungen im Hinblick auf Teilsysteme wie den Kündigungsschutz. 

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