Kakophonie der Krisen verstärkt Druck

Kakophonie der Krisen verstärkt Druck

Auch im Frühjahr 2023 scheint das Krisentempo ähnlich hoch zu bleiben wie im Schreckensjahr 2022. Damals folgte auf die Pandemie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine – und zwischenzeitlich musste die Chemiebranche in Deutschland den Zusammenbruch wegen der Energiekrise fürchten. Das Schlimmste wurde verhindert, wobei der Druck enorm hoch bleibt. Nach wie vor ist die Kriegslage in der Ukraine schwierig. Zusätzlich droht eine Bankenkrise, die nichts mit dem Krieg zu tun hat, das Vertrauen ins Finanzsystem zu erschüttern. Am 20. März hat nun der Weltklimarat IPCC mit seinem Abschlussbericht des sechsten Weltklimaberichts erneut vor Augen geführt, wie essenziell der schnelle Umstieg auf ein nachhaltiges Wirtschaften ist, aber auch wie herausfordernd es sein wird, die globalen Folgen des Klimawandels abzumildern.

Ein für den Klimaschutz relevantes Feld ist die Luftfahrt. Grundsätzlich ist es natürlich besser, überhaupt nicht mehr zu fliegen. Doch darauf zu setzen und Verbote zu fordern, ist illusorisch. Am Ende führt kein Weg daran vorbei, die Transformation zu einem klimafreundlicheren Luftverkehr energisch voranzutreiben. Wie dies gelingen kann, erörtert das Spezial auf den Seiten sechs bis 17. Wasserstoff wird eine wichtige Rolle spielen, aber genauso die sogenannten Sustainable Aviation Fuels – kurz SAFs. Gerade für die riesigen Bestandsflotten könnten also synthetische Treibstoffe, über die im Zusammenhang mit dem Automobilverkehr gerade heiß diskutiert wird, eine enorme Hebelwirkung entfalten.

Ein wichtiger Hebel für mehr Nachhaltigkeit und gute Governance in Unternehmen sind kompetente Aufsichtsräte, gerade in einem Krisenumfeld. Und der VAA als Interessenvertretung der leitenden und außertariflichen Angestellten stellt Aufsichtsratsmitglieder in zahlreichen Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie – und sogar darüber hinaus. Um das Know-how in Sachen Unternehmensmitbestimmung zu vertiefen und für einen regelmäßigen Austausch zu sorgen, führt der VAA zweimal im Jahr Aufsichtsrätetagungen durch. In der Rubrik VAA gibt es einen Bericht zur Frühjahrstagung in Bonn. Dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ende März in Präsenz getroffen haben, ist eigentlich keine Nachricht mehr wert, aber deshalb ein gutes Zeichen: Mit der Coronakrise ist zumindest eine der Krisen tatsächlich überwunden.