Krise in der Chemie: Tarifvertrag bei Lanxess vereinbart

16.10.2023 Kategorie:  Interessenvertretung ,  Tarifpolitik

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Aufgrund der schwierigen Situation der energieintensiven Chemieunternehmen haben der VAA und der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) einen Tarifvertrag für Lanxess abgeschlossen. Dabei handelt es sich um eine einmalige Vereinbarung, die dem Erhalt der Arbeitsplätze dient.

Dem firmenbezogenen Verbandstarifvertrag zufolge, den die Tarifpartner für das Urlaubsjahr 2023 geschlossen haben, müssen die Urlaubstage bis zum 31. Dezember 2023 genommen werden und können nur in den gesetzlich geregelten Fällen wie Krankheit oder bei Vorliegen betrieblicher Gründe auf das Jahr 2024 übertragen werden. „Es geht hierbei um die Vermeidung von Rückstellungen“, erläutert VAA-Hauptgeschäftsführer Stephan Gilow. „Diese könnten die Unternehmensbilanz weiterhin negativ beeinflussen.“

Der Tarifvertrag bei Lanxess gilt für außertarifliche und leitende Angestellte im Unternehmen. Gilow präzisiert: „Er umfasst alle Beschäftigten, die unter den Geltungsbereich des Akademiker-Manteltarifvertrags fallen.“ Ausdrücklich weist der VAA-Hauptgeschäftsführer auf den einmaligen Charakter der Vereinbarung hin: „Dies ist eine absolute Ausnahme für uns als Interessenvertretung der AT-Angestellten und leitenden Angestellten.“ Der VAA sei sich gerade jetzt, in dieser äußerst schwierigen wirtschaftlichen Situation und in Zeiten der anhaltenden Krise der chemischen Industrie seiner Verantwortung bewusst. „Wir tragen damit zum Erhalt von Chemie-Arbeitsplätzen in Deutschland bei.“ Nach dem Auslaufen des auf ein Jahr befristeten Tarifvertrags können außertarifliche und leitende Angestellte bei Lanxess ihren Urlaub gemäß § 9 Ziffer 4 Akademiker-Manteltarifvertrag wieder ohne besondere Gründe bis zum 31. März des Folgejahres nehmen.

„Dessen ungeachtet ist die Politik immer noch in der Bringschuld, die nötigen Rahmenbedingungen für einen Verbleib der energieintensiven Industrie in Deutschland zu schaffen“, betont Stephan Gilow. „Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Wir brauchen dringend einen Brückenstrompreis.“ Gemeinsam mit seinen Sozial- und Branchenpartnern betrachte der VAA die Erhebung eines solchen Brückenstrompreises als unabdingbare Voraussetzung, um die Transformationsphase der energieintensiven Chemieunternehmen zu gewährleisten und gleichzeitig in großem Maße Beschäftigung zu sichern.