Langfristige Gewinnung von Lithium mit Geothermie
Auf dem Weg zur Klimaneutralität braucht Europa viel Lithium für Batteriespeicher. Ein Forschungsteam am Karlsruher Institut für Technologie hat deshalb Möglichkeiten untersucht, Lithium aus geothermischen Quellen zu gewinnen. Den KIT-Berechnungen zufolge könnten bestehende Geothermiekraftwerke im Oberrheingraben und im Norddeutschen Becken zwischen zwei und zwölf Prozent des jährlichen Lithiumbedarfs in Deutschland decken. Eine weitere Studie im Fachjournal MDPI gibt einen optimistischen Ausblick: So sei ein Abbau mit geringen Umweltkosten über viele Jahre möglich. Das vom KIT entwickelte Modell beschreibt eine mögliche Lithiumförderung im Oberrheingraben, wobei die Parameter so gewählt sind, dass sie sich auch auf andere Kluftsysteme übertragen lassen.
VAA-Jahrbuch zur Akzeptanz der Chemie erscheint Ende Oktober
In seiner Schriftenreihe „VAA-Jahrbuch“ beleuchtet der VAA jedes Jahr ein verbandsrelevantes Thema anhand von Analysen und Gastbeiträgen von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. 2023 beschäftigt sich das Jahrbuch mit der gesellschaftlichen Akzeptanz der Chemieindustrie, die sich in einer Krisensituation befindet und vor einem grundlegenden Wandel steht. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Chemie gesellschaftlich akzeptiert wird? Auf diese Frage geben zahlreiche Autorinnen und Autoren des VAA-Jahrbuchs aus unterschiedlichsten Perspektiven Auskunft. Die Publikation wird Ende Oktober sowohl digital als auch in einer limitierten Druckauflage veröffentlicht, die über die VAA-Geschäftsstelle angefordert werden kann.
BAVC und VAA verlängern Öffnungsklausel erneut
Zu Beginn der Pandemie hatten sich der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der VAA auf eine Öffnungsklausel zu § 5 des Akademiker-Manteltarifvertrags über einheitliche betriebliche Regelungen der Kurzarbeit verständigt. Zuletzt hatten BAVC und VAA im November 2022 eine erneute Verlängerung beschlossen. Grund dafür war Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Da sowohl der Krieg ungebremst weitergeht als auch die erheblichen wirtschaftlichen Risiken für die Chemie- und Pharmaunternehmen fortbestehen, ist die Klausel im August 2023 nochmals bis zum 31. Dezember 2023 verlängert worden. In der Öffnungsklausel für das zweite Halbjahr 2023 heißt es: „Macht die konjunkturelle Entwicklung infolge von Auftragsrückgängen und Ertragseinbrüchen größere Produktionseinschränkungen erforderlich, kann zur Erreichung einer unternehmens- oder betriebseinheitlichen Regelung der Kurzarbeit von den Vorschriften des § 5 abgewichen werden.“
Familienfreundlichkeit wichtig für Unternehmen
Für fast 86 Prozent der Unternehmen in Deutschland ist Familienfreundlichkeit ein wichtiges Thema, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium. Zufriedene Beschäftigte seien zudem weniger wechselwillig, so das IW: Nur 19 Prozent aller familienfreundlichen Arbeitgeber leiden unter zu hoher Fluktuation.
Durchwurzelung im Ackerbau
Nach der Ernte im Herbst werden meist sogenannte Zwischenfrüchte angebaut. Diese sollen die Erosion und die Auswaschung von Nährstoffen verhindern sowie mit ihren Wurzeln das Bodengefüge stabilisieren. Bislang nahm man an, dass Mischungen aus mehreren verschiedenen Zwischenfrüchten zu einer besonders intensiven Durchwurzelung führen. Eine Untersuchung der Universitäten Bonn, Kassel und Göttingen findet dafür jedoch nur bedingt Belege. Stattdessen bilden die Mischungen dünnere Wurzeln als beim Anbau von nur einer einzelnen Zwischenfruchtart. Das Ergebnis ist unerwartet und dokumentiert, wie wenig die Interaktionen von Pflanzenwurzeln bislang verstanden sind. Erschienen ist die Studie in der Zeitschrift Plant and Soil.
New Work im New Normal: Fraunhofer IAO veröffentlicht Folgestudie
Im letzten Jahr hat sich der VAA mit dem Schwerpunktthema „New Work im New Normal“ beschäftigt, unter anderem im VAA-Jahrbuch 2023 und in einem gemeinsam mit der DECHEMA organisierten Kolloquium. Wie weit ist das „New Normal“ ein Jahr später in den Unternehmen angekommen? Dazu hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, das 2022 mit dem VAA zusammen eine entsprechende Umfrage durchgeführt hatte, eine Folgestudie unter dem Titel „Arbeiten nach der Coronapandemie – ein Jahr danach“ veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass hybrides Arbeiten in Deutschland mittlerweile Standard ist, so Studienleiterin Dr. Josephine Hofmann. „Bei weniger als einem Prozent der Befragten ist mobiles Arbeiten gar nicht möglich. Immerhin über 80 Prozent der Unternehmen haben Betriebsvereinbarungen getroffen, in denen die Rahmenbedingungen für mobiles beziehungsweise hybrides Arbeiten festgelegt sind.“
Fettstoffwechsel steuert Blutplättchenproduktion
Im menschlichen Körper sind Blutplättchen für die Blutgerinnung entscheidend, indem sie übermäßige Blutungen verhindern. Bei ihrer Produktion fungieren Lipide als „Bausteine der Zellmembran“. In einer im Fachjournal Nature Cardiovascular Research veröffentlichten Studie hat ein Team der Universität Wien und der Universität Tübingen die komplexe Rolle von Lipiden bei der Bildung lebenswichtiger Blutbestandteile untersucht. Es fand heraus, dass sich Störungen des Lipidstoffwechsels zum Beispiel bei Fettleibigkeit direkt auf die Blutplättchenproduktion aus den Vorläuferzellen – genannt Megakaryozyten – und damit auf Herz und Gefäße allgemein auswirken könnten.
Klimafreundlich trotz Wirtschaftswachstum
Entweder muss sich der technologische Fortschritt stark beschleunigen oder es müssen zusätzliche Maßnahmen wie eine relativ hohe Bepreisung von Kohlendioxid eingeführt werden, damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Eine CO2-Bepreisung würde aber zulasten des langfristigen Wirtschaftswachstums gehen, hat das DIW errechnet. Unter welchen Voraussetzungen könnten die Emissionsziele erreicht werden und welche Effekte hätte dies auf das langfristige Wirtschaftswachstum? Dazu wurden verschiedene Szenarien im Vergleich zu einem Basisszenario ohne Emissionsreduktionen modelliert. Wenn die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung als Klimageld und für Förderungen zum Ausbau erneuerbarer Energien oder insgesamt als klimazielkonforme Investitionen wieder an Unternehmen und Haushalte zurückflössen, ließen sich wirtschaftliche Verwerfungen und negative Verteilungswirkungen abmildern.
VAA trifft Community und Arbeitsdirektorin bei Beiersdorf
Beim VAA gilt die Devise: Netzwerk pflegen, Community stärken. Die VAA-Community bei Beiersdorf hat dem Netzwerk erneut eine Menge Inspirationen und Ideen geliefert. Denn Ende August waren die 1. VAA-Vorsitzende Dr. Birgit Schwab und der VAA-Hauptgeschäftsführer Stephan Gilow unterwegs in Hamburg, um sich mit VAA-Mitgliedern und -Mandatsträgern zu treffen – unter anderem mit Beiersdorf-Aufsichtsrätin Prof. Manuela Rousseau, Dagmar Janke vom Sprecherausschuss, den Werksgruppenvorstandsmitgliedern Katja Bühl und Reiner Hansert sowie Stephanie von der Fecht und Barbara Wentzel von der Werksgruppe. „Zu den weiteren Highlights zählte das gute Gespräch mit Beiersdorf-Vorständin und -Arbeitsdirektorin Nicola Lafrentz“, berichtet Gilow. „Es ging dabei um die persönliche Vorstellung der VAA-Spitze, aber auch die konkrete Arbeit des VAA, sowohl vor Ort im Unternehmen als auch auf Bundesebene.“ Der Besuch des neuen „Beiersdorf Campus“, der gerade nach und nach frisch bezogen werde, sei ebenfalls beeindruckend gewesen. „Man sieht: Bei Beiersdorf tut sich viel – und wir vom VAA sind mittendrin!“
Neues aus den Werksgruppen
Einen neuen Werksgruppenvorstand hat die VAA-Werksgruppe Evonik Darmstadt gewählt. Neuer Vorsitzender ist Dr. Christian Müller, sein Stellvertreter Jonas Hönig. In seinem Werksgruppenamt folgt Müller auf den Vorsitzenden der VAA-Landesgruppe Hessen Dr. Joachim Carl. Zu den weiteren Werksgruppenvorstandsmitgliedern gehören Markus Fähnrich, Dr. Jens Kaiser, Andrea Schäuffele, Dr. Tina Maria Sommer und Dr. Maria Stimeier.
Personalia aus der Chemie: Heike Prinz wird neue Arbeitsdirektorin bei Bayer
Mit Wirkung zum 1. September 2023 hat der Aufsichtsrat der Bayer AG Heike Prinz als Chief Talent Officer und Arbeitsdirektorin in den Vorstand berufen. Zuvor hatten sich ihre Vorgängerin Sarena Lin und der Aufsichtsrat einvernehmlich darauf geeinigt, Lins Vertrag als Mitglied des Vorstands nicht über den 31. Januar 2024 hinaus zu verlängern. Lin gehörte dem Vorstand seit dem 1. Februar 2021 an und hat das Unternehmen zum 31. August 2023 verlassen. Heike Prinz blickt auf eine fast 37-jährige Karriere bei Bayer zurück. Zuletzt war die 58-Jährige als Kaufmännische Leiterin der Division Pharmaceuticals für Europa/Nahost/Afrika tätig und gehörte dem Executive Committee der Division Pharmaceuticals an. Ihre Laufbahn begann im November 1986 bei Schering. Seit der Übernahme des Berliner Pharmaunternehmens im Jahr 2006 übte die studierte Betriebswirtin verschiedene Funktionen mit wachsender Verantwortung aus.
Langfristige Nachteile wegen Energiekosten?
Im Auftrag des Instituts für Makrofinanzen „Dezernat Zukunft“ haben IW Consult und Frontier Economics in einer Studie untersucht, wie sich Energiekosten im In- und Ausland langfristig entwickeln werden und welche wirtschaftlichen Implikationen dies für die inländischen energieintensiven Industrien und den Wirtschaftsstandort Deutschland grundsätzlich haben wird. Demnach werde Deutschland auch nach 2030 wahrscheinlich substanzielle Energiekostennachteile gegenüber anderen Industriestandorten haben. Ohne Gegenmaßnahmen und isoliert betrachtet drohe der deutschen Wirtschaft ein Wohlfahrtsverlust von 1,7 bis 4,5 Prozent über zehn bis 15 Jahre. 1,7 Millionen Arbeitsplätze seien bedroht – vor allem in weiterverarbeitenden Branchen.
Kristallisierung von Zucker auf „Amerikanern“
In Zuckerglasur steckt viel Physik und Chemie. Ein Team am Max-Planck-Institut für Polymerforschung und an der Technischen Universität Berlin hat tiefere Einblicke in deren Entstehungsprozess gewonnen. Mit den im Journal Physics of Fluids publizierten Ergebnissen könnte künftig das industrielle Herstellungsverfahren von Fondant optimiert werden.
Digitales Zugangsrecht: BAVC und VAA schließen Sozialpartnervereinbarung
Ob MS Teams oder Webex: Neue digitale Kommunikationswege haben sich zum Standard in den Unternehmen entwickelt. Damit nehmen auch ortsflexible Arbeitsmodelle gerade für akademisch gebildete Beschäftigte zu. Dagegen befindet sich das Zugangsrecht der Gewerkschaften noch im analogen Zeitalter. Um die Sozialpartnerschaft weiterhin zukunftsfähig zu halten und eine zeitgemäße digitale Kommunikation zwischen Gewerkschaften und Beschäftigten zu ermöglichen, haben der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der VAA Mitte September 2023 eine Sozialpartnervereinbarung zum digitalen Zugangsrecht geschlossen. Darin sind sich die Sozialpartner einig über dessen grundsätzliche Umsetzbarkeit bei Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Gesichtspunkte. Demnach können Betriebe dem VAA neben dem analogen auch ein digitales Zugangsrecht einräumen. Dabei sollen die jeweils betrieblich bestehenden Kommunikationswege genutzt werden. Die konkrete Ausgestaltung des digitalen Zugangs soll auf betrieblicher Ebene durch Unternehmen und betriebliche Funktionsträger des VAA abgestimmt werden. Die Sozialpartner unterstützen die Betriebsparteien bei Bedarf beratend. Ferner sollen digitale Zugangswege und Kommunikationskanäle im Betrieb in geeigneter Weise neben dem bekannten physischen Zugang für den VAA geöffnet werden.
VAA mit Vortrag beim Wissenschaftsforum
Alle zwei Jahre veranstaltet die Gesellschaft Deutsche Chemiker (GDCh) das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo), auf dem sich die Chemie in ihrer ganzen Breite als integrative Wissenschaftsdisziplin präsentiert. 2023 in Leipzig lautete das WiFo-Motto „Rethinking Chemistry“. Auf der dreitägigen Veranstaltung mit rund 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie 30 Sessions war auch der VAA erneut dabei. VAA-Jurist Christian Lange hat einen knapp zweistündigen Vortrag zum Bewerbungsverfahren und zum ersten Anstellungsvertrag in der Industrie gehalten. Lange zufolge konnten viele Fragen diskutiert werden, insbesondere zum VAA-Tarifvertrag über die Mindestjahresbezüge.