ChemieGeschichte(n) – Geburtstag von Johann Wilhelm Hittorf
Entdeckung der Kathodenstrahlen
Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.
Einer breiten Öffentlichkeit dürfte der Name Johann Wilhelm Hittorf nicht mehr viel sagen. Und doch lässt sich an der Karriere dieses Chemikers und Physikers der mitunter mühsame Aufstieg der modernen Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert nachzeichnen. Vor 200 Jahren, am 27. März 1824, wurde Hittorf in Bonn geboren – im Alter von 90 Jahren starb er am 28. November 1914 in Münster. Mit Ausnahme eines kurzen Abstechers als Student nach Berlin, blieb Hittorf dem rheinisch-westfälischen Raum treu.
Deutlich weiter gefasst war das geistige Universum, in dem sich der Forscher bewegte. Scheu, sich mit den Größen seiner beiden Disziplinen anzulegen, kannte Hittorf offenbar nicht. Bereits in seiner Dissertation setzte er sich 1846 kritisch mit Thesen des Engländers Michael Faraday und des Schweden Jacob Berzelius auseinander. Als bahnbrechend würdigte Hans Schimank in der „Neuen Deutschen Biographie“ 1972 Hittorfs Untersuchungen über die Wanderungsgeschwindigkeit der Ionen während der Elektrolyse. Das Gleiche gilt für die Studien zur Elektrizitätsleitung in Gasen und Flammen. Hittorfs Experimente und theoretische Forschungen führten schließlich zur Entdeckung der Kathodenstrahlen, später Elektronenstrahlen genannt. Letzten Endes legte der Wissenschaftler damit die Grundlagen für die Röntgenröhre und die in Fernsehern der älteren Generation eingebaute Bildröhre.
Allerdings fand Hittorf, der als Einzelgänger beschrieben wird, unter seinen Kollegen zunächst kaum Anerkennung. „Seine Ionenarbeiten haben wenigstens Widerspruch hervorgerufen“, heißt es in einem Nachruf auf den akribischen Forscher. Dagegen seien seine Ausführungen „über die Gasentladungen“ jahrzehntelang totgeschwiegen worden, „weil die Wissenschaft für diesen Gegenstand noch nicht reif war“. Erschwerend hinzu kam möglicherweise, dass Hittorf in Münster lehrte. Die Universität hatte ab 1818 zugunsten der neu gegründeten Universität Bonn eine Zeit lang nur den Status einer Akademie und geriet später in die Mühlen des Kulturkampfes zwischen Staat und katholischer Kirche. Dass der Wissenschaftler ab 1880 eine depressive Phase durchmachte, machte die Sache nicht besser.
Erstaunlicherweise erlebte er im Jahr 1900 – als immerhin 78-Jähriger – ein Comeback und übernahm, wie Hans Schimank schreibt, „vertretungsweise noch einmal den Lehrstuhl der Physik und die Leitung des Physikalischen Instituts“. Lediglich an den Theorien von James Clerk Maxwell soll Hittorf sich die Zähne ausgebissen haben. Als ihm Freunde zu mehr Abstand zu den Ausführungen des schottischen Physikers rieten, schmuggelte er angeblich dessen Buch in seinem Gepäck mit.
Bis ins hohe Alter blieb der Junggeselle, der zusammen mit seiner Schwester „in einer gartenreichen Villengegend Münsters“ wohnte, geistig aktiv. Nun häuften sich auch die Ehrungen wie der Orden Pour le Mérite, das Ehrenpräsidium der Bunsengesellschaft oder die Ehrenbürgerwürde der Stadt Münster. Als er starb, würdigte man ihn als einen „seiner Zeit vorauseilenden Physiker“ und Pionier der physikalischen Chemie, „zu einer Zeit, da es diese Wissenschaft weder dem Namen, noch dem Wesen nach gab“.
Glückwünsche
Miträtseln und gewinnen!
Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Dezemberausgabe: Karolin Müller, Werksgruppe Teva, Dr. Klaus-Peter Döring, Werksgruppe BASF Digital Solutions, und Harry Baum, Werksgruppe Bayer Nordrhein. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. März 2024. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus den Naturwissenschaften. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten. vaa.de
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