50 Jahre Sprecherausschüsse bei Evonik
Leitende bestimmen mit
Letztes Jahr blickten die Sprecherausschüsse bei Evonik auf ein seltenes Jubiläum, feiern konnten sie coronabedingt aber erst am 1. Juni 2022. Der Gesamtsprecherausschuss begrüßte über 80 Gäste in der Essener Konzernzentrale zu einer Zeitreise durch 50 Jahre Interessenvertretung der leitenden Angestellten im Konzern. Evonik gehörte zu den Frontrunnern: Die erste freiwillige Interessenvertretung leitender Angestellter entstand 1968 in den Chemischen Werken Hüls in Marl, heute der größte Evonik-Standort. Fünf Jahre später gab es bereits über 100 freiwillige Sprecherausschüsse in der chemischen Industrie und in der Versicherungswirtschaft.
Bochumer Unternehmergespräche
Klimawandel: Schellnhuber mahnt und zeigt Lösungswege auf
Bereits seit vielen Jahren warnt die Wissenschaft vor den dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben der Menschen weltweit. Auf den Ernst der Lage hat auch der renommierte Klimaforscher Prof. Hans Joachim Schellnhuber bei den Bochumer Unternehmergesprächen am 1. Juni 2022 hingewiesen. Auf der gemeinsamen Veranstaltung des Westfälischen Arbeitgeberverbandes Chemie und des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest waren auch Vertreter des VAA zu Gast.
Angesichts der Coronakrise und des Krieges in der Ukraine ist der Kampf gegen den fortschreitenden Klimawandel in den Hintergrund gerückt und scheinbar zur Nebensache geworden. Dabei sei die Lage dramatischer, als die Öffentlichkeit bereit wäre, dies anzuerkennen und aufzunehmen, warnte Prof. Hans Joachim Schellnhuber zu Beginn seines Vortrages bei den Bochumer Unternehmergesprächen. Unter dem Titel „Das Klimaproblem und seine Lösung“ zeigte der Wissenschaftler aber auch Lösungswege auf: „In unserer Lage wäre Autonomie, Autarkie die Antwort. Denn woher bekommen wir heute verlässlich Energie? Russland fällt mittelfristig weg – und neue Partner wie Katar sind nicht verlässlich.“ Der Ukraine-Krieg lege den Kern des Problems offen: die Abhängigkeit von fossilen Energien – und der notgedrungenen Zusammenarbeit mit Autokratien und Diktatoren. Ideal wäre daher ein Kreislauf aus regionalen Ressourcen in Form erneuerbarer Energien.
Abschied vom 1,5-Grad-Ziel
Schellnhuber zufolge verhalte es sich mit den Kippelementen des Klimawandels ähnlich wie mit Dominosteinen. „Die Frage ist: Wo kommt die Kaskade zum Stehen?“ Das 1,5-Grad-Celsius-Ziel sei daher nur noch eine Illusion. „Wir stoppen vielleicht bei etwas über zwei Grad Erderwärmung.“ Um den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu stoppen, müsse man „aus der Klimakrise herausbauen“. Statt aus Beton und Stahl sollten Baumaterialien idealerweise aus Holz bestehen. Unter dem Schlagwort Hightech meets Notech könne eine Kombination aus technischem Fortschritt und evolutionären Lösungen der Natur die Zukunft prägen. Nutze man Holz zum Bauen, würde CO2 der Atmosphäre entzogen, wohingegen bei der Herstellung von Stahl und Beton zusätzliches CO2 ausgestoßen würde. „Die industrielle Revolution mit der Entdeckung der Kohle und des Stahls hat 200 Jahre gedauert. Wenn wir jetzt anfangen, können wir die in 200 Jahren auch der Erde und dem Klima zuliebe wieder rückabwickeln.“