Kommentar von Roland Angst

Knall aus Karlsruhe

Kommentar von Roland Angst

Knall aus Karlsruhe

Es ist der große Knall, den alle gehört haben. Noch ist nicht klar, wer politisch am meisten darunter leiden wird. Klar ist nur, dass es Opfer geben wird. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat mit seinem Grundsatzurteil gegen den Nachtragshaushalt 2021 in den Worten von Ulrich Reitz eine „Granate“ in die Ampelkoalition geschmissen. Man kann auch hier von einer „Zeitenwende“ sprechen, allerdings von einer, die dem Bundeskanzler Olaf Scholz und seiner Ampel nicht gefallen wird. Und die in den kommenden Monaten Friedrich Merz von der christdemokratischen Opposition einen reichlich gefüllten Futtertrog an Kritik liefert, an dem sich übrigens auch die Linke und die AfD laben.

Es geht um nichts anderes als um die Rückkehr zu einer seriösen, vom Grundgesetz gedeckten Finanz- und Haushaltspolitik. Es geht um eine Zukunft ohne Schattenhaushalte und rückwirkende Zweckentfremdungen. Schon jetzt ist klar, dass entweder die Finanzpolitik der Ampel auf dem Prüfstand steht oder ihre Klimapolitik. Schon jetzt ist klar, dass sowohl der Bund als auch die Länder betroffen sein werden. Offensichtlich ist auch, dass die Sozialausgaben des Bundes, und zwar nicht nur der Haushalt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, sondern auch die familienpolitischen Maßnahmen und eine Reihe anderer sozialpolitischer Maßnahmen in verschiedenen Ressorts nicht im aktuellen Umfang weiterfinanziert werden können. Bürgergeld, Kindergrundsicherung, Klimageld, aber auch Finanzierung der Migration und der Energiewende: Alles muss auf den Prüfstand.

Das wird zu schweren Diskussionen und Verwerfungen führen. Harte Verteilungskämpfe sind vorprogrammiert. Eigentlich hat mit dem Urteil schon ein vorgezogener Wahlkampf begonnen. Welcher Weg soll aus dieser finanz-, aber auch sozialpolitischer Misere eingeschlagen werden? Stimmen werden laut, die Schuldenbremse zu lockern. Finanzminister Christian Lindner hat sein Thema gefunden: Keine Steuererhöhungen und kein grundsätzliches Rütteln an der Schuldenbremse! Auch wenn es richtig ist, weiteren sozialpolitischen Begehrlichkeiten einen Riegel vorschieben zu wollen, so wird man dennoch über den besten Weg diskutieren müssen, Investitionen statt Konsum wieder anzukurbeln.

Welchen Weg die Politik auch immer einschlagen wird: Ihr Weg sollte klar und transparent sein und haushaltspolitische Tricksereien darf es nicht mehr geben. Klar ist aber auch, dass es inmitten einer Wirtschaftskrise und des größten Strukturwandels der jüngeren deutschen Geschichte keine Denkverbote über den besten Ausweg geben darf. Jetzt geht es darum, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen.

ULA Intern

Klausurtagung setzt Akzente

Die jährliche Klausurtagung des Deutschen Führungskräfteverbandes ULA hat das Thema Mitgliederbindung in den Mittelpunkt gestellt. Gemeinsam haben sich Vertreter der Mitgliedsverbände am Frankfurter Flughafen in den Räumen der Vereinigung Cockpit über die Initiativen und Ansätze ausgetauscht. Gleichzeitig wurde der Führungskreis über die zahlreichen Aktivitäten für die politische Interessenvertretung der Führungskräfte informiert, darunter die aktuellen Kampagnen zur Stärkung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung, für die Digitalisierung der Mitbestimmung und für den Erhalt des Industriestandortes Deutschland.

Am Abend der ULA-Klausurtagung ist Verbandsdirektor Ludger Ramme vom Vorstand für sein Engagement in seinen 30 Dienstjahren für die ULA geehrt worden. Die ULA wird auch weiterhin auf Rammes langjährige Erfahrung im Team zählen. Zu den Höhepunkten seiner Arbeit bei der ULA zählen der Umzug der Geschäftsstelle nach Berlin, sein Amt als erster deutscher Präsident des europäischen Führungskräfte-Dachverbandes CEC European Managers sowie die Öffnung der als Union der leitenden Angestellten gegründeten ULA für weitere Themen und Verbände.

Interview mit Roland Angst und Dr. Sylke Piéch

Führung im Wandel

In den letzten Jahren hat das Thema „Künstliche Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt“ immer mehr an Bedeutung gewonnen. Insbesondere auf Führungskräfte werden neue Herausforderungen zukommen, die es zu bewältigen gilt. Die ULA hat unter dem Titel „Führung im Wandel“ im Oktober einen Business Talk mit Dr. Sylke Piéch vom Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz im Berliner Capital Club veranstaltet, um sich den Fragen zu widmen, welche Chancen mit dem Einsatz von KI-Systemen verbunden sind und was dies für Führungskräfte bedeutet.

ULA Nachrichten: Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz ist eine der führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Ist KI eher eine Gefahr oder Chance?

Piéch: Am DFKI setzen wir den vollen Fokus auf die Chancen, denn wir sind davon überzeugt, dass KI-Technologien bei der Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen maßgeblich unterstützen können. Gleichwohl haben wir auch die Risiken im Blick, um die Forschungsentwicklungen verantwortungsbewusst zu gestalten. Als das größte unabhängige Forschungszentrum für KI weltweit engagieren wir uns für eine verlässliche und vertrauenswürdige KI zum Wohle der Menschen.

Warum sollten sich Führungskräfte mit dem Thema KI und Digitalisierung intensiv beschäftigen?

Angst: Künstliche Intelligenz hat aus Sicht der Führungskräfteverbände das Potenzial, die Arbeitswelt in nahezu allen Bereichen zu verändern. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat erst im September erklärt, dass die Arbeit nicht ausgehen, sondern sich verändern werde. Spätestens 2035 werde es keinen Arbeitsplatz mehr geben, der nichts mit KI-Anwendungen zu tun habe.

Grundsätzlich kann KI die Arbeit der Führungskräfte unterstützen, es kommen aber neue Anforderungen auf Führungskräfte zu. Es wird erwartet, dass diese über immer tiefere Fachkenntnisse verfügen. Hier kann KI helfen, Zusammenhänge zu sehen und komplexe Sachverhalte zu analysieren oder aber auch an unterschiedliche Impulse zu bestimmten Themen zu gelangen. Ich empfehle daher allen Führungskräften, sich unbedingt mit den KI-Technologien zu beschäftigen und diese nicht zu ignorieren.

Mit welchen Erwartungen und Herausforderungen kommen Führungskräfte auf Sie zu?

Piéch: Der digitale Wandel ist mit tiefgreifenden Veränderungen in den Organisations- und Arbeitsprozessen verbunden. Insbesondere Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, ihre Mitarbeitenden für die Arbeit mit den neuen Technologien zu gewinnen und sie in der Nutzung sozialer Medien, mobiler Systeme und KI-Werkzeuge zu unterstützen. Hochgradige Automatisierungsprozesse bringen zudem Änderungen in der Unternehmenskommunikation und der Gestaltung der Zusammenarbeit mit sich.

Die neuen Arbeitsformen erfordern ein verändertes Set an Schlüsselqualifikationen sowohl bei den Führungskräften als auch beim Team. Hierzu zählen zum Beispiel die Fähigkeit zur Kollaboration, zum planvollen Umgang mit Daten, zum Führen von Mensch-Maschine-Teams und das Agieren bei mehrdeutigen Situationen. Zudem wünschen sich viele Führungskräfte mehr Orientierung und Sicherheit in der immer komplexer werdenden Welt.

Wie verändert sich die Führung von Mitarbeitern durch den Einsatz von KI?

Angst: Die Auswirkungen von KI in der Arbeitswelt können dabei in den jeweiligen Branchen und Unternehmen unterschiedlich sein. Sorgfältige Planung, Vorbereitung und Anpassung sind erforderlich, um die Vorteile von KI zu nutzen.

Führung muss pluraler werden. Führung wird auf mehr Schultern zu verteilen sein, um das Wissen, die Kreativität und das außerordentliche Engagement der Mitarbeitenden umfänglich einbeziehen zu können. Führung muss mit den digitalen Möglichkeiten Schritt halten, ohne zu vergessen, dass lebendige Führungsbeziehungen, die Resonanzerlebnisse ermöglichen, unverzichtbar für eine gelingende Führung sind.

Auch wenn die Führungskräfte grundsätzlich positiv auf die Digitalisierung blicken, gibt es durchaus Aspekte, die sie kritisch sehen. So stimmen in unserer ULA-Umfrage 76,6 Prozent der befragten Führungskräfte der Aussage zu, ihre Arbeit würde sich immer mehr verdichten. Unternehmen, aber auch Politik sollten dieses Warnsignal durchaus ernst nehmen.

Welche Unterstützung bietet die ULA Ihren Mitgliedern zum Thema Digitalisierung an?

Angst: Über das Führungskräfte Institut FKI bieten wir in unserem Netzwerk – ergänzend zu den Fortbildungsangeboten der Unternehmen – Fortbildungen aus Arbeitnehmerhand an. Hier können Führungskräfte die Fragen stellen, die manchmal ungestellt bleiben. Zum Beispiel, was der Wandel der Arbeitswelt für die eigenen Führungsskills bedeutet.

Daneben steht das Thema auch im Mittelpunkt der wichtigsten Jahresveranstaltung unseres Verbandes, dem Deutschen Führungskräftetag. Dieser findet das nächste Mal am 13. Juni 2024 in der Landesvertretung Hessen in Berlin statt. Unter dem Leitmotto „Führung mit Intelligenz“ werden wir an der Schnittstelle von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über die richtigen Rahmenbedingungen diskutieren. Der ULA-Führungskräftetag ist die führende Plattform für den Dialog des mittleren Managements mit den politischen Entscheidungsträgern.

Was vermuten Sie: Wie wird unsere Arbeitswelt mit KI in zehn Jahren aussehen?

Piéch: Da die Zukunft der Arbeitswelt von einer Vielzahl an technologischen, gesellschaftlichen und politischen Faktoren beeinflusst wird, sind Vorhersagen mit Besonnenheit zu betrachten. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass in Zukunft die hybride Zusammenarbeit in der Mensch-Maschine-Kollaboration an Bedeutung gewinnen wird. Während der Mensch in die Zusammenarbeit zum Beispiel seine ganzheitliche Auffassungsgabe, Kreativität und komplexe Lösungsfindung einbringt, kann der Roboter den Menschen bei monotonen, repetitiven, schweren oder ergonomisch ungünstigen Aufgaben entlasten. Eine konstruktive Zusammenarbeit, auf der Basis einer Führungskultur der Wertschätzung, Achtung, Toleranz und Offenheit sind entscheidend, damit KI-Technologien erfolgreich ihren Einsatz in der Praxis finden.

Führung

Künstliche Intelligenz: Guidelines für Führungskräfte

Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, die Arbeitswelt in nahezu allen Bereichen zu verändern. Im Mittelpunkt stehen die Automatisierung von Aufgaben und Arbeitsplätzen, ihre Verlagerung zu autonomen KI-gesteuerten Systemen sowie die Steigerung von Effizienz, Produktivität und Innovation. Damit verbunden sind veränderte Anforderungen an Beschäftigte und Führungskräfte sowie das Entstehen neuer Berufsfelder und Chancen. Die Auswirkungen können dabei in den jeweiligen Branchen und Unternehmen unterschiedlich sein. Um die Vorteile von KI zu nutzen und gleichzeitig die mit ihr einhergehenden Herausforderungen zu bewältigen, sind sorgfältige Planung, Vorbereitung und Anpassung erforderlich.

Die ULA-Arbeitsgruppe Führung hat sich zum Ziel gesetzt, eine Handreichung für die Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten und die Verbände des ULA-Netzwerkes zu erarbeiten. Diese kann als Leitlinie für Verhandlungen zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern dienen, um einen erfolgreichen KI-Einsatz in den Unternehmen sicherzustellen. Hierfür wurden Vorschläge von ChatGPT ausgewertet, beraten und weiterentwickelt.

1. Strategie

Der erfolgreiche Einsatz von KI-Technologie in Unternehmen bedingt eine Klärung der Ziele, Rahmenbedingungen und Verantwortlichkeiten im Vorfeld der Implementierung.

2. Transparenz

Arbeitgeber sollten bereits im Vorfeld transparent über die Art und Weise kommunizieren, wie und wo KI im Unternehmen eingesetzt wird (Entscheider oder Entscheidungshilfe). Beschäftigte sollten das Recht haben, Informationen über die verwendeten KI-Technologien und ihre Auswirkungen auf ihre Arbeit zu erhalten, zum Beispiel darüber, welche Arbeitsprozesse unterstützt werden sollen.

3. Weiterbildung und Qualifikationen

Arbeitgeber stehen in der Pflicht, sicherzustellen, dass Beschäftigte ausreichend geschult sind, um mit KI-Systemen zu interagieren und von ihrer Nutzung zu profitieren. Dies kann auch die Bereitstellung von Umschulungsmöglichkeiten für Beschäftigte umfassen, deren Arbeit von KI-Technologien betroffen ist. Weiterbildungsmaßnahmen und der Zugang zu digitaler Ausrüstung sollten diskriminierungsfrei zur Verfügung stehen.

4. Fairness und Diskriminierungsfreiheit

KI-Systeme sollen fair und diskriminierungsfrei sein – und Arbeitgeber haben sicherzustellen, dass KI-Technologien keine unfaire oder diskriminierende Behandlung von Beschäftigten aufgrund von Geschlecht, Alter, Rasse, Religion oder anderen geschützten Merkmalen ermöglichen. Dies sollte mindestens durch regelmäßige Prüfung und Weiterentwicklung geschehen und für Beschäftigte transparent dokumentiert werden.

5. Mitbestimmung

Beschäftigte haben das Recht, an Entscheidungen im Zusammenhang mit KI-Einsatz, die Arbeitsprozesse und -verhältnisse beeinflussen können, beteiligt zu sein, sei es durch Mitbestimmungsgremien (Einbindung des Betriebsrates und der Sprecherausschüsse), betriebliche Vereinbarungen oder andere Formen der Mitarbeiterbeteiligung.

6. Datensicherheit und Privatsphäre

Arbeitgeber haben sicherzustellen, dass die Verwendung von KI im Einklang mit den geltenden Datenschutzgesetzen steht und die Sicherheit und Privatsphäre von Beschäftigtendaten gewährleistet ist. Beschäftigte sind dabei zu unterstützen, ihre Privatsphäre zum Beispiel durch geeignete Schulungsmaßnahmen auch selbst zu schützen.

7. Ethik und Verantwortung

Arbeitgeber sollten unbedingt ethische Grundsätze bei der Entwicklung und Verwendung von KI-Technologien beachten und sicherstellen, dass die Verantwortung und Kommunikation für die Auswirkungen von KI-Systemen klar festgelegt ist (Erklärbarkeit gewährleisten).

8. Arbeitsplatzgestaltung

Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass der Einsatz von KI-Technologien in der Arbeitsplatzgestaltung berücksichtigt wird und Beschäftigte in die Gestaltung von Arbeitsprofilen, -abläufen und Prozessen einbezogen werden, die KI-Technologien betreffen.

9. Arbeitssicherheit

Beschäftigte sollten vor den möglichen negativen Auswirkungen von KI-Technologien auf die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz geschützt sein. Arbeitgeber sollten Maßnahmen ergreifen, um Risiken zu minimieren und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

10. Wettbewerbsfähigkeit und Chancen erhalten

Hierzu soll der Einsatz von KI in Unternehmen aktiv begleitet und weiterentwickelt werden, insbesondere, um den Wert von Prozessen, die nicht durch KI begleitet oder ersetzt werden können, zu erhalten und zu verbessern. Dazu sollte der Arbeitgeber bereits in der Planungsphase – und auch danach – entsprechende Ressourcen vorsehen.

Notizen aus Berlin und Brüssel

ULA bei Anhörung zu Onlinewahlen im Deutschen Bundestag

Notizen aus Berlin und Brüssel

ULA bei Anhörung zu Onlinewahlen im Deutschen Bundestag

ULA-Verbandsdirektor Ludger Ramme hat am 6. November 2023 die Führungskräfte in einer Anhörung im Deutschen Bundestag vertreten. Der Ausschuss für Arbeit und Soziales hörte Experten zur Frage an, ob und wie digitale Wahlen von Betriebsverfassungsgremien eingeführt werden sollten. Die ULA hat in ihrer Stellungnahme klargestellt, dass leitende Angestellte mit mobiler Tätigkeit und dezentral verteilten Arbeitsorten schon heute zu 86 Prozent von der Briefwahl Gebrauch machen. Eine Onlinewahl ähnele stark einer Briefwahl, sie nutze lediglich modernere Kommunikationswege. Die ULA fordert, das von der Ampelloalition im Koalitionsvertrag vorgesehene Pilotprojekt zu Onlinewahlen zügig umzusetzen. Man sei bereit, mit den Sprecherausschusswahlen 2026 digital voranzugehen.

Politik-Dialog mit Bündnis 90/Die Grünen

Beim jüngsten Politik-Dialog der ULA war der digitalpolitische Sprecher der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag Maik Außendorf zu Gast. Der Bundestagsabgeordnete skizzierte die Aufgaben und Kompetenzen, die sein Ausschuss für Digitales sowie der Wirtschaftsausschuss umfassen. Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Führung waren erstes Thema der Debatte: Es gelte, einen Mittelweg zwischen Überregulierung und Akzeptanz zu schaffen, so Außendorf. Zum Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit vertrat Außendorf die Ansicht, dass zunächst Messsysteme für den Ressourcenverbrauch etabliert werden sollten. Hinsichtlich der Arbeitszeiterfassung appellierte die ULA an Maik Außendorf, sich für bewährte Modelle wie Vertrauensarbeitszeit und die Arbeitszeitsouveränität der leitenden Angestellten einzusetzen. Ein konkretes Beispiel des Bürokratieabbaus durch die Digitalisierung seien Onlinewahlen für leitende Angestellte.

Führungskräfte fordern mehr Beteiligungsrechte in Europäischen Betriebsräten

Führungskräfte fordern mehr Beteiligungsrechte in Europäischen Betriebsräten

Zur Reform der Europäischen Betriebsräte hat der Europäische Dachverband der Führungskräfte CEC European Managers die Bedeutung einer spezifischen und eigenständigen Vertretung der Führungskräfte hervorgehoben. Angesichts der stagnierenden Einrichtung von Europäischen Betriebsräten und der praktischen Herausforderungen bei ihrer Arbeit ist eine Überarbeitung der Richtlinie vom Europäischen Parlament gefordert worden. Die Europäische Kommission hört derzeit die Sozialpartner an, darunter die CEC, um entweder in Verhandlungswegen oder durch legislative Maßnahmen eine Reform einzuleiten. Unabhängig davon wird die ULA sich weiter für den Sitz eines leitenden Angestellten in den Aufsichtsräten Europäischer Aktiengesellschaften (SE) einsetzen, um damit das deutsche Mitbestimmungsniveau zu erhalten.

Mitarbeiterkapitalbeteiligung

Stärkung von Mitarbeiterbeteiligungen bleibt unvollendet

„Mit der Anhebung des jährlichen steuerlichen Freibetrags für Mitarbeiterkapitalbeteiligungen nach Paragraf 3 Nr. 39 Einkommensteuergesetz von 1.440 Euro auf 2.000 Euro an Stelle der vom Bundeskabinett unter Federführung der Bundesministerien der Finanzen sowie der Justiz beschlossenen 5.000 Euro bleibt die angekündigte Annäherung an das europäische Niveau unvollendet und in weiter Ferne“, kommentierte ULA-Präsident Roland Angst die abschließende zweite und dritte Lesung des Gesetzes am 17. November im Deutschen Bundestag. Richtungsweisend sei der Entschließungsantrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der mit 10.000 Euro jährlichem Freibetrag Deutschland beim Thema Vermögensbildung wirklich voranbringen würde. Ein positives Element des umfassenden Vorhabens ist aus Sicht der Beschäftigten die überfällige Erhöhung der Einkommensgrenzen bei der Arbeitnehmer-Sparzulage auf 40.000 Euro und 80.000 Euro.

Die ULA hatte sich in einer breiten Initiative gemeinsam mit dem Bundesverband Mitarbeiterbeteiligung AGP dafür eingesetzt, nach den ersten Fortschritten im Zuge des Fondsstandortgesetzes in der letzten Legislaturperiode nun dem Instrument in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen. Hierzu haben die ULA und die AGP am 8. November 2023 gemeinsam einen viel beachteten Politik-Dialog mit den Berichterstattern ausgerichtet. In der Debatte mit den Bundestagsabgeordneten Katharina Beck (Bündnis 90/Die Grünen), Max Mordhorst (FDP), Stefan Müller (CDU/CSU) und Lennard Oehl (SPD) plädierten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Verbänden, Unternehmen und Sprecherausschüssen der leitenden Angestellten einhellig dafür, die Chancen für eine Stärkung der Anlegerseite jetzt zu ergreifen. In einem Positionspapier und einer aktuellen Kommentierung zu den in der Debatte geäußerten Vorbehalten hatte die ULA ergänzend die vielen Argumente aus der betrieblichen Praxis aufgegriffen. Ziel war es, den Entscheiderinnen und Entscheidern nochmals zu verdeutlichen, warum neben den berechtigten Anliegen der Start-up-Branche auch die „klassischen“ Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Verbesserungen beim Thema Teilhabe bräuchten.

Obgleich sich die Bundesregierung angesichts der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in einer fordernden Situation befindet, bleibt festzuhalten, dass sich die Koalition intern leider bereits vor diesem Urteil mit der Reduzierung der geplanten Höhe des Freibetrags von ihren eigenen Zielen verabschiedet hat. Umso mehr wird die ULA dafür werben, dass künftige Bundesregierungen den Weg dafür frei machen, die Vermögensbildung der Beschäftigten und deren Teilhabe am Unternehmenserfolg durch eine Mitarbeiterbeteiligung auf dem europäischen Niveau vergleichbarer Mitgliedstaaten zu vollenden.

Aktuelle Seminare

Führung bestellen? Wissen erweitern!

Für Fach- und Führungskräfte bietet das Führungskräfte Institut (FKI) zahlreiche maßgeschneiderte Weiterbildungsseminare an. Die ULA Nachrichten stellen eine kleine Auswahl vor. Informationen zur Anmeldung gibt es auf www.fki-online.de.

Bewerbung – punkten im Vorstellungsgespräch
20. März 2024 – Webseminar – drei Stunden
Wer zu einem Bewerbungsgespräch oder Assessment Center eingeladen wird, ist dem Ziel einen guten Schritt nähergekommen. Nun kommt es auf die Persönlichkeit an: Autor und Rhetoriktrainer Peter A. Worel erklärt, wie man sich selbst über das eigene Fachkönnen hinaus so gut präsentiert, dass man positiv hervorsticht.

Selbstführung – der Schlüssel zu mehr Erfolg
21. März 2024 – Webseminar – drei Stunden
Durch effektive Selbstführung können Fach- und Führungskräfte erfolgreicher und zufriedener werden. Denn wer das eigene Potenzial kennt und zur Entfaltung bringt, treibt die eigene Karriere voran. Managementcoach Carsten Grund hilft dabei, sich selbst besser kennenzulernen, und erläutert Selbstführungsmodelle für die Praxis.

Souverän präsentieren und auftreten – Vertiefungsseminar
17. April 2024 – Webseminar – anderthalb Stunden

Umfangreiches Fach- und Führungswissen zu haben, ist gut. Es so zu präsentieren, dass sich Zuhörer und Gesprächspartner angesprochen und überzeugt fühlen, ist besser. Referent Peter A. Worel zeigt in diesem Seminar, wie Menschen deutlich wirkungsvoller als der Durchschnitt kommunizieren und sich präsentieren können.

Vorschau der ULA-Termine

Auch im Jahr 2024 wird die ULA regelmäßig Veranstaltungen zu verschiedenen Themen aus Politik, Wirtschaft und Arbeit durchführen, die für Führungskräfte und Mitglieder der ULA-Verbände relevant sind.

ULA-Politik-Dialog zum Gebäudeenergiegesetz
mit Dr. Kai Warnecke (Präsident von Haus & Grund)
Datum: 4. Dezember 2023
Uhrzeit: 17:00 bis 18:00 Uhr
Ort: digital

Pflegegipfel zur nachhaltigen Finanzierung der Pflegeversicherung
Datum: 1. Februar 2024
Uhrzeit: 10:30 bis 12:30 Uhr
Ort: ddb Forum Berlin, hybrid

2. Deutscher Führungskräftetag – „Führung mit Intelligenz“
Datum: 13. Juni 2024
Ort: Hessische Landesvertretung Berlin

Alle Informationen zu den Veranstaltungen und zur Anmeldung sind unter www.ula.de zu finden.

Erweitertes Informationsangebot
Alle vier bis sechs Wochen informiert die ULA noch aktueller und umfassender über die politischen Arbeitsschwerpunkte in Berlin und Brüssel, die neuesten Trends im Bereich Führung sowie bevorstehende Veranstaltungen. Hierzu können die ULA Nachrichten – in Ergänzung zur gedruckten Fassung – ab sofort auch kostenfrei als Newsletter bezogen werden. Die Registrierung erfolgt einfach und bequem online unter: www.ula.de/news/ula-nachrichten.