Neuer Rekord bei Quantenverschränkung

Neuer Rekord bei Quantenverschränkung

Den Regeln der Quantenmechanik zufolge gilt für verschränkte Teilchen: Misst man die Zustandseigenschaften des eines Teilchens, so kennt man automatisch auch die des anderen – unabhängig von der Entfernung der verschränkten Partner. So könnten sich Daten und Informationen abhörsicher über große Distanzen übertragen lassen. Ein Team der LMU München und der Universität des Saarlandes hat kürzlich zwei atomare Quantenspeicher über eine 33 Kilometer lange Glasfaserverbindung gekoppelt. Bisher ist das die längste Strecke, über die eine Verschränkung mithilfe eines Telekommunikationskabels gelang. Die quantenmechanische Verknüpfung wird dabei über Photonen vermittelt, berichten die Physiker in der Zeitschrift Nature. Übrigens: Zum Thema Quantencomputing hat das VAA Magazin im Dezember 2021 ein Spezial veröffentlicht.

Krieg in der Ukraine: BAVC und VAA verlängern Öffnungsklausel

Um die Herausforderungen durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine besser schultern zu können, haben der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der VAA ihre Öffnungsklausel zu § 5 des Manteltarifvertrags für akademisch gebildete Angestellte in der chemischen Industrie erneut verlängert. Denn der Krieg sorgt für erhebliche wirtschaftliche Risiken und Unsicherheit bei der Versorgung mit Energie. Der bis zum 31. Dezember 2022 geltenden Klausel zufolge könne „zur Erreichung einer unternehmens- oder betriebseinheitlichen Regelung der Kurzarbeit von den Vorschriften des § 5 abgewichen werden“, wenn die konjunkturelle Entwicklung infolge von Auftragsrückgängen und Ertragseinbrüchen größere Produktionseinschränkungen erforderlich mache.

FCI-Preisgeld für Chemielehrbuch

FCI-Preisgeld für Chemielehrbuch

Für das von ihm verfasste Lehrbuch „Supramolecular Chemistry“ ist Prof. Stefan Kubik (im Bild) mit dem Literaturpreis des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) ausgezeichnet worden. Das Buch erläutere die physikalisch-chemischen Grundlagen der Supramolekularen Chemie sehr gekonnt, begründete FCI-Geschäftsführer Gerd Romanowski die Vergabe des mit 10.000 Euro dotierten Preises. Außerdem erkläre es anschaulich, wie supramolekulare Molekülverbände mithilfe geeigneter analytischer Methoden und mathematischer Modelle charakterisiert werden können. Durch Zusammenlagerung einzelner Moleküle zu Supramolekülen lassen sich beispielsweise Materialien mit maßgeschneiderten Eigenschaften entwickeln. Kubik ist Professor für Organische Chemie an der Technischen Universität Kaiserslautern und illustriert in seinem Lehrbuch zahlreiche Anwendungen aus den Bereichen Katalyse, Medizin und Analytik. „Das Buch ist damit eine ideale Begleitlektüre zur Vorlesung Supramolekulare Chemie, die an vielen deutschen Universitäten im Masterstudium angeboten wird“, lobt Romanowski vom FCI das Werk. Der Fonds der Chemischen Industrie wurde 1950 gegründet und ist das Förderwerk des Verbandes der Chemischen Industrie. Er stellt 2022 rund 12,9 Millionen Euro für die Grundlagenforschung, den wissenschaftlichen Nachwuchs und den Chemieunterricht an Schulen zur Verfügung.

Chemie: Stromkosten führen zu schlechteren Standortbedingungen

In Deutschland sind die Chemieunternehmen regional fest verankert und innovativ, wovon hierzulande auch viele weitere Wirtschaftszweige profitieren. Allerdings haben sich in den vergangenen Jahren – noch vor Corona und dem Krieg in der Ukraine – die Standortbedingungen verschlechtert, berichtet der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) in einer Analyse. Schuld daran seien vor allem die hohen Energiekosten, wodurch die Investitionstätigkeit beeinträchtigt werde. So haben sich laut iwd die realen Investitionen der Chemieindustrie in Deutschland im Gegensatz zu den Direktinvestitionen im Ausland weniger dynamisch entwickelt als im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt: Von 2010 bis 2019 betrug der Anstieg nur knapp zwölf Prozent – in der gesamten Industrie dagegen fast 40 Prozent.

Vorstand und Geschäftsführung tagen in Bedburg

Vorstand und Geschäftsführung tagen in Bedburg

Jedes Jahr treffen sich der Vorstand und die Geschäftsführung des VAA (im Bild) zu einer zweitägigen Klausurtagung, um Verbandsstrategien zu analysieren und Impulse für die künftige Arbeit zu setzen. Auf der Tagung am 24. und 25. Juni 2022 in Bedburg wurden zahlreiche inhaltliche Punkte wie beispielsweise die Digitalisierung und die weitere Optimierung des VAA-Außenauftritts diskutiert. Neben Workshops und Vorträgen standen außerdem das Teambuilding und der persönliche Austausch zwischen Vorstandsmitgliedern und den Mitarbeitern der Geschäftsführung im Vordergrund.

GDCh mit neuer Studienstatistik

2021 hat es deutlich mehr Bachelor- und Masterabschlüsse in den Chemiestudiengängen in Deutschland gegeben als 2020. Das zeigt die jährliche „Statistik der Chemiestudiengänge“ der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh).  Die Anzahl der Masterabschlüsse und der Abschlüsse mit dem Ersten Staatsexamen stieg auf von 3.244 auf 3.727. Auch die Zahl der Promotionen nahm von 2.104 im Jahr 2020 auf 2.231 zu – nur in Biochemie blieb sie in etwa auf Vorjahresniveau. Dafür haben sich 2021 weniger junge Menschen für ein Chemiestudium entschieden als 2020: Insgesamt lag die Studienanfängerzahl bei 8.233 Personen (2020: 9.384). Von 44 Prozent der promovierten Chemieabsolventen ist der GDCh der erste Schritt ins Berufsleben bekannt: Nach Daten der Hochschulen traten etwa 34 Prozent davon eine Stelle in der chemisch-pharmazeutischen Industrie an – vier Prozent weniger als 2020. 21 Prozent nahmen eine befristete Stelle im Inland an, wozu auch Postdocstellen zählen.

Bekämpfung von Pilzbefall: Potenzial durch Biohacking

Bekämpfung von Pilzbefall: Potenzial durch Biohacking

In der Landwirtschaft verursachen Schadpilze enorme Schäden und werden zumeist konventionell mit Fungiziden bekämpft. Gemeinsam mit Partnern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz hat ein Forschungsteam am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Rahmen des Projekts DialogProTec umweltverträgliche Alternativen entwickelt, bei denen die chemische Kommunikation von Krankheitserregern mit Pflanzen ausgetrickst wird. So ist es gelungen, einige der Signale zwischen Wirt und Krankheitserreger aufzuklären und sie zu manipulieren. Um die richtigen Signale zu identifizieren und nutzbar zu machen, haben die Wissenschaftler nicht mit ganzen Pflanzen und Pilzen gearbeitet, sondern mit einzelnen Zellen. Ein Mikrofluidik-Chip diente als Basis für ein Ökosystem.

Biosynthese von Strychnin in der Brechnuss aufgeklärt

Biosynthese von Strychnin in der Brechnuss aufgeklärt

Viele Menschen kennen die Substanz Strychnin aus Kriminalberichten, Romanen oder Filmen. So ließ die berühmte britische Schriftstellerin Agatha Christie mehrere ihrer Opfer an einer Strychninvergiftung sterben. In der Praxis wird das hochgiftige Alkaloid auch als Rattengift eingesetzt. Bislang konnte die Wissenschaft allerdings noch nicht herausfinden, wie Pflanzen diesen Naturstoff genau herstellen. Vor Kurzem ist es einem Forschungsteam am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena gelungen, den kompletten Syntheseweg für die Bildung von Strychnin im Brechnussbaum (im Bild) nachzuvollziehen. Die Wissenschaftler identifizierten alle an der Biosynthese von Strychnin und weiteren Stoffwechselprodukten beteiligten Gene und exprimierten sie in der Tabakpflanze Nicotiana benthamiana, die erfolgreich als Modellpflanze diente. In der Fachzeitschrift Nature wird gezeigt, dass die äußerst komplexen und pharmakologisch wichtigen Moleküle mithilfe von Metabolic-Engineering-Methoden hergestellt werden können. Bemerkenswert ist: Nur eine einzige Aminosäureänderung in einem der Biosyntheseenzyme ist für die unterschiedliche Alkaloidanreicherung verantwortlich.

Neues aus den Werksgruppen

Die VAA-Werksgruppe Shell SDO Rheinland Raffinerie hat sich umbenannt in Shell Deutschland.

Tesa: Frank Kolmorgen wird neuer Vorstand Industrie

Tesa: Frank Kolmorgen wird neuer Vorstand Industrie

Zum 1. Juli 2022 ist Frank Kolmorgen vom Aufsichtsrat der Tesa SE in den Vorstand berufen worden. Damit tritt der 54-Jährige die Nachfolge von Angela Cackovich als Vorstand Industrie an. Cackovich verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen. Zu den Aufgabenbereichen des Vorstandsressorts Industrie gehören fünf Business Units, die innovative industrielle Klebelösungen unter anderem für die Automobil-, Elektronik-, Bau und Druckindustrie sowie den industriellen Handel entwickeln und anbieten. Seit mehr als 21 Jahren ist Frank Kolmorgen bei Tesa tätig. Er verfügt über umfassende Erfahrung auf diversen nationalen und internationalen Managementpositionen in Deutschland und Asien. Seit 2017 leitet Kolmorgen das Geschäft in der Region Greater China am Standort Shanghai. In dieser Zeit wurde nicht zuletzt der große Werksstandort in Suzhou erweitert, beispielsweise um ein Customer Solution Center, Entwicklungslabore sowie eine Reinraumfertigung für hochspezialisierte Produkte.

Weitere Personalia und Nachrichten aus der Chemie gibt es auf der Website des VAA-Kooperationspartners CHEManager.

Hormonregler für Pflanzenwachstum

Hormonregler für Pflanzenwachstum

Beim Wachstum von Pflanzen wirkt das Hormon Auxin als Wachstumssignal, dessen Konzentration sich den Umweltbedingungen entsprechend verändert. Ein Team der Universität Freiburg und der Universität für Bodenkultur Wien hat vor Kurzem einen Kontrollmechanismus identifiziert, der zu hohe Auxinmengen in Pflanzenzellen ausgleicht. In der Fachzeitschrift Development berichten die Wissenschaftler, dass es bei zu hohen Auxinkonzentrationen mehr PILS6-Proteine gebe, die wiederum mehr Auxin ins Endoplasmatische Retikulum der Pflanze transportiere und damit stumm schalte.

Studie überprüft Definition von Armut

Wo beginnt Armut und wo Reichtum? Weil die gängigen Definitionen der Wissenschaft oft kritisiert werden, hat das Institut für empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung (INES) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung die Grenzen neu vermessen. Laut der Böckler-Studie „Wohlstand, Armut und Reichtum neu ermittelt“ endet der als Armut klassifizierte Abschnitt der Einkommensverteilung erst bei einem sogenannten Nettoäquivalenzeinkommen von rund 65 Prozent des mittleren Einkommens, sofern ein allenfalls geringes Vermögen vorhanden ist. Die Armutsgrenze ist also etwas weiter von den üblicherweise verwendeten 60 Prozent entfernt. Der „Übergang in den breiten Teilhabebereich“ beginne erst bei etwa 80 Prozent des mittleren Einkommens.

Veranstaltungen von VAA und GDCh an drei Hochschulen in Deutschland

Veranstaltungen von VAA und GDCh an drei Hochschulen in Deutschland

Im Juni und Juli 2022 hat der VAA gemeinsam mit den örtlichen JungChemikerForen (JCF) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Hochschulveranstaltungen an den Universitäten Regensburg und Köln sowie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durchgeführt – in Regensburg im Hybrid-, in Köln und am KIT im reinen Präsenzformat. Neben der VAA-Juristin Pauline Rust (im Bild), die zusammen mit dem GDCh-Karriereexperten Dr. Hans-Georg Weinig in Köln und Karlsruhe vor Ort war, um Tipps zur Bewerbung und zum Berufseinstieg in der Chemie- und Pharmabranche zu geben, waren bei allen drei Veranstaltungen VAA-Mitglieder aus Unternehmen wie Wacker, Bayer und der BASF dabei: So haben beispielsweise Dr. Carsten Gaebert, Dr. Stefan Herrmann und Dr. Thomas Schmidt aus erster Hand über ihre beruflichen Erfahrungen und die Karrierewege in ihren jeweiligen Unternehmen berichtet.

Melina Dilanas, Sprecherin JCF Karlsruhe: 

„Es ist sinnvoll, sich bereits im Studium mit seinen beruflichen Chancen auseinanderzusetzen und so seine eigene Zukunft aktiv zu gestalten. Durch den Vortrag der GDCh und des VAA ‚Berufsperspektiven für Chemiker*innen‘ werden Alternativen aufgezeigt, die vielen Studierenden zuvor nicht bewusst waren. Umso wichtiger, diese Veranstaltung regelmäßig durchzuführen!“