Zwei Drittel der rund 30.000 VAA-Mitglieder sind in einer von insgesamt 164 Werksgruppen organisiert. Die VAA-Communitys vor Ort sind größtenteils nach Unternehmen, zum Teil aber auch nach Standorten gegliedert. In jeder Werksgruppe gibt es engagierte VAA-Mitglieder, die es schaffen, immer wieder aufs Neue Kolleginnen und Kollegen von den Vorteilen einer VAA-Mitgliedschaft zu überzeugen. Am erfolgreichsten war 2023 ein alter Bekannter – Dr. Hans-Dieter Gerriets von der VAA-Werksgruppe Lanxess(Eigenschreibweise des Unternehmens: LANXESS).

In die Wertung des Rankings im Rahmen des Mitglieder-werben-Mitglieder-Programms beim VAA fließen sogenannte „ordentliche Vollmitgliedschaften“. Mit 37 geworbenen Neumitgliedern hat Gerriets im letzten Jahr den ersten Platz im Ranking der VAA-Mitgliederwerbung zurückgewonnen. Der Vorsitzende der VAA-Werksgruppe Lanxess ist bereits ein „alter Hase“ beim erfolgreichen Werben – seit vielen Jahren ist der Lanxess-Sprecherausschussvorsitzende regelmäßig auf dem Spitzenplatz oder in den Top drei zu finden. Auf Platz zwei folgt 2023 sein Werksgruppenkollege Dr. Detlev Joachimi mit zehn neuen Vollmitgliedern. Platz drei belegt Matthias Oetken von der VAA-Werksgruppe Pfizer Berlin mit acht Neumitgliedern. Für die Werksgruppe Lanxess wird der Erfolg durch Dr. Günter Margraf und Dr. Klaus-Uwe Ziegs mit jeweils vier geworbenen Mitgliedern komplettiert – beide stehen gemeinsam mit sieben weiteren Werberinnen und Werbern aus anderen Werksgruppen auf Rang sieben.

So erfreulich es auch ist, dass der VAA bei Lanxess auch im Vergleich zu den Vorjahren so viele neue Mitglieder gewinnen konnte, so ernst sind die Ursachen dafür. „Zwei Elemente waren ausschlaggebend“, berichtet Hans-Dieter Gerriets. „Lanxess hat den Geschäftsbereich High Performance Materials mit der DSM Elastomere Materials aus den Niederlanden fusioniert, finanziert durch den Finanzinvestor Advent, der auch Röhm gekauft hat.“ Advent hat sich auch am Polymergeschäft von Lanxess beteiligt – der Kölner Spezialchemiekonzern hält dort nur noch einen Anteil von rund 40 Prozent. Gerriets weiter: „Dieser Betriebsübergang erfolgte erstmalig mit der GmbH-Gründung im Jahr 2022. 2023 kam aber das Closing des Vertrages.“ In diesem Zuge habe es gewisse Unsicherheiten bei den Kolleginnen und Kollegen gegeben. „Die kennen Detlev Joachimi und mich gut aus der Sprecherausschussarbeit und haben sich mit ihren Fragen an uns gewandt.“

Im Sommer kam das nächste Problem: „Lanxess durchlebt gerade seine schwierigste Phase überhaupt“, erläutert Hans-Dieter Gerriets. Diese Krise manifestiert sich weiter und mündet in ein Abbauprogramm von etwa 870 Stellen weltweit – zwei Drittel davon in Deutschland, vor allem Managementfunktionen im AT-Bereich. „Das ist genau unsere Klientel als VAA. Da kommt schnell die Frage auf: Hast Du eine Rechtsschutzversicherung? Was kann ich tun? Wenn wir dann durchblicken lassen, dass der VAA so etwas anbietet – und noch vieles mehr –, rate ich unseren Kollegen zu einem Eintritt in den VAA.“ Viele Lanxess-Beschäftigte aus dem AT- und LA-Bereich kommen erst zu Gerriets und Joachimi, bevor sie sich – sofern VAA-Mitglied – an die VAA-Geschäftsstelle wenden. „Ich bin praktisch als VAA-Werksgruppenvorsitzender und Lanxess-Sprecherausschussvorsitzender die first line of defence“, so der Werksgruppenvorsitzende. Zum Service für seine VAA-Mitglieder gehöre auch die Beantwortung von einfachen, häufig wiederkehrenden, arbeitsrechtlichen Fragestellungen. „Natürlich unverbindlich“, betont Gerriets. „Sofern die Rechtslage nicht ganz so klar ist bekommen die VAA-Juristen dann die konkreten individuellen Vertragsprobleme zu hören.“

Zurzeit hat der Juristische Service des VAA mit sehr vielen Fällen aus Gerriets‘ Unternehmen zu tun. „Das macht sich mitunter auch in der Responsezeit bemerkbar“, so der Lanxess-Werksgruppenvorsitzende. „In den letzten Monaten hat es deswegen zuweilen etwas länger gedauert, als ich es sonst gewohnt bin.“ Doch die individuelle Beratung für die Kolleginnen und Kollegen sei natürlich absolut in Ordnung. „Das erwarte ich auch so vom VAA. Damit kein Zweifel aufkommt: Ich stehe zu 120 Prozent hinter dem Verband!“

Hans-Dieter Gerriets bezeichnet sich nicht ohne Stolz als „Dinosaurier der Verbandsarbeit“. Er kennt die Vorzüge als VAA-Mitglied sowohl aus der Werksgruppenarbeit als auch aus der Sprecherausschussarbeit. „Von der Einstellung bis zur Verrentung kenne ich mehr als genügend Beispiele, bei denen der VAA wirklich hervorragend helfen und unterstützen kann.“ Es gebe so viel mehr an Mehrwert als die reine Rechtsberatung und den Rechtsschutz. „Und der Juristische Service für sich genommen ist um einiges besser als bei den meisten Rechtsschutzversicherungen“, betont Gerriets.

Grundsätzlich habe sich aus Sicht von Hans-Dieter Gerriets an den Ratschlägen zur Mitgliedergewinnung nichts verändert. Es sei wichtig, in der eigenen Werksgruppe Kompetenzfelder auf- und anschließend auszubauen. Kompetente VAA-Vertreter in Sprecherausschüssen oder Betriebsräten können Fragen zum Einkommen im Unternehmen, unterfüttert durch unternehmensspezifische Daten aus der VAA-Einkommensumfrage, zu betrieblichen Altersversorgungssystemen oder auch zu arbeitsrechtlichen Standardthemen recht einfach beantworten. „Dies ist dann eine sehr gute Gelegenheit, auf das wirklich umfassende Serviceangebot des VAA aufmerksam zu machen.“

Welchen Mehrwert bietet der VAA? Welche Leistungen nutzen die rund 30.000 VAA-Mitglieder? Dies sind nur zwei von vielen Fragen, die im letzten Jahr knapp 40 VAA-Mitgliedern in drei Onlineworkshops gestellt wurden. Aufgeteilt in sogenannte Fokusgruppen mit verschiedenen Altersgruppen haben die Mitglieder offen gesagt, was sie vom Verband erwarten. Auch an konstruktiver Kritik hat es nicht gemangelt: Insbesondere Themen, die in der Wahrnehmung der Mitglieder noch nicht umfassend als Leistungsangebot vorhanden sind, standen im Mittelpunkt der Diskussion.

Je nach Altersgruppe unterscheiden sich die Interessen der VAA-Mitglieder an den Verbandsleistungen. Zur jüngsten Fokusgruppe gehörten Mitglieder, die kurz vor dem Berufseinstieg stehen oder gerade ihr erstes Arbeitsverhältnis gestartet haben. „Bereits jetzt bietet der VAA seinen jungen Mitgliedern Informationen zu Bewerbungsverfahren, Workshops zum ersten Anstellungsvertrag und den Zugang zum VAA-Bewerbungsnetzwerk“, so VAA-Geschäftsführer Christian Lange zum aktuellen Leistungsportfolio des VAA. Gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Spilke aus dem Berliner VAA-Büro betreut Lange das mit „VAA next“ betitelte VAA-Projekt zur Neuausrichtung des Verbandes und zur Schärfung des Verbandsprofils.

Junge Berufstätige, die in der zweiten Fokusgruppe befragt wurden, interessieren sich zum Beispiel für die Gehaltsentwicklungen in den Unternehmen. Lange dazu: „Hier bietet der VAA mit der Einkommensumfrage und den daraus gewonnenen fundierten Daten eine sehr gute Unterstützung.“ Auch das Netzwerk, das insbesondere über die VAA-Communitys in den Unternehmen geboten wird, sei für diese Mitglieder wichtig. In der dritten Fokusgruppe waren überwiegend VAA-Mitglieder mit großer Berufserfahrung und Mandatsträger. „Sie schätzen die rechtliche Unterstützung des VAA“, ergänzt Thomas Spilke, „sei es bei individuellen Problemen oder als Gremium Betriebsrat beziehungsweise Sprecherausschuss“.

Bei der Auswertung der Antworten standen in einem gemeinsamen Workshop des VAA-Vorstands und der VAA-Geschäftsführung vor allem die Themen im Vordergrund, mit denen sich der Verband aus Sicht der Befragten noch nicht umfassend genug beschäftigt. Hieraus sind fünf Handlungsfelder entwickelt worden, in denen das Angebot für die Mitglieder auf den Prüfstand gestellt und gezielt ergänzt werden soll. „Beratung und Unterstützung, fundierte Informationen, eine Vernetzung von Mitgliedern und eine sichtbare Lobbyarbeit des VAA sind die Kernpunkte“, fasst Spilke zusammen.  

Beratung plus

Ob zur beruflichen Neuorientierung, zum Ausbau des eigenen Karrierenetzwerks oder zur Planung individueller Karriereschritte: VAA-Mitglieder erhalten über die VAA-Kooperationspartner eine an die Situation angepasste, individuelle Beratung. VAA-Geschäftsführer Lange erklärt: „Mit einem erfahrenen Experten an der Seite analysieren sie gemeinsam ihre berufliche Situation, lösen Probleme und planen ihre berufliche Entwicklung.“ Die Karriereberatung gehöre bereits seit vielen Jahren zum Angebot des Verbandes. „Das Thema ist gerade bei jüngeren Mitgliedern wichtig, die in der Befragung innerhalb der Fokusgruppen einen Ausbau des Angebotes wünschten.“ Aktuell wird mit den beiden langjährigen Kooperationspartnern „Stefan Müller Personalperspektiven“ und „von Rundstedt“ ein erweitertes Angebot für die Mitglieder ausgearbeitet. Dieses wird nochmals deutlich vergünstigte Konditionen exklusiv für VAA-Mitglieder beinhalten und neue, attraktive Einstiegsangebote für eine professionelle Karriereberatung bieten. In den kommenden Ausgaben des VAA Magazins werden die neuen Angebote vorgestellt.

Auch für die VAA-Mandatsträger in Werksgruppen, Betriebsräten und Sprecherausschüssen sind neue und erweiterte Angebote geplant. So soll in Onlineveranstaltungen ein werksübergreifender Erfahrungs- und Informationsaustausch erfolgen. „Für Mitglieder im rentennahen Alter werden in diesem Jahr zwei Onlinetagungen geplant“, berichtet Thomas Spilke. „Hierbei soll es zum einen um die Möglichkeiten eines ehrenamtlichen Engagements gehen. Ein weiteres Thema wird die Darstellung von Rahmenbedingungen bei einer Fortführung des Arbeitsverhältnisses im Rentenalter sein.“

Informationen

Auf der VAA-Website und auf der Mitgliederplattform MeinVAA finden VAA-Mitglieder eine Menge nützlicher Informationen, zum Beispiel Broschüren zu arbeitsrechtlichen Themen. „Konkret werden knapp 50 verschiedene Fragestellungen rund ums Arbeitsverhältnis umfassend und zugleich verständlich in den Broschüren aufgegriffen – von A wie Abmahnung bis Z wie Zeugnis“, erläutert VAA-Jurist Spilke. „In einer Arbeitsgruppe wird aktuell eruiert, welche weiteren Informationen für Mitglieder noch relevant sind und wie die Informationen leicht auffindbar kanalisiert werden können.“

Vernetzung

Aktuell vernetzen sich VAA-Mitglieder bereits auf vielen Onlinevorträgen und Veranstaltungen. Bei den Onlineterminen werden zum Teil sehr hohe Teilnehmerzahlen erreicht. Zusätzlich werden aktuell die Möglichkeiten geprüft, wie der direkte Austausch unter VAA-Mitgliedern besser unterstützt werden kann.

Politik und Lobbyarbeit

Eine sichtbarere Positionierung des VAA zu aktuellen politischen Themen rund um die Sicherung von Arbeitsplätzen und des Industriestandorts Deutschland – dies war eine klare Forderung aus der Mitgliedschaft. Und seit der Befragung Anfang letzten Jahres habe sich viel getan, berichtet Christian Lange. „Die Forderung nach einem Transformationsstrompreis sowohl durch direkte Ansprache der Politik als auch durch Pressemitteilungen sind nur ein wichtiges Beispiel.“ Auch nach kleineren politischen Zugeständnissen gegenüber der Industrie durch die geplante Senkung der Stromsteuer setzte der VAA erneut ein Zeichen. „In Veröffentlichungen und Statements haben wir klargemacht, dass ohne einen echten Transformationsstrompreis sehr viele Arbeitsplätze in der energieintensiven Chemieindustrie mittel- und langfristig in Gefahr sind.“

Für Offenheit statt Abschottung habe sich der Verband ebenfalls eingesetzt. Die Botschaft sei klar: „Angesichts der demografischen Entwicklung benötigt Deutschland auch mehr qualifizierte Zuwanderung.“ Viele VAA-Mitglieder seien auch auf die Straße gegangen, um Wahnfantasien von Deportationen Einhalt zu gebieten. „Denn gegenseitiger Respekt und Wertschätzung sind essenzielle Grundeinstellungen, die vom Verband gelebt werden.“

Neuer Außenauftritt

Ein weiteres Ziel von VAA next ist die Modernisierung des Außenauftritts. „Die Auswahl einer dafür geeigneten Werbeagentur ist bereits Ende 2023 erfolgt“, so Thomas Spilke. „Mittlerweile arbeiten die kreativen Köpfe der Agentur nach mehreren gründlichen Briefings und Workshops an einer Schärfung des kommunikativen Profils, an den Kernbotschaften und am Außenauftritt.“