6. European Chemistry Partnering

Speeddating für mehr Nachhaltigkeit

Wo finden innovative Start-ups und KMU besonders schnell mit etablierten Industrieunternehmen und Investoren zusammen? Beim European Chemistry Partnering (ECP), das 2022 bereits zum sechsten Mal stattgefunden hat.

Über 470 Teilnehmer aus 39 Ländern haben sich Mitte Februar 2022 zu verschiedenen „Speeddatingformaten“ wie Partnerings, Kurzpitches und Flashsessions verabredet. Mehr als 1.200 Onlinemeetings wurden vereinbart, um neue Ideen für eine nachhaltigere Zukunft auszutauschen.

Hauptpartner des ECP in diesem Jahr ist das neue Global Entrepreneurship Centre (GEC) in Meerbusch bei Düsseldorf gewesen, ein Innovationszentrum für Start-ups im mittleren und späten Stadium. Mit zwei großen Livepanels, die auf YouTube übertragen wurden, brachte das GEC zwei Schwerpunkte in die interdisziplinäre ECP-Welt ein: neue Textilien und die nächste Generation von Lebensmitteln. „Der Auftakt des sechsten ECP war wirklich ein ganz besonderer“, berichtet ECP-Initiator und VAA-Mitglied Dr. Holger Bengs. Mit den Fokusthemen „Carbon Capture and Use“ und „Next Generation Food“ sowie den beiden Expertenpanels habe man interessante Start-ups und für die Großindustrie extrem perspektivische neue Stoßrichtungen kennengelernt.

Im Rahmen der dreitägigen Veranstaltung ist unter anderem über das Potenzial von Kohlendioxid als Rohstoff diskutiert worden. Außerdem wurden neueste Innovationstrends in der Agrar- und Ernährungsindustrie vorgestellt, von Bodenschutztechnologien über die alternative Proteinproduktion bis hin zur Abfallwirtschaft. „Wir können bei Innovationen nicht pausieren, sonst wird das nichts mit dem Green Deal 2050 in Europa“, warnt Holger Bengs. „Viele Großunternehmen beim ECP haben das verstanden, denn ohne die agilen jungen Impulsgeber, die Start-ups, fehlen der angestammten Chemieindustrie wichtige Impulse, um am Markt zu bestehen.“ China überhole Europa sonst. Schon jetzt hat es beim ECP einige Teilnehmer aus dem Reich der Mitte gegeben.

Wie 2021 war das ECP auch in diesem Jahr eine größtenteils digitale Angelegenheit. ECP-Chefnetzwerker Bengs zufolge sei der Lerneffekt nicht nur im Organisationsteam dramatisch gewesen: „Alle – auch die Teilnehmer – haben gelernt, mit den digitalen Medien effizient zur Vernetzung umzugehen.“ Man werde sicher auch 2023 ein Hybridformat wagen. „Auch, um die vielen interessanten internationalen Start-ups digital nach Deutschland ins Herz Europas zu holen – und so auch in die Chemiehotspots NRW und Frankfurt/Rhein-Main.“