VAA Newsletter –Ausgabe November 2011

Vielfalt ist ein Wettbewerbsfaktor! […] Es geht nicht nur darum, Vielfalt anzuerkennen und zu akzeptieren. Dies ist nur der erste Schritt. Vielmehr müssen wir die Chancen personeller Vielfalt erkennen und die Potenziale aller Arbeitnehmer bestmöglich fördern. Denn das Wissen, die Erfahrung und die Kreativität aller Mitarbeiter sind ausschlaggebend für den Erfolg im globalen Wettbewerb. Die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung der personellen und kulturellen Vielfalt trägt entscheidend zu einem produktiven Arbeitsumfeld bei und kommt gleichzeitig allen Beschäftigten zugute. [...]

Die Schaffung personeller Vielfalt sollte als einer der wesentlichen Grundsätze im Personalwesen implementiert werden und bei der Stellenausschreibung, im Selektionsprozess und in der Personalentwicklung gewährleistet sein. Dabei kommt uns Führungskräften eine Schlüsselfunktion bei der Verwirklichung zu. Gerade wir sollten diese Kultur der Vielfalt und gegenseitigen Wertschätzung fördern und fordern, sollten festen und entschlossenen Schrittes vorangehen. Wir sollten für unsere Mitarbeiter Vorbild sein; auch und gerade wenn es darum geht, Chancengleichheit und Akzeptanz von Unterschieden vorzuleben und voranzutreiben. Hehre Worte und Hochglanzbroschüren bringen uns nicht weiter. Was wir brauchen, ist gelebte Vielfalt und deren Wertschätzung. Nur so gewinnen wir den Kampf um die besten Köpfe und können qualifizierte Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen binden. [...]

Die Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger hat in diesem Jahr eine Studie zu „Diversity & Inclusion“ veröffentlicht. [...] Laut der Studie wechseln jedes Jahr rund fünf Prozent der 40,4 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland freiwillig ihre Stelle. Personalbeschaffungs-, Aus- und Weiterbildungskosten für einen neuen Mitarbeiter belaufen sich auf durchschnittlich 52.000 Euro. Durch Umsetzung von geeigneten Maßnahmen für bessere Diversity & Inclusion könnten diese Kosten laut Roland Berger um 10 bis 30 Prozent gesenkt werden.

Eine Unternehmenskultur, die personelle Vielfalt wertschätzt, steigert die Attraktivität des Unternehmens, ermöglicht den Zugang zu einem größeren Pool geeigneter Talente und führt zu geringerer Mitarbeiterfluktuation. Damit trägt sie zur einer erheblichen Kostensenkung im HR-Lebenszyklus bei – vom Einstieg bis zum Austritt eines Mitarbeiters. Die Beratungsgesellschaft hat errechnet, dass erfolgreiches und nachhaltiges Diversity Management der deutschen Industrie eine jährliche Gesamteinsparung von knapp 21 Milliarden Euro einbringen würde. Dies entspricht umgerechnet 10.000 Euro pro Mitarbeiter.

Diversity Management hat also nichts mit allzu hoch gehängten moralischen Ansprüchen zu tun. Es ist in Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels eine schiere Notwendigkeit für Unternehmen, die im globalen Wettbewerb bestehen wollen. Unterschiedliche Kompetenzen, Erfahrungen und Persönlichkeiten können maßgeblich zum Geschäftserfolg auf internationalen Märkten beitragen.

Mitarbeiter mit verschiedenen kulturellen Hintergründen haben ein besseres Gespür für die Bedürfnisse und Erwartungen unterschiedlicher Kundengruppen. Multikulturell zusammengesetzte Teams können hier mehr leisten, da Wissen und Einfühlungsvermögen für andere Kulturen genutzt werden können.

Der VAA beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema Vielfalt. Die VAA-Kommission Diversity, hervorgegangen aus dem Arbeitskreis Chancengleichheit, befasst sich seit dreieinhalb Jahren mit Vielfalt und deren Wertschätzung in den Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Der VAA hat ein Bekenntnis zu Diversity verabschiedet, in dem er sich als größter deutscher Führungskräfteverband zu Werten und daraus abgeleiteten Formen der Unternehmenskultur bekennt, in der die Fähigkeiten und Talente jedes Einzelnen optimal zur Geltung gebracht werden.

Als einer der ersten Verbände hat der VAA die „Charta der Vielfalt der Unternehmen in Deutschland“ unterzeichnet. Wir sind davon überzeugt, dass gelebte Vielfalt und Wertschätzung dieser Vielfalt eine positive Auswirkung auf die Gesellschaft in Deutschland hat. [...]

Wir Chemie-Sozialpartner sehen es als unsere Aufgabe an, die Unternehmen der chemischen Industrie bei der Gestaltung dieser Rahmenbedingungen zu unterstützen. Ich bin mir sicher, gemeinsam werden wir die vor uns stehenden personalpolitischen Herausforderungen erfolgreich bewältigen. Auf dem Weg hin zu einer Unternehmenskultur, welche die Potenziale aller Mitarbeiter bestmöglich fördert.