Biokraftstoffe: weniger Hau-Ruck, mehr Strategie

Doch an der Klimafreundlichkeit der bislang verwendeten Biokraftstoffe bestehen inzwischen Zweifel. Von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass vor allem Biodiesel weniger klimafreundlich ist als bislang angenommen. Im Oktober will die Kommission die neue Marschrichtung in Sachen europäischer Kraftstoffpolitik vorstellen. Aber wohin soll die Reise gehen? Die Elektromobilität steckt noch in der Entwicklungsphase, zumindest auf absehbare Zeit wird es deshalb ohne Verbrennungsmotoren nicht gehen. Und wer Klimaschutz will, kann nicht einfach die Uhr zurückdrehen und wieder verstärkt auf Erdöl setzen, das ohnehin zusehends knapper und teurer wird.

Die Klimaexperten sagen uns, dass der Sommer 2012 nicht der letzte gewesen sein wird, in dem die Temperaturen auf Rekordwerte klettern. Um solche Extreme zu begrenzen und zu verhindern, dass auch die Agrarpreise in Zukunft von Rekord zu Rekord eilen, brauchen wir keine Hau-Ruck-Aktionen, die das Know-how eines ganzen Wirtschaftszweigs zur Disposition stellen. Zwingend nötig ist hingegen eine langfristige Strategie für den Umgang mit Biokraftstoffen. Zum Beispiel durch die stärkere Förderung von Erforschung und Einsatz von Zellulose-Ethanol. Solche sogenannten Biokraftstoffe der zweiten Generation werden aus Agrarreststoffen wie Stroh und Pflanzenresten hergestellt und haben eine gute Klimabilanz. Die Frage nach Tank oder Teller stellt sich in der zugespitzten Form nicht. Erste Demonstrationsanlagen gibt es bereits. Mit klaren politischen Rahmenbedingungen könnte daraus eine Produktion im größeren Maßstab werden, die sich als wichtiger Beitrag zur Sicherung der weltweiten Lebensmittelversorgung und zum Schutz des Klimas erweist.

Der VAA Newsletter erscheint jeden Monat neu. Wenn Sie möchten, benachrichtigen wir Sie regelmäßig per E-Mail über die Themen der aktuellen Ausgabe.

Alle News in einer App

Aktuelle Ausgabe:

Ausgabe März 2024

Ältere Ausgaben: