Alltag Globalisierung

In seiner Rede auf der VAA-Delegiertentagung 2014 am 10. Mai in Seeheim-Jugenheim nahm der 1. Vorsitzende des VAA Dr. Thomas Fischer Stellung zur aktuellen Energiepolitik, den Auswirkungen der Globalisierung auf die Arbeitsbedingungen und weiteren aktuell

Uns stehen sicherlich turbulente Zeiten bevor. Damit meine ich nicht die politische Großwetterlage. Dies ist sicherlich der falsche Ort zum falschen Zeitpunkt für irgendwelche Stellungnahmen dazu. Auch die wirtschaftliche Großwetterlage lasse ich einmal außen vor. Da herrscht business as usual. Nur so viel: So langsam fühle ich mich bei meinen Ansprachen zum Thema Euro-, Finanz- und Schuldenkrise als imaginärer Dauergast beim Dinner for One: The same procedure as every year. Man analysiert, man fordert, aber so richtig aus den Puschen kommt die Politik nicht. Wie dem auch sei, daran haben wir uns gewöhnt. Was nicht weniger schmerzvoll ist.

Schmerzvoll sind aber andere Dinge, die an ganz anderen Fronten auf uns zukommen. Etwa die nun geplante Absenkung des Rentenalters für besonders langjährig Versicherte auf 63 Jahre. Zwar soll dies nur vorübergehend gelten. Ab mit dem Geburtsjahrgang 1953 soll die vorgezogene Rente dann wieder schrittweise auf 65 angehoben werden. Doch ein falsches Signal ist es trotzdem. Zumal die Bezugsvoraussetzungen für alle Geburtsjahrgänge gelockert werden sollen, was bei der Anrechnung von Perioden der Arbeitslosigkeit wichtig wird.  Ich sage Ihnen ganz offen: Diese Rentenpolitik ist nicht nachhaltig! Mehr noch: Während wir uns in den Unternehmen seit Jahren für eine Abkehr von der Frühverrentungskultur stark machen, ist dies ein Fingerzeig in die genau entgegengesetzte Richtung!  Und Personen mit einem akademischen Abschluss werden durch diese Rentenformel praktisch per se ausgeschlossen. Das ist kontraproduktiv, erst recht im Hinblick auf den Fachkräftemangel.

Ebenfalls für Schmerzen wird die Rentenreform bei der Betriebsrente sorgen. Denn eine Regelung im Betriebsrentengesetz verbietet die Erhebung von Abschlägen durch den Versorgungsträger, wenn eine gesetzliche Rente abschlagsfrei bezogen wird. Kann mir jemand erklären, wer denn von einer derartigen Reform profitiert? Weder die Arbeitnehmer noch die Arbeitgeber noch die Pensionskassen noch die Rentenversicherung! […]

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