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Lissabon war einmal in Portugal

Genveränderte Hefe bildet Karbonsäure

Kurze Meldungen, gut und schlecht, aus der Biotechnologie lassen deshalb aufhorchen. Die gute Nachricht betrifft neue Chancen zur Herstellung von Karbonsäuren aus nachwachsenden Rohstoffen. Mikrobiologen und Biotechnologen von der Technischen Universität Dresden und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig haben die Hefesorte Yarrowia lipolytica gentechnisch manipuliert. Dadurch kann diese Hefesorte Kristallzucker als Nährstoff aufnehmen. Sie ist nicht mehr auf Parafine angewiesen, die auf der Basis von Erdölen hergestellt werden. Gemeinsam mit Forschern des Science-to-Business Centers der Evonik Degussa in Marl haben die Wissenschaftler aus Sachsen zeigen können, dass diese gentechnisch manipulierte Hefe durch ihren Stoffwechsel Alpha-Ketoglutarsäure (KGA) bilden kann. Diese Säure wird in der Pharmazie als Bestandteil von Infusionslösungen eingesetzt. Auch die Lebensmittelindustrie braucht Karbonsäuren wie etwa Zitronensäure.

Zeitgleich verkündet Bayer CropScience dagegen, seine agrobiotechnologische Forschung in der Bayer Bioscience von Potsdam nach Gent in Belgien zu verlagern. Der Direktor des Potsdamer Max-Planck-Instituts für molekulare Pflanzenphysiologie, aus dem die Bioscience ursprünglich ausgegründet worden war, zeigte sich betroffen, aber nicht überrascht, „da es in Deutschland keine politische Unterstützung für pflanzliche Biotechnologie gibt“, so Mark Stitt.

Die schwer verständliche Gegensätzlichkeit von Forschungserfolg hier und Umsetzungshindernissen dort, gespeist aus Ängsten und Forschungsfeindlichkeit, zeigt: Diese Krise ist womöglich nicht nur eine der Finanzwirtschaft, welche die an sich gesunde Realwirtschaft angesteckt hat. Sie könnte tiefer gehen, weil sich die Gesellschaft ihrer rationalen Handlungsgrundlagen nicht mehr sicher ist. Forschung aber gedeiht nur dort, wo das rationale Argument und nicht die wage Besorgnis zählt.  

Ihr Dr. Thomas Fischer

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