Schwarz und Gelb werden sich nicht grün

Ähnliches gilt für die EU-Energieeffizienzrichtlinie. Die koalitionsinternen Gefechte übertönen fast schon die Opposition. Kaum scheint ein Kompromiss im Regierungslager in Sichtweite zu sein, wird dieser an einer anderen Stelle torpediert. Im Vorfeld der Verabschiedung der Energieeffizienzrichtlinie prangerte ausgerechnet der dem Unionslager entstammende EU-Energiekommissar Oettinger lautstark das Fehlen einer kohärenten deutschen Energiepolitik an. Aber Zwist herrscht nicht nur zwischen Schwarz und Gelb, die sich partout nicht grün werden können. Nein, auch innerhalb der drei Parteien – die CSU vergisst man bei diesem Thema leicht, aber auch sie vermag, den ein oder anderen rhetorischen Säbelhieb zu setzen – beharken sich die einzelnen Parteiflügel.

Dass es auch anders gehen kann, beweist die Rohstoffpolitik. Hier haben etwa ein Dutzend deutsche Unternehmen, darunter auch die BASF, Evonik Industries und die Wacker Chemie, ihre Kräfte gebündelt und mit dem Aufbau einer Allianz zur Rohstoffsicherung begonnen. Durch die Beteiligungen an Rohstoffprojekten soll die Rohstoffversorgung langfristig verbessert werden, so der BDI, unter dessen Ägide die Allianz angesiedelt ist. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken und Schwankungen an den Rohstoffmärkten vorzubeugen, ist dies ein Schritt in die richtige Richtung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass bald eine Elefantenhochzeit ungeahnten Ausmaßes anstehen könnte, und zwar zwischen dem weltgrößten Rohstoffhändler Glencore und dem Bergbaugiganten Xstrata. Vorausgesetzt, die Wettbewerbshüter billigen den Zusammenschluss, würde der neue Rohstoffriese den Zugang zu einem beträchtlichen Teil des globalen Rohstoffmarktes kontrollieren – von der Förderung über den Transport bis zum Verkauf. Aus Sicht der Rohstoffverbraucher – der Industrie – eine problematische Entwicklung. 

In diesem Zusammenhang ist die kürzlich erfolgte Unterzeichnung der Rohstoffpartnerschaft zwischen Deutschland und Kasachstan als realpolitische Vorkehrung wichtig. Im Austausch für einen Wissens- und Technologietransfer profitieren deutsche Unternehmen künftig von der Erschließung und Verwertung kasachischer Rohstoffe. Übrigens haben in dieser Frage Kanzlerin und Wirtschaftsminister eine beispielhafte Einigkeit an den Tag gelegt. Schwarz und Gelb könnten also durchaus „liefern“, wenn sie denn wollten.

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