Krisenklima – Klimakrise

Krisenklima – Klimakrise

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde! Gemeinsam haben wir Abschied genommen von einem Jahr, das wie kaum ein anderes geprägt war von Krisen und Zukunftsängsten. Dennoch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, noch einmal relativ glimpflich davongekommen zu sein. Trotz drastischer Einbrüche in Produktion und Nachfrage im Jahr 2009 schüren erste Prognosen zarte Hoffnungen, dass die Talsohle bereits überschritten ist: Laut VCI wird die Produktion im Jahr 2010 um 5%, der Umsatz auf 6% steigen. Es liegt nun an der Chemie, den Wirtschaftsmotor Deutschland zu ölen und wieder auf Touren zu bringen.

Was erwartet uns in diesem Jahr? Es steht wieder eine neue Tarifrunde an – die erste nach Ausbruch der Wirtschaftskrise. Diese Runde steht ganz im Zeichen der Beschäftigungssicherung, gepaart mit der Aussicht auf einen maßvollen Gehalts- und Lohnanstieg. Denn wer die Notwendigkeit der langfristigen Beschäftigungssicherung leugnet, kann auf Dauer keine erfolgreiche Unternehmenspolitik betreiben. Nur gemeinsam können wir die bevorstehenden Herausforderungen meistern.

Im Jahr eins nach der Klimakonferenz von Kopenhagen gehört der Klimaschutz zu den wichtigsten und zugleich schwierigsten Aufgaben. Kopenhagen wird allgemein als gescheitert betrachtet: Weder hat man hat sich auf ein rechtlich bindendes Abkommen noch auch auf allgemein gültige Zielvorgaben zur Emissionsreduzierung einigen können. Doch müssen wir uns nicht auch fragen, ob wir vielleicht überzogene Erwartungen haben? Es wird immer klarer, dass die Schaffung eines freien, einheitlichen und globalen Emissionsmarktes auf lange Sicht das effektivere Instrument wäre als die von vielen Einzelstaaten präferierte Emissionsbesteuerung. Doch konkrete Resultate sind nach wie vor in weiter Ferne. Man darf nicht vergessen: Politische Prozesse sind immer langwierig und Verhandlungen stets mit schmerzhaften Kompromissen verbunden, insbesondere wenn sie in einem globalen Format stattfinden.

Allein die Bereitschaft zur Einrichtung eines globalen Klimaforums ist bereits ein Fortschritt im Vergleich zu Kyoto. Erstmals erkennt ein Großteil der Schwellenländer an, dass auch ihrerseits etwas getan werden muss. Wir in Europa können die gewaltigen Lasten nicht allein schultern. Für alle gilt es nun, Verantwortung zu übernehmen. An uns aber liegt es, nach Best-Practice-Beispielen zu streben und gleichzeitig wirtschaftlich vernünftig zu agieren. So hat in den letzten Jahren die europäische Chemieindustrie ihre Schadstoffemissionen deutlich reduziert. Klimaschutz und Beschäftigungssicherung sollten aufeinander aufbauen. Denn Potential ist zur Genüge vorhanden: In den Wachstumsmärkten Asien und Lateinamerika könnten bereits vorhandene Kapazitäten strategisch klug ausgebaut und um den ökologischen Faktor ergänzt werden.

Auch wir können uns der unbequemen Wahrheit nicht entziehen und müssen den industriellen Wandel konsequent vorantreiben – nicht kopflos, sondern mit Mut, Vernunft und Augenmaß. Zu verlangen, die Chemie möge sich auf einen Schlag ihres „schmutzigen Erbes“ entledigen und sich auf schnellstmöglichem Wege als grüne Vorzeigebranche profilieren, wäre illusorisch, ja selbstmörderisch. Bei uns gibt es weder eine Bad Bank, noch einen Finanzmarktstabilisierungsfonds. Wir vertrauen auf unsere eigene Kraft der Erneuerung. Das Streben nach einer modernen, intelligenten und vor allem nachhaltigen Industriepolitik muss zum integralen Bestandteil unserer Langzeitstrategie werden, die Ökonomie und Ökologie effizient vereint. Ob Klimaschutz, Kostenkontrolle oder Restrukturierung – letztlich ist alles nur eine Frage der Chemie, die zwischen allen Beteiligten und allen Faktoren stimmen muss.

In diesem Sinne heiße ich Sie nochmals herzlich willkommen in einem neuen Jahr, das uns Anlass zum Optimismus gibt, und wünsche Ihnen die nötige Energie und den Tatendrang, um nicht nur dieses Jahr erfolgreich zu bestehen.

Ihr

Dr. Thomas Fischer

Krisenklima – Klimakrise

Klimaschutz und Beschäftigungssicherung sollten aufeinander aufbauen. Potential ist zur Genüge vorhanden: In den Wachstumsmärkten Asien und Lateinamerika könnten bereits vorhandene Kapazitäten strategisch klug ausgebaut und um den ökologischen Faktor ergänzt werden.

Wir können uns der unbequemen Wahrheit nicht entziehen und müssen den industriellen Wandel konsequent vorantreiben – nicht kopflos, sondern mit Mut, Vernunft und Augenmaß. Zu verlangen, die Chemie möge sich auf einen Schlag ihres „schmutzigen Erbes“ entledigen und sich auf schnellstmöglichem Wege als grüne Vorzeigebranche profilieren, wäre illusorisch, ja selbstmörderisch. Bei uns gibt es weder eine Bad Bank, noch einen Finanzmarktstabilisierungsfonds. Wir vertrauen auf unsere eigene Kraft der Erneuerung. Das Streben nach einer modernen, intelligenten und vor allem nachhaltigen Industriepolitik muss zum integralen Bestandteil unserer Langzeitstrategie werden, die Ökonomie und Ökologie effizient vereint. Ob Klimaschutz, Kostenkontrolle oder Restrukturierung – letztlich ist alles nur eine Frage der Chemie, die zwischen allen Beteiligten und allen Faktoren stimmen muss.

In diesem Sinne heiße ich Sie nochmals herzlich willkommen in einem neuen Jahr, das uns Anlass zum Optimismus gibt, und wünsche Ihnen die nötige Energie und den Tatendrang, um nicht nur dieses Jahr erfolgreich zu bestehen.

Ihr

Dr. Thomas Fischer

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