ChemieGeschichte(n) – ältestes audiovisuelles Archiv der Welt wird 125

Naturwissenschaft für die Ohren

Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaft und Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.

Aufhorchen ließ das Phonogrammarchiv (PhA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften schon ganz zu Beginn. In feinster K.-u.-k.-Prosa richteten am 27. April 1899 mehrere Mitglieder „der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe“ sowie der „philosophisch-historischen Classe“ einen Antrag an die „Hohe kaiserl. Akademie der Wissenschaften“. Wörtlich hieß es darin: „Seit der Erfindung des Phonographen durch Th. A. Edison verfügen wir über ein Mittel, die Vorgänge der Gegenwart für die Nachwelt aufzubewahren, das, wenn auch nicht annähernd von der Bedeutung der Schrift, der bildlichen und plastischen Darstellungsmethoden, sich diesen doch nicht unwürdig zur Seite stellen kann.“ Es gelte nun, „die neu erschlossene Methode für unsere Nachkommenschaft zu verwerten“, befanden die Antragsteller. Dies könne „durch die systematische Herstellung, Sammlung und Verwahrung von phonographischen Walzen geschehen, d. h. durch die Anlage einer Art phonographischen Archives“.

Das war vor 125 Jahren die Geburtsstunde einer Sammlung, deren älteste Bestände von 1899 bis 1950 inzwischen zum Weltdokumentenerbe der Unesco gehören. Ein Impuls der Gründer war es, mit den Aufnahmen die Erforschung von Sprachen, Dialekten und musikalischen Traditionen anzutreiben. Doch bald schon gesellten sich weitere Schwerpunkte hinzu, wie der Webpräsenz des PhA zu entnehmen ist. Aufnahmen aus den Bereichen Zoologie und Medizin gehörten dazu – ebenso wie „Stimmporträts“ bedeutender Persönlichkeiten.

Und so kann die geneigte Nachkommenschaft beispielsweise der etwas verrauschten Stimme von Kaiser Franz Josef lauschen, der seiner Freude Ausdruck verleiht, „auf Wunsch der Akademie der Wissenschaften meine Stimme in den Apparat hineinzusprechen und dieselbe dadurch der Sammlung einzuverleiben“. Wer den Wunsch verspürt, sich quer durch die Audiothek zu hören, sollte freilich etwas Zeit mitbringen. Das PhA beziffert den aktuellen Bestand auf 75.500 Einzelaufnahmen mit einer Gesamtdauer von rund 14.000 Stunden – davon circa 1.700 Stunden Videomaterial, das seit 2002 gesammelt wird. Die Aufnahmetechnik variierte mit der Zeit: vom Phonographen über Grammophone und Magnetbändern bis hin zu digitalen Aufnahmen. Gleich geblieben ist die Akribie, mit der die Archivalien katalogisiert werden. Der Eintrag zur Aufnahme der kaiserlichen Stimme von Franz Josef I. verzeichnet beispielsweise das Datum – den 2. August 1903 – ebenso wie den Ort – Bad Ischl – und die Urheber der Aufnahme – den Konstrukteur des „Archivphonographen“ Fritz Hauser und den Mediziner Siegmund Exner.

Naturwissenschaftler standen am Beginn des Archivs. Und sie lassen auch heute noch von sich hören. So wie unlängst in einer Sonderausstellung „Forscherinnen entdecken: Frauen an der Akademie der Wissenschaften“. Zu dieser Ausstellung steuerte das PhA den Zusammenschnitt eines Vortrags von Lise Meitner bei, den die Physikerin im September 1963 in der Wiener Urania hielt. Dort sprach sie auch darüber, wie schwer sie es hatte, sich in Studium und Beruf durchzusetzen. „Frauen waren und sind in der Wissenschaft noch immer unterrepräsentiert“, hält das Phonogrammarchiv dazu selbstkritisch fest. Selbst heute fänden sich unter den insgesamt 765 Mitgliedern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nur 170 Frauen. Auch das lässt aufhorchen.

Glückwünsche

Miträtseln und gewinnen!

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Februarausgabe: Susanne Schmid, Landesgruppe Südwest, Dr. Volker Böttiger, Werksgruppe Sanofi, und Jens Gratza, Landesgruppe Südwest. Für diese Ausgabe ist der Einsendeschluss der 15. Mai 2024. Nach Ablauf der Frist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeichnet wieder einen Begriff aus den Naturwissenschaften. Die Lösung des Sudokurätsels wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail (redaktion@remove-this.vaa.de), Fax (+49 221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsendungen werden drei VAA-Mitglieder gezogen, die jeweils einen Wunschgutschein im Wert von 25 Euro erhalten.

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Wichtige Termine für 2024

  • 12.04.2024    Vorstandssitzung, digital
  • 15.04.2024    FKI-Seminar „Prozesse und Menschen zum Erfolg führen“, digital
  • 17.04.2024    FKI-Seminar „Souverän präsentieren und auftreten“, digital
  • 19. – 20.04.2024    Aufsichtsrätetagung, Freiburg
  • 03. – 04.05.2024    Delegiertentagung, Düsseldorf
  • 14.05.2024    FKI-Seminar „Abfindungen effizient gestalten“, digital
  • 23.05.2024    FKI-Seminar „Klug delegieren und Konflikte lösen“, digital
  • 13.06.2024    FKI-Seminar „Hartes Verhandeln“, Köln
  • 14.06.2024    FKI-Seminar „Hartes Verhandeln – Stufe zwei“, Köln
  • 14. – 15.06.2024    Klausurtagung, Siegburg
  • 17.06.2024    Kommission Führung, digital
  • 17.06.2024    FKI-Seminar „Gedächtnistraining – Namen merken & Co.“, digital
  • 17. – 19.06.2024    Betriebsrätekonferenz, Mainz
  • 04.09.2024    Kommission Führung, digital
  • 13.09.2024    Vorstandssitzung, digital
  • 08. – 09.11.2024    Jahreskonferenz und Verleihung Exzellenzpreis, Düsseldorf

Aktuelle Informationen zu den Terminen sowie den konkreten Durchführungsformaten finden sich unter www.vaa.de, auf der Mitgliederplattform MeinVAA unter mein.vaa.de und auf der Website des Führungskräfte Instituts (FKI) unter www.fki-online.de.

Vorschau auf die Ausgabe Juni 2024

  • Delegiertentagung: Wahl des neuen Vorstands
  • Verband: Ergebnisse der Einkommensumfrage
  • Vermischtes: Chemie im Fußball

Impressum

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